Berlin. Für Eigentümer mit einer Solaranlage gibt es die Einspeisevergütung. Wie sie beantragt wird und wie hoch die Förderung am Ende ist.

Klimafreundliche Energien statt fossiler Brennstoffe wie Gas oder Öl – bis 2045 peilt die Bundesregierung die Klimaneutralität an. Damit einher geht auch die Wärmewende – das Ziel: Weg von Öl- und Gasheizungen und stattdessen auf erneuerbare Heizmethoden wie Wärmepumpen oder Fernwärme setzen. Laut dem deutschen Heizungsgesetz soll auch eine hybride Heizung weiter möglich sein. Das kann etwa eine Gas- oder Ölheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe oder Photovoltaik (PV) sein.

Solaranlage kaufen: Kosten über Förderung schneller amortisieren – der Unterschied zur Wärmepumpe

Auch die Kombination aus Wärmepumpe (WP) und PV-Anlage kann sich rechnen – mit einem Teil des gewonnenen Stroms aus der Solaranlage kann die WP betrieben werden. Die Investition in Photovoltaik kann sich daher in mehrfacher Hinsicht rechnen. Zumal neben der Heizung zunehmend auch E-Autos in vielen Haushalten Strom verbrauchen. Für die Investition in klimafreundliche Heizsysteme gibt es vom Staat eine Förderung. Auch für Solarenergie kann man Geld bekommen – Stichwort Einspeisevergütung.

Im Unterschied zur Wärmepumpe oder Pelletheizung gibt es keine pauschale Förderung für eine neue Solaranlage. Ein Teil der Kosten kann aber über die Einspeisevergütung refinanziert werden. Das bedeutet: Einen Teil des gewonnenen Stroms speist man ins öffentliche Stromnetz ein. Für diese Strommenge bezahlt der Netzbetreiber die Einspeisevergütung (EV) aus. Diese richtet sich nach der Größe und dem Alter der betreffenden Anlage. Die Leistung einer PV-Anlage wird in Kilowatt (kW) angegeben. Die aktuellen Vergütungssätze für Solarenergie finden Sie hier.

Förderung für eine Solaranlage: Schlechte Nachrichten für Hausbesitzer – Vergütungssätze sinken

Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft dazu: "Die EEG-Einspeisevergütung dient als Anreiz für die Installation von Solaranlagen und damit zur Umsetzung der Klimaziele und für mehr Energieunabhängigkeit." Verschiedene Aspekte spielen bei dieser Art der Förderung eine Rolle. Grundsätzlich soll die EEG-Vergütung die wirtschaftliche Betriebsführung einer Solaranlage sicherstellen – auch, wenn ein Teil der gewonnenen Energie im Haushalt nicht genutzt werden kann. In diesem Fall springt der Netzbetreiber ein.

Für die Förderung muss die PV-Anlage zunächst beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. "Der lokale Versorger bezahlt dem Anlagenbetreiber die Einspeisevergütung aus", erklärt Körnig. Sie wird pro Kilowattstunde (kWh) ausbezahlt und ist abhängig von der Größe und Leistung der Solaranlage. Der Haken an der Sache: Ab dem 1. Februar 2024 sinken die Vergütungssätze alle sechs Monate um ein Prozent. Der Grund dafür sei die starke Kostenreduktion von PV-Anlagen, sagt Körnig.

Carsten Körnig – Hauptgeschäftsführer im Bundesverband Solarwirtschaft – erklärt, warum die Vergütungssätze sinken – und warum das für Verbraucher auch eine gute Nachricht ist.
Carsten Körnig – Hauptgeschäftsführer im Bundesverband Solarwirtschaft – erklärt, warum die Vergütungssätze sinken – und warum das für Verbraucher auch eine gute Nachricht ist. © Bundesverband Solarwirtschaft/Collage: FUNKE

Photovoltaik-Förderung für 2022: Teils über 20 Cent je kWh – Wer jetzt noch auf mehr Geld hoffen kann

Die Vergütungssätze wurden bereits in den vergangenen Jahren entsprechend abgesenkt. Körnig: "Teilweise wie im Bereich der Gewerbedächer sogar übermäßig, was sich dämpfend auf die Nachfrage in diesem Marktsegment ausgewirkt hat." Zur Wahrheit gehört aber auch: In den zurückliegenden Jahren konnten Besitzer einer Photovoltaikanlage von der Förderung über die Einspeisevergütung profitieren. Auch aktuell gibt es für Hausbesitzer mit einer bestehenden Anlage in Deutschland noch attraktive Vergütungssätze.

Die Stiftung Warentest schreibt dazu in ihrer Untersuchung Solarstrom von März 2023: "Mit Einspeise­vergütungen um die 50 Cent pro Kilowatt­stunde ist es vorbei. Das Verbrauchermagazin bezieht sich dabei auf den "Jahres­markt­wert Solar" – dieser muss abzüglich einer Pauschale für die Vermarktung an den Besitzer der einspeisenden Solaranlage ausbezahlt werden. Der Marktwert wiederum richtet sich nach dem Börsenpreis und wird rückwirkend für das Vorjahr ermittelt – für 2022 führt das laut "test.de" zu einem "unverhofften Geldsegen für Altanlagen".

Hohe Vergütungssätze für alte Solaranlagen? Verbandschef dämpft Erwartung – und nennt den Grund

In der Energiekrise 2022 waren die Börsen­strom­preise in die Höhe geschossen. Infolge dieser dramatischen Entwicklung für viele Verbraucher sind jedoch auch die Vergütungssätze entsprechend hoch ausgefallen. Hausbesitzer mit einer alten Anlage erhalten rückwirkend für den 2022 einge­speisten Strom 22,12 Cent pro kWh. Der Bundesverband Solarstrom dämpft jedoch die Erwartungen.

Körnig: "Der Vergütungssatz von 22,12 Cent pro kWh bezieht sich vermutlich auf eine bestimmte PV-Anlage, der zum Kaufzeitpunkt auch deutlich höhere Investitionskosten im Vergleich zu neuen Anlagen gegenüberstanden. Der im Vergleich zu heute hoch wirkende Vergütungssatz von 2022 spiegelt damit vor allem die hohen Investitionskosten zur Installationszeit wider – die über 20 Jahre refinanziert werden müssen." Wie gewinnbringend ist die Förderung für alte Solaranlagen also tatsächlich?

Förderung von Solaranlagen: Die Programme der einzelnen Bundesländer

BundeslandFörderprogrammArt der FörderungHöhe der Förderung
BerlinSolarPlusErstellung eines Gutachtens, Beteiligung an den Mehrkosten gegenüber einer Standard-PV-AnlageBis zu 300 Euro pro kWh (maximal 15.000 Euro)
Mecklenburg-Vorpommerndurch: Landesförderinstitut Mecklenburg-VorpommernZuschuss für den Kauf und die Installation einer steckerfertigen Mini-Solaranlage (nach dem 07.10.2022)Bis zu 500 Euro pro PV-Anlage und Wohnungseinheit
Nordrhein-Westfalenprogres.nrwFörderung von thermischen Solaranlagen für die Gebäudeversorgung90 Euro pro Quadratmeter Bruttokollektorfläche
Schleswig-Holsteindurch: Bezirksregierung ArnsbergFörderung von Solarkollektoranlagen, Anschluss an Wärmenetze, Förderung für steckerfertige Balkonanlagen, Förderung für stationäre Batteriespeichersysteme (voraussichtlich ab Sommer 2023)Bis zu 900 Euro für Solarthermie-Anlagen, bis zu 500 Euro für Installations- und Anschlusskosten
Bayern10.000-Häuser-ProgrammZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 500 Euro für Photovoltaikanlagen und bis zu 3.200 Euro für Batteriespeicher
Baden-WürttembergSolaroffensive Baden-WürttembergZuschuss für PhotovoltaikanlagenBis zu 30% der Investitionskosten
HessenHessische Energiespar-AktionZuschuss für die Installation von SolarkollektorenBis zu 40% der Investitionskosten
SachsenSAB FörderungZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
NiedersachsenNBankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Rheinland-Pfalznergieagentur Rheinland-PfalzZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
ThüringenThüringer AufbaubankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Sachsen-AnhaltInvestitionsbank Sachsen-AnhaltZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
SaarlandSaarLBZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BrandenburgILB BrandenburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BremenBremer Aufbau-BankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
HamburgIFB HamburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten

Bitte beachten Sie, dass sich die Förderprogramme und -höhen jährlich ändern können. Es ist immer ratsam, die aktuellen Informationen auf den offiziellen Websites der Bundesländer oder Förderinstitute zu überprüfen. Auch können einige Bundesländer regionale oder spezielle Förderprogramme für PV-Anlagen haben, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Einspeisevergütung für Solaranlagen: Größe, Alter und Co. – Diese Faktoren spielen eine große Rolle

Diese Frage ist individuell und von der Größe und Leistung einer Solaranlage abhängig. Auch die Menge des eingespeisten Stroms sowie die Höhe der Investitionskosten der PV-Anlage spielen bei der Ermittlung der Gewinnspanne eine Rolle. Fest steht: Aktuell und in Zukunft wird die Förderung für PV-Strom weiter sinken. Dafür können Verbraucher jedoch auch mit sinkenden Kosten für eine neue Photovoltaikanlage kalkulieren. Im Solar-Guide fassen wir in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung den Weg zur eigenen PV-Anlage zusammen.

Körnig zu den sinkenden Preisen für Photovoltaik: "Die starke Kostensenkung der letzten 15 bis 20 Jahre ist das Ergebnis einer inzwischen weitgehenden Automatisierung und Skalierung in den Fertigungsprozessen von Solarzellen und Solarmodulen sowie eines harten internationalen Wettbewerbs." Eine fast identische Entwicklung sagen Experten für die Kosten für eine neue Wärmepumpe voraus. "Die Aussicht auf Marktgröße zieht neue Wettbewerber an – auch aus Asien", sagt der Ökonom Jens Suedekum im Gespräch mit unserer Redaktion.

Sinkende Solar-Förderung für Verbraucher ein gutes Zeichen? Ökonom sieht erfreuliche Entwicklung

Der US-Deal von Viessmann für Wärmepumpen ist für die Verbraucher ein deutliches Zeichen – und lässt sich auf die Solarenergie übertragen. Die Förderung für PV-Anlagen sinkt – damit einhergehend jedoch auch die Investitionskosten. Für einige Hausbesitzer könne in Zukunft eher der Mangel an qualifizierten Fachkräften zum Problem werden. Schon jetzt beträgt die Wartezeit für die Installation von neuen Wärmepumpen oder Solaranlagen mehrere Monate. Unabhängig davon plant die Ampel-Koalition ab 2024 ein neues Förderkonzept für Heizsysteme.

Die aktuellen Förderungen und Zuschüsse für eine neue Heizung sollen leicht überarbeitet werden. Im neuen Konzept sollen etwa Hausbesitzer mit einer bestehenden Brennstoffheizung zum Austausch motiviert werden. An der Höhe der einzelnen Fördersätze ändert sich stattdessen wenig – diese sollen weiter prozentual zu den Gesamtkosten gewährt werden. Weiter soll der Fokus auf erneuerbaren Energien liegen. Der Kauf neuer Gas- und Ölheizungen soll auch ab 2024 nicht finanziell bezuschusst werden.

FAQ zu Solarenergie und Einspeisevergütung

Was ist die Einspeisevergütung?

Die Einspeisevergütung ist ein finanzieller Zuschuss – diesen bekommen die Besitzer einer Solaranlage für jede Kilowattstunde (kWh) Strom, die sie aus erneuerbaren Energien erzeugen und ins öffentliche Stromnetz einspeisen.

Wie wird die Höhe der Einspeisevergütung berechnet?

Die Höhe der Einspeisevergütung ist von verschiedenen Faktoren abhängig – dazu zählen die Größe und das Alter der Solaranlage sowie der Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Die Vergütungssätze werden gesetzlich festgelegt und regelmäßig angepasst.

Warum sinken die Vergütungssätze für Solarenergie?

Die Vergütungssätze sinken regelmäßig – der Grund ist der technische Fortschritt und die sinkenden Kosten für Solaranlagen. Sie sollen einen Anreiz zur Installation von Solaranlagen bieten – aber nicht übermäßig hoch sein.

Lohnt sich eine Solaranlage trotz sinkender Einspeisevergütung?

Ja – eine Solaranlage kann sich trotz sinkender Einspeisevergütung lohnen. Denn neben der Vergütung für eingespeisten Solarstrom kann auch über den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms und durch staatliche Förderungen profitiert werden.

Wie kann die Einspeisevergütung für PV-Anlagen beantragen werden?

Um eine Einspeisevergütung zu erhalten, müssen Hausbesitzer Ihre Solaranlage beim zuständigen Netzbetreiber anmelden. Dieser zahlt ihnen dann die Einspeisevergütung aus.

Gibt es noch staatliche Förderungen für Solaranlagen?

Ja – der Staat fördert die Installation von Solaranlagen auf verschiedene Weisen. Dazu gehören zinsgünstige Kredite über die KfW oder Zuschüsse und die Einspeisevergütung für erzeugten Strom. Zudem haben die einzelnen Bundesländer oft noch eigene Förderprogramme. Vor der Kaufentscheidung sollte man sich daher gut informieren.

Wie kann die staatliche Förderung für eine PV-Anlage beantragt werden?

Die Förderung kann vor Beginn der Installation bei der zuständigen Behörde beantragt werden. Die genauen Anforderungen und Verfahren können je nach Art der Förderung und Bundesland variieren.

Gibt es Alternativen zur Einspeisevergütung?

Ja – es gibt mehrere Alternativen zur Einspeisevergütung. Dazu gehören zum Beispiel der Eigenverbrauch oder die Speicherung des erzeugten Stroms. Lesen Sie dazu: Solaranlage mit Speicher kaufen: Faktencheck – darauf sollten Hausbesitzer achten

Lohnt sich die Einspeisevergütung bei Balkonkraftwerken?

Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um kleine Solaranlagen mit einer Leistung von wenigen Hundert Watt. Sie werden meist direkt in eine normale Steckdose eingesteckt und speisen den gewonnenen Strom direkt ins hauseigene Netz ein. Wegen der sehr geringen Leistung lohnt sich die Einspeisung in das öffentliche Netz in der Regel aber nicht. Der erzeugte Strom dient vorrangig dem Eigenverbrauch – daher kann sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks dennoch lohnen.

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