Berlin. Jeder Mensch hat eine andere “Love Language“. Was ist das? Erfahren Sie, welche “Sprache der Liebe“ Sie in Ihrer Beziehung sprechen.

"Was ist deine Love Language?" – Diese Frage stellten sich Anfang des Jahres viele in sozialen Netzwerken. Mittlerweile kennt wohl jeder, der von den fünf Love Languages gehört hat, seine Sprache der Liebe.

Falls Sie Ihre Liebessprache noch nicht kennen: Der amerikanische Anthropologe, Seelsorger und Beziehungsberater Gary Demonte Chapman hat in seinem 1992 erschienenen Buch "The 5 Love Languages: The Secret to Love that Lasts" fünf verschiedene Arten definiert, wie wir unsere Liebe ausdrücken.

Love Languages: Das sind die unterschiedlichen Liebessprachen

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    Gary Chapman: Die 5 Sprachen der Liebe

    Schon als Eheberater stellte Chapman fest, dass sich nicht alle Menschen gleich geliebt fühlen. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte er: "Ich fragte mich: Warum fühlen sich bestimmte Ehepartner nicht geliebt? Was brauchen sie? Worüber beklagen sie sich? Die Antworten teilte ich in fünf Kategorien ein – die Liebessprachen".

    Love Languages: Das sind die unterschiedlichen Liebessprachen
    Love Languages: Das sind die unterschiedlichen Liebessprachen

    Nach Chapman ist die Liebessprache die Art und Weise, wie ein Mensch anderen seine Liebe und Zuneigung zeigt. Sie gilt also nicht nur für unsere Liebhaber, sondern auch für Freunde und Familie. Gary Chapman vergleicht die Liebessprache deshalb gerne mit einer Fremdsprache. Jeder von uns benutzt andere Worte, um sich auszudrücken und mit anderen in Kontakt zu treten. Mit Arbeitskollegen reden wir anders als mit Kindern.

    Wenn sich jedoch zwei Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen begegnen, kann die Kommunikation schwierig oder sogar unmöglich werden. Es sei denn, beide lernen die Muttersprache des anderen.

    Love Language: Hat jeder eine Sprache der Liebe?

    Wörtlich bedeutet das: Wer die "fünf Sprachen der Liebe" – Worte der Bestätigung, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfsbereitschaft und körperliche Berührung – verinnerlicht hat, weiß laut Chapman, was seine primäre Liebessprache ist, was sie bedeutet und wie man sie einsetzen kann, um eine bessere Verbindung zu seinen Lieben aufzubauen.

    Denn jeder Mensch drückt Liebe auf andere Weise aus, und ebenso haben Menschen unterschiedliche Arten, Liebe zu empfangen. Für die einen bedeutet Liebe, den Partner mit Komplimenten zu bombardieren, für die anderen ist es Liebe, wenn der Partner beim Abwasch hilft und die Kinder zur Schule bringt.

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    Was sind die "5 Love Languages"?

    Wenn Sie sich jetzt fragen: "Was ist meine Love Language?" Dann finden Sie die Antwort vielleicht in den fünf Sprachen der Liebe, die Chapman bisher aufgestellt hat. Sie alle unterscheiden sich in der Art und Weise, wie man Liebe ausdrückt und empfängt.

    1. Worte der Bestätigung – Words of Affirmation

    Die Liebessprache Worte der Bestätigung (englisch: Words of Affirmation) wird von Menschen gesprochen, die besonders viel Wert auf Lob und Anerkennung – kurz Wertschätzung – legen. Diese Sprecher sind umgekehrt auch gut darin, ihrem Gegenüber mitzuteilen, wie toll und großartig sie sind. Harte Kritik hingegen können sie nur schwer ertragen.

    Typische Worte der Anerkennung können laut Gary Chapman sein:

    "Es ist schön, dass du da bist!"

    "Danke, dass du mich verstehst!"

    2. Zweisamkeit – Quality Time

    Zweisamkeit (englisch: Quality Time) ist für Menschen wichtig, die ihrem Partner ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Das können lange und intensive Gespräche beim Spazierengehen sein oder ein gemeinsames Projekt. "Sie fühlen sich ungeliebt, wenn ihnen nicht zugehört wird und das Smartphone eine Hauptrolle in der gemeinsamen Zeit spielt", sagt Chapman.

    3. Geschenke – receiving gifts

    Von den fünf Sprachen der Liebe ist die Sprache der Geschenke wohl am einfachsten zu verstehen: Menschen, die ihren Mitmenschen gerne mit kleinen und großen Geschenken eine Freude machen, gehören zu diesem Typ. Das bedeutet nicht, dass sie besonders materialistisch sind. Der Gedanke zählt. Ebenso nehmen die Schenkenden viele Überlegungen auf sich, nur um die leuchtenden Augen des anderen zu sehen.

    4. Hilfsbereitschaft – Acts of Service

    Für diese Gruppe gilt: Taten sprechen mehr als Worte. Sie wünschen sich in der Beziehung jemanden, der ihnen Arbeit abnimmt oder sie in stressigen Zeiten unterstützt. Der Gedanke sollte aber von selbst kommen und nicht erst nach wiederholter Aufforderung. Erkennt der Partner dies nicht oder übersieht es sogar, fühlen sich Menschen mit dieser Liebessprache nicht wahrgenommen und reagieren schnell mit emotionalem Rückzug.

    5. Körperliche Nähe – Physical Touch

    Die letzte Gruppe drückt ihre Zuneigung aus, indem sie die körperliche Nähe des Partners sucht. Für eine glückliche Beziehung brauchen sie regelmäßigen Körperkontakt damit ist nicht ausschließlich Sex gemeint. Berührungen und Zärtlichkeiten wie lange Umarmungen, Streicheleinheiten und Küsse sind für Sie die Muttersprache der Liebe.

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    Love Language: Was sind die zwei neuen Liebessprachen?

    Trotz der fünf einzigartigen Liebessprachen sahen 46 Prozent der Erwachsenen in den USA ihre Art, Liebe zu empfangen und zu geben, nicht repräsentiert, heißt es in einem Bericht über Dating-Trends von eHarmony, der auf einer repräsentativen Stichprobe von Single-Datern basiert.

    Zu den Liebessprachen von 1992 sind zwei brandneue hinzugekommen: gemeinsame Erfahrungen und emotionale Sicherheit.

    6. Gemeinsame Erlebnisse – Shared Experiences

    Menschen, die nach gemeinsamen Erlebnissen suchen, streben nach tiefen Bindungen zu ihrem Partner. Die Sprache unterscheidet sich von der Sprache der Zweisamkeit: Während sich letztere auf neue, bewusste Erfahrungen konzentriert, stehen bei ersteren, alte Erinnerungen im Vordergrund.

    So gaben 38 Prozent der Befragten an, dass gemeinsame Erlebnisse an erster Stelle stehen und dass sie es vorziehen, Liebe zu geben und zu empfangen, indem sie Erinnerungen mit ihrem Partner teilen.

    7. Emotionale Sicherheit – Emotional Security

    Für diejenigen, die tiefgründige Gespräche im Bett dem Netflix und Chillen vorziehen, ist die Sprache der Liebe vielleicht emotionale Sicherheit. Emotionale Sicherheit hat ihre Wurzeln in Gesprächen und entsteht, wenn sich eine Person sicher, gesehen und geborgen fühlt, weil sie authentisch ist. Typischerweise wollen Menschen, die sich nach emotionaler Sicherheit sehnen, in Gesprächen das "Warum" herausfinden das heißt, sie neigen dazu, etwas tiefer zu graben als nur an der Oberfläche. Wenn der Partner im richtigen Moment nach dem entscheidenden "Warum" fragt, lässt das das Herz des emotionalen Sicherheitssuchenden höher schlagen.

    Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten, die bereits in einer Beziehung waren, fühlen sich am meisten geliebt, wenn ihr Partner ihnen das Gefühl gibt, emotional gesehen zu werden.

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    Love Language Test: Was ist meine Liebessprache?

    Nach dem Erfolg seines Buches hat Gary Chapman weiter gedacht und einen Online-Test entwickelt, der auf seinem Buch basiert. Der Test richtet sich sowohl an Singles als auch an Paare und misst Werte und Eigenschaften, wie man seine Liebe ausdrückt und welche Liebe man von anderen erhalten möchte.

    Wer keinen Test machen möchte, kann es auch mit Beobachten versuchen. Sammeln Sie Hinweise auf die mögliche Muttersprache der Person, die Sie lieben, indem Sie sich folgende Fragen stellen: Was wünscht sich die Person von Ihnen? Worüber beschwert sie sich am meisten? Die selbe Frage können Sie sich auch selbst stellen, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie sich selbst Zuneigung zeigen können: Was schmerzt mich am meisten, wenn es fehlt?

    Kann jemand mehrere oder vielleicht sogar alle sieben Sprachen der Liebe brauchen?

    Nach Chapman ist es auch möglich, dass man alle fünf Sprachen der Liebe schätzt, aber nur eine davon fließend beherrscht und ihr mehr Bedeutung beimisst. Nicht ohne Grund ist das die eigene "Muttersprache". Denn auch wenn sich der Partner den anderen Sprachen im Überfluss bedient, fühlen sich die Menschen vernachlässigt und ungeliebt, wenn ihre Sprache nicht gesprochen wird.

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    Wenn man bilingual ist, also zwei Sprachen gleichermaßen liebt, ist das auch möglich. Denn glücklicherweise lassen sich die Sprachen der Liebe miteinander verbinden.