Braunschweig. An den Hauptschulen werden deutlich mehr Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet als an den übrigen weiterführenden Schulformen.

Aktuell werden an Braunschweigs Schulen 1805 Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen (53 Prozent) besucht eine reguläre Schule, die übrigen eine Förderschule. An den Hauptschulen ist die Inklusionsquote mit 24,5 Prozent deutlich höher als an den übrigen weiterführenden Schulformen: Etwa jeder vierte Hauptschüler hat Förderbedarf.

An den Gesamtschulen liegt der Anteil der Förderschüler bei 8,1 Prozent, an den Realschulen bei 6,4 Prozent, an den Grundschulen bei 4,3 und den Gymnasien bei 0,9 Prozent. Einen Überblick über die Zahlen gab die Verwaltung jetzt im Schulausschuss.

Hälfte der Kinder mit Förderbedarf braucht Unterstützung mit dem Schwerpunkt Lernen

Gordon Schnepel, schulpolitischer Sprecher der Grünen, stellte fest: „Die Kinder mit Förderbedarf sind sehr ungleich verteilt auf die unterschiedlichen Schulformen. Gibt es Strategien, die Aufteilung gerechter zu gestalten?“ Fachbereichsleiterin Sandra Dittmann erklärte, es sei eine Entscheidung der Eltern, welche Schulform ihr Kind besucht. Die Hälfte der Kinder hätten einen Förderbedarf mit dem Schwerpunkt Lernen, dafür gebe es an den Gymnasien kaum Unterstützungsangebote.

Insgesamt sei die Inklusionskurve bis zum Jahr 2020 gestiegen, seitdem werde eine sinkende Tendenz verzeichnet. Dittmann erklärt Letzteres mit einer statistischen Ungenauigkeit: Bis 2020 wurde die Diagnose „Förderbedarf Lernen“ bei Kindern bereits vor der Einschulung erstellt, mittlerweile findet dies erst ab der dritten Klasse statt. Folglich hätten sich die Zahlen an den Grundschulen halbiert.

CDU: Lehrkräfte werden zu wenig unterstützt

Auf Landesebene wird derzeit nach Auskunft der Verwaltung ein Inklusionskonzept erarbeitet. Anke Kaphammel, schulpolitische Sprecherin der CDU, kritisierte, die Lehrkräfte würden bislang zu wenig unterstützt: „Das ist doch eine Katastrophe. Die Kinder fühlen sich ganz schnell als Versager, wenn sie von Lehrkräften nicht angemessen begleitet werden.“

In Niedersachsen gilt: Jede Schule ist eine inklusive Schule. Das heißt: Die Schulen müssen sich an die Kinder anpassen und allen individuellen pädagogischen Bedarfen gerecht werden. Schülerinnen und Schülern mit einer Einschränkung oder Behinderung darf der Zugang zu keiner Schule oder Schulform verwehrt werden. Seit dem Schuljahr 2013/2014 laufen die Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen jahrgangsweise aufsteigend aus. Alle anderen Formen der Förderschulen bleiben erhalten – also die Schwerpunkte emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung, Hören, Sehen und Sprache.

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