Wolfsburg. Dafür sorgen Neubewertungen von Rohstoffsicherungsgeschäften. Weiterhin hoher Auftragsbestand.

Mehr Autos, mehr Umsatz, aber am Ende wegen buchhalterischer Effekte weniger Gewinn: Das erste Quartal brachte für den VW-Konzern Licht und Schatten. Zudem bereitet der wichtigste Einzelmarkt China weiterhin große Sorgen. Dort sanken die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um deutliche 14,5 Prozent. Das teilte der Wolfsburger Autobauer am Donnerstag mit.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick: Die Fahrzeug-Auslieferungen an Kunden legten in den ersten drei Monaten weltweit um 7,5 Prozent auf rund 2 Millionen zu. Das Unternehmen nahm also nach von Corona und Lieferengpässen geprägten Jahren deutlich Fahrt auf.

Entsprechend erhöhte sich der Umsatz – und zwar deutlich ausgeprägter als die Auslieferungen. Der im ersten Quartal erreichte Wert von knapp 76,2 Milliarden Euro steht für ein Plus von satten 21,5 Prozent. Als Gründe für diese Entwicklung nennt das Unternehmen die gesteigerten Absätze in Europa und Nordamerika sowie „eine verbesserte Preispositionierung“ – der Konzern hat also an der Preisschraube gedreht.

Operativer Gewinn gesunken

Wider Erwarten sank jedoch das operative Ergebnis deutlich – der Gewinn aus dem laufenden Geschäft. Wiesen die Wolfsburger im Vorjahr noch rund 8,3 Milliarden Euroaus, waren es in diesem Jahr noch rund 5,7 Milliarden Euro. Als Grund dafür nennt VW Neubewertungen von Rohstoffsicherungsgeschäften, die aber nicht zahlungswirksam seien. Gewannen die Zugriffsrechte auf Rohstoffe vor einem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine noch deutlich an Wert, hat sich dieser Trend nun umgekehrt. Das muss in der Bilanz ausgewiesen werden.

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Ergo sank die operative Umsatzrendite – von 13,3 Prozent auf 7,5 Prozent. Damit wurde aber der Zielkorridor von 7,5 Prozent bis 8,5 Prozent erreicht. Werden die Bewertungen der Rohstoffsicherungsgeschäfte ausgeblendet, stieg der operative Gewinn laut VW um 35 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Die Rendite erreichte 9,3 Prozent.

Die beschriebene Entwicklung spiegelt sich auch im Nachsteuer-Ergebnis, das von rund 6,7 Milliarden Euro auf rund 4,7 Milliarden Euro nachgab – ein Minus von 29,9 Prozent.

42 Prozent mehr Stromer

Wie bereits erwähnt, hat der Konzern seine Auslieferungen deutlich gesteigert. Das galt insbesondere für rein elektrische Fahrzeuge. Nach VW-Angaben betrug der Zuwachs in den ersten drei Monaten 42 Prozent. 141.000 Stromer seien zu den Kunden gebracht worden. Das entspreche einem Anteil von rund 7 Prozent an den Gesamtauslieferungen.

Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf berichtet Volkswagen von einer starken Nachfrage. Allein in Westeuropa umfasse der Auftragsbestand 1,8 Millionen Fahrzeuge, darunter 260.000 rein elektrische Autos. VW-Finanzvorstand Arno Antlitz: „Der Volkswagen-Konzern hat einen vielversprechenden Start in das Geschäftsjahr 2023 hingelegt.“