Braunschweig. Handwerkskammer-Geschäftsklimaindex zeigt stabile Geschäftslage bei Braunschweiger Betrieben. Doch das Baugewerbe steckt in der Krise.

Das Handwerk der Region zeigt sich zu weiten Teilen in guter Verfassung. Das legt der Geschäftsklimaindex nahe, den die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade am Donnerstag veröffentlichte. Für den Geschäftsklimaindex wertete die Handwerkskammer Antworten von 527 Betrieben ihres Einzugsgebiets aus. In der Region Braunschweig beurteilen danach 42 Prozent der Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut, weitere 39 Prozent als befriedigend. Zudem erwarten 26 Prozent der Betriebe eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, während 52 Prozent davon ausgehen, dass die Lage stabil bleibt. Demgegenüber stehen 22 Prozent der Betriebe, die eine Verschlechterung ihrer Lage erwarten. Das betreffe insbesondere das Baugewerbe.

Handwerksbetriebe erwarten eine positive Entwicklung, bauen aber Personal ab

Insgesamt haben sich die Zahlen im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Während die Betriebe die aktuelle Geschäftslage minimal schlechter bewerten, sind ihre Zukunftserwartungen im Gegenzug leicht positiv. Im gesamten Kammerbezirk erwarten 23 Prozent der Betriebe, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verbessert. 21 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. „Wie im Vorjahr erreicht der Geschäftsklimaindex im gesamten Kammerbezirk 113 Punkte. Für eine deutliche Belebung fehlen noch immer die Wachstumsimpulse“, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer in einer Mitteilung.

Eher negativ entwickeln sich hingegen die Umsätze: Während 18 Prozent der Betriebe diese steigern konnten, melden 36 Prozent einen Rückgang. Auch der Auftragsbestand habe sich bei 40 Prozent der Betriebe verringert. In direkter Folge mussten 23 Prozent der Betriebe Mitarbeiter entlassen, nur 14 Prozent meldeten einen Mitarbeiterzuwachs. Jeweils rund ein Drittel der Betriebe habe außerdem seine Investitionen zurückgefahren oder plane dies für die nahe Zukunft. Kritik übt Sudmeyer daher am Wirtschaftschancengesetz: „Gerade für die kleinen und mittleren Betriebe hätte die Anhebung der Grenze für die Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter Investitionen erleichtert. Stattdessen wurde diese Maßnahme aus dem Gesetz wieder gestrichen.“

Das deutsche Baugewerbe steckt weiterhin in einer Krise

Positiv hingegen bewertet Sudmeyer die im Wachstumschancengesetz verbesserten Abschreibungsbedingungen im Wohnungsbau. Diese seien dringend notwendig: Der Klimaindex zeigt, dass der Negativtrend im Baugewerbe anhält. „Wir hatten schon im vergangenen Jahr davor gewarnt, dass die Ausbaubetriebe den Einbruch am Bau mit etwas Verzögerung zu spüren bekommen werden“, sagt Sudmeyer. Im ersten Quartal 2024 ist der Geschäftsklimaindex im Ausbauhandwerk um neun Punkte auf 114 Punkte zurückgegangen. Im Bauhauptgewerbe ging der Klimaindex ebenfalls um zwei Punkte zurück und erreicht nur noch 102 Punkte.

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Die Krise des deutschen Baugewerbes setzt sich auch nach Einschätzung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks fort. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) sagte Handwerkspräsident Jörg Dittrich: „Die Talsohle im Baugewerbe ist noch lange nicht durchschritten, vor allem nicht beim Wohnungsbau.“ Die kommenden Monate werden aus Sicht des Handwerkspräsidenten „verdammt hart“. Damit widersprechen Dittrich und Sudmeyer Bauministerin Klara Geywitz (SPD) in der Einschätzung, es gehe in der Bauwirtschaft wieder bergauf.

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