Berlin. Ein Stromspeicher kann die Solaranlage sinnvoll ergänzen. Doch wie groß sollte dieser sein? Zwei Experten geben Tipps für Hausbesitzer.

Nach der Hochphase der Energiekrise 2022 waren die Energiepreise zum Jahresbeginn 2023 wieder deutlich gesunken – dieser Trend hat sich bis heute fortgesetzt. Die durchschnittlichen Heizölpreise in Deutschland haben sich stabil unter einem Euro eingependelt. Auch die Preise für eine Tonne Holzpellets in Deutschland sind gesunken und liegen derzeit unter 400 Euro. Doch trotz sinkender Pellets- und Heizölpreise ist das Thema Heizen für viele Hausbesitzer mit einer Brennstoffheizung weiter präsent.

Solaranlage mit Speicher: Expertin verrät – diese Technologie ist am effizientesten

Grund ist das von der Ampel-Koalition und maßgeblich von Wirtschaftsminister Robert Habeck geplante Heizungsgesetz ab 2024. Deutschland soll bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein – die Wärme- geht mit der Energiewende einher. Weg von Öl und Gas und stattdessen auf klimafreundliche Alternativen wie eine Wärmepumpe setzen – das ist die Idee. Ergänzend dazu kann eine Solaranlage sinnvoll sein. Denn jede Wärmepumpe benötigt Energie. Photovoltaik kann daher einen essenziellen Beitrag leisten.

Doch es gibt ein Problem: Eine Solaranlage funktioniert nur bei Sonnenschein. Schlechtes Wetter oder Dunkelheit sind – gerade in der kalten Jahreszeit – ein Problem. Die Investition in einen Stromspeicher zusätzlich zur Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist daher sinnvoll. Und mit der Nachfrage nach PV-Anlagen ist auch der Bedarf an Stromspeichern gestiegen. Mittlerweile wird primär auf die Lithium-Ionen-Technologie gesetzt. "Blei-Säure- oder Blei-Gel-Batterien haben im Eigenheimbereich bereits seit Längerem ausgedient", erklärt Adrienne Gehre vom Solar-Online-Anbieter Zolar.

Speicher für Solaranlage wählen: Faustregel – so finden Sie das passende Produkt

Gehre im Interview mit "myHomebook" – einem Do-it-yourself-Portal für Hobby-Handwerker: "Eine spezielle Form der Lithium-Ionen-Akkus sind Lithium-Eisenphosphat-Speicher. Beide Technologien werden heute von großen Herstellern eingesetzt und ermöglichen hohe Leistung über einen langen Zeitraum." Die hohe Nachfrage wirkt sich jedoch auch auf die Preise für Solarspeicher aus – je nach Anlage bieten sich verschiedene Optionen an. Die Preise von den aktuell besten Produkten für Balkonkraftwerke finden Sie hier.

Stromspeicher für größere Solaranlagen benötigen mehr Speicherkapazität: Gehres Tipp an Hausbesitzer: "Als Faustregel gilt: Pro 1000 Kilowattstunden (kWh) Jahresstromverbrauch, sollte der Stromspeicher etwa eine Kilowattstunde Speicherkapazität mitbringen." Künftige Stromverbraucher wie E-Autos oder eben eine Wärmepumpe sollten Eigenheimbesitzer in ihre Kalkulation des Jahresstromverbrauchs aber schon einrechnen. Der Vorteil für Eigentümer bei der Neuanschaffung einer PV-Anlage: Ein Speicher kann mit finanziert werden.

Kosten für Solarspeicher

SpeicherkapazitätKosten
5 bis7 kWh6000 bis 8000 Euro
8 bis 10 kWh7000 bis 10.000 Euro
ab 15 kWhbis zu 15.000 Euro

Quelle: myHomebook/heizung.de

Solaranlage mit Speicher: Fehler vermeiden – diese Funktionen benötigt es nicht

Für Photovoltaik gibt es keine direkte Förderung vom Staat. Hausbesitzer können aber von der Einspeisevergütung oder vom Wegfall der Mehrwertsteuer profitieren. Die Förderbank KfW vergibt zudem zinsgünstige Kredite – über diese kann auch ein Stromspeicher zur Solaranlage mit finanziert werden. Doch bei der Auswahl sollten Käufer teure Fehler vermeiden – etwa übermäßig große Stromspeicher oder eine Ersatzstromfunktion (Notstromaggregat). Beides kann den Preis in die Höhe treiben und ist für private Besitzer nicht zwingend nötig.

BundeslandFörderprogrammArt der FörderungHöhe der Förderung
BerlinSolarPlusErstellung eines Gutachtens, Beteiligung an den Mehrkosten gegenüber einer Standard-PV-AnlageBis zu 300 Euro pro kWh (maximal 15.000 Euro)
Mecklenburg-Vorpommerndurch: Landesförderinstitut Mecklenburg-VorpommernZuschuss für den Kauf und die Installation einer steckerfertigen Mini-Solaranlage (nach dem 07.10.2022)Bis zu 500 Euro pro PV-Anlage und Wohnungseinheit
Nordrhein-Westfalenprogres.nrwFörderung von thermischen Solaranlagen für die Gebäudeversorgung90 Euro pro Quadratmeter Bruttokollektorfläche
Schleswig-Holsteindurch: Bezirksregierung ArnsbergFörderung von Solarkollektoranlagen, Anschluss an Wärmenetze, Förderung für steckerfertige Balkonanlagen, Förderung für stationäre Batteriespeichersysteme (voraussichtlich ab Sommer 2023)Bis zu 900 Euro für Solarthermie-Anlagen, bis zu 500 Euro für Installations- und Anschlusskosten
Bayern10.000-Häuser-ProgrammZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 500 Euro für Photovoltaikanlagen und bis zu 3.200 Euro für Batteriespeicher
Baden-WürttembergSolaroffensive Baden-WürttembergZuschuss für PhotovoltaikanlagenBis zu 30% der Investitionskosten
HessenHessische Energiespar-AktionZuschuss für die Installation von SolarkollektorenBis zu 40% der Investitionskosten
SachsenSAB FörderungZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
NiedersachsenNBankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Rheinland-Pfalznergieagentur Rheinland-PfalzZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
ThüringenThüringer AufbaubankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Sachsen-AnhaltInvestitionsbank Sachsen-AnhaltZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
SaarlandSaarLBZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BrandenburgILB BrandenburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BremenBremer Aufbau-BankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
HamburgIFB HamburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten

Bitte beachten Sie, dass sich die Förderprogramme und -höhen jährlich ändern können. Es ist immer ratsam, die aktuellen Informationen auf den offiziellen Websites der Bundesländer oder Förderinstitute zu überprüfen. Auch können einige Bundesländer regionale oder spezielle Förderprogramme für PV-Anlagen haben, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Der Speicher der Solaranlage sollte den am Tag durchschnittlich benötigten Strom fassen können, um die Zeit zwischen abends und morgens überbrücken zu können. Carsten König vom Bundesverband Solarwirtschaft stellt gegenüber "myHomebook" klar: "Ein Batteriespeicher ist nicht für die Speicherung über lange Zeiträume gedacht – geschweige denn saisonale Speicherung." Der Stromspeicher sollte deshalb auf den durchschnittlichen Solarstromertrag pro Tag ausgerichtet sein. Körnig: "Größere Stromspeicher würden auch wirtschaftlich keinen Sinn ergeben."

Stromspeicher für Solaranlagen: Fünf bis 10 kWh – die besten Produkte 2023

PV-Anlagen können unterschiedlich groß sein. Daher stehen auch unterschiedlich große Speicher zur Verfügung. Kleine Stromspeicher zwischen fünf und sieben kWh gibt es zwischen 6000 und 8000 Euro. Für größere Kapazitäten zwischen acht bis 10 kWh Leistung müssen Verbraucher schon mit Preisen von rund 7000 bis 10.000 Euro kalkulieren. Eine Forschergruppe für Solarspeichersysteme der HTW Berlin hat 2023 mehrere Speichersysteme auf Lithum-Ionen-Basis getestet. Die Testsieger und Preise kurz zusammengefasst:

Testsieger Stromspeicher mit 10 kWh

Platz 1: RCT Power Storage DC 10.0 + RCT Power Battery 11.5

Der Akku besticht nach Informationen von "efahrer.com" mit seiner hohen Effizienz. Punktabzug hat es im Test für die lange Lieferzeit und die nur fünfjährige Garantie in Deutschland gegeben. Mit der Power Battery 11.5 kann der Stromspeicher um weitere 38,4 kWh erweitert werden. Ebenfalls im Test der HTW überzeugen konnten die Stromspeicher von Energy Depot (DOMUS 2.5) und die BYD Battery-Box Premium HVS 10.2. Auch diese beiden punkteten im Test mit einer hohen Effizienz.

Bei der Auswahl des richtigen Stromspeichers helfen auch Installateure und Energieberater weiter. Bedenken sollten Eigentümer immer: Die Lebensdauer eines Stromspeichers ist mit rund 10 bis 15 Jahren kürzer als die von Solarmodulen (20 bis 30 Jahre). Gehre gibt zu bedenken: "Ein Speicher muss während der Laufzeit einer Photovoltaikanlage einmal ausgetauscht werden." Diese Kosten sollten Hausbesitzer schon zu Beginn einkalkulieren. Die Installation sollte zudem über einen Fachbetrieb erfolgen – das gilt für Solarmodule als auch für Stromspeicher.

FAQ zu Stromspeichern für Solaranlagen:

1. Was ist ein Stromspeicher?

Ein Stromspeicher oder ein Solarspeicher ist ein Gerät, das den überschüssigen Strom – der durch Ihre Solaranlage erzeugt wird – speichert. Dieser gespeicherte Strom kann dann zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden, wenn Ihre Solaranlage nicht genug Strom erzeugt – wie etwa nachts oder an bewölkten Tagen.

2. Warum brauche ich einen Stromspeicher für meine Solaranlage?

Ein Stromspeicher erhöht die Energieunabhängigkeit, da er ermöglicht, den selbst erzeugten Solarstrom zu speichern und zu nutzen, wenn die Solaranlage keine Energie produziert. Er erhöht auch den Eigenverbrauchsanteil und kann dazu beitragen, Stromkosten zu reduzieren.

3. Welche Arten von Stromspeichern gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Stromspeichern wie Blei-Akkumulatoren, Lithium-Ionen-Akkus und Redox-Flow-Batterien. Lithium-Ionen-Akkus sind derzeit die gängigste Option für den Hausgebrauch aufgrund ihrer hohen Effizienz, Langlebigkeit und sinkenden Kosten.

4. Wie groß sollte mein Stromspeicher sein?

Die Größe des Stromspeichers hängt vom individuellen Stromverbrauch und der Größe der Solaranlage ab. Im Allgemeinen sollte die Kapazität des Speichers etwa 60 bis 80 Prozent der Tageslast betragen.

5. Wie lange hält ein Stromspeicher?

Die Lebensdauer eines Stromspeichers hängt von der Technologie und der Nutzung ab. Lithium-Ionen-Akkus haben typischerweise eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren.

6. Was kostet ein Stromspeicher für eine Solaranlage?

Die Kosten für einen Stromspeicher variieren je nach Technologie und Größe. Stand 2021 liegen die Kosten für einen durchschnittlichen Lithium-Ionen-Akku für den Heimgebrauch in der Regel zwischen 5.000 und 10.000 Euro.

7. Gibt es Fördermittel für den Kauf eines Stromspeichers?

Ja – in einigen Bundesländern gibt es staatliche Förderprogramme, die den Kauf eines Stromspeichers unterstützen. Auf über die Förderbank KfW ist ein Stromspeicher zinsgünstig finanzierbar. Es ist ratsam, sich vor dem Kauf über die aktuellen Programme zu informieren.

8. Wie umweltfreundlich sind Stromspeicher?

Die Umweltfreundlichkeit eines Stromspeichers hängt von verschiedenen Faktoren ab – einschließlich seiner Effizienz, seiner Lebensdauer und der Art und Weise, wie er am Ende seiner Lebensdauer entsorgt wird. Im Allgemeinen können Stromspeicher dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

9. Kann ein Stromspeicher selbst installiert werden?

Es wird empfohlen, dass ein qualifizierter Fachmann die Installation durchführt, um sicherzustellen, dass der Stromspeicher sicher und effektiv arbeitet. Bei einer Eigenmontage kann es im Schadensfall zudem Probleme mit der Versicherung geben, wenn man Teile der Solaranlage selbst installiert hat.

10. Wie warte und pflege ich meinen Stromspeicher?

Die meisten modernen Stromspeicher erfordern wenig bis keine Pflege. Eine Solaranlage sollte jedoch einmal jährlich routinemäßig überprüft werden. Hier bietet sich dann auch ein kurzer Blick auf den Stromspeicher an.

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