Wolfsburg. Wolfsburgs Bundesliga-Kickerinnen fliegen vollzählig zum CL-Finale und nehmen die besten Wünsche ihrer Fans mit. Die planen eine Überraschung...

Mit voller Kapelle traten die Bundesliga-Fußballerinnen des VfL Wolfsburg die Reise nach Eindhoven zum Champions-League-Endspiel gegen den FC Barcelona an. Sogar die zuletzt verletzten Marina Hegering und Lena Lattwein absolvierten am Donnerstagmittag die letzte Trainingseinheit im AOK-Stadion und sind bereit für mindestens einen Kurzeinsatz. Trainer Tommy Stroot hat die Qual der Wahl, wen er am Samstag (Anpfiff 16 Uhr/live im ZDF und bei DAZN) im Königsklassen-Showdown aufbietet.

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Um Punkt 11 Uhr fuhr der Mannschaftsbus am Donnerstag am AOK-Stadion vor. Dort hatten sich etwa 300 Fans und Mitarbeiter des VfL eingefunden und begrüßten die Wölfinnen bei deren Gang in die Katakomben mit Applaus und aufmunternden Worten. Am lockersten wirkte Trainer Stroot, der mit einem strahlenden Lächeln und gestenreich den Anfeuerungsparcours genoss. „Die Entwicklung auf Fan-Ebene ist im Fußball der Frauen Wahnsinn“, lobte der Chefcoach und bezeichnete die Fan-Aktion als eine „besondere Verabschiedung“, die die gestiegene Wertigkeit unterstreiche.

Toller Empfang für die Mannschaft

Wenige Minuten nach dem freundlichen Empfang am AOK-Stadion standen die Fußballerinnen zum letzten Training vor dem Abflug nach Eindhoven auf dem Platz, und der Anhang hatte auf der Tribüne der kleinen Arena Platz genommen. Immer, wenn das Team während der ersten öffentlich zugänglichen halben Stunde in die Nähe der Zuschauerränge kam, spendeten die Fans wieder Beifall. Eine gelungene Aktion, um die zuletzt etwas schwächelnde Mannschaft vor dem Saisonhöhepunkt noch einmal ein bisschen extra zu motivieren.

Stroot jedenfalls war bereits voller Vorfreude, empfand noch keine Anspannung. Auch wenn sich sein Team gegen Barca in der Außenseiterrolle befindet, hat er einen Plan geschmiedet, den Henkelpott nach Wolfsburg zu holen. „Wir müssen unsere Qualitäten gut einsetzen. Hinten kompakt stehen. Und wenn wir den Ball haben, müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen.“ In dem Zusammenhang verwies er auf den 2:0-Sieg seines Teams im Rückspiel des CL-Halbfinals der vergangenen Spielzeit. Damals schieden die Wölfinnen allerdings wegen des 1:5 im Hinspiel aus. „Wenn wir wie vor einem Jahr bei unserem Heimsieg spielen, wird es ein interessantes Spiel.“

Trainer Stroot stellt Lattwein-Comeback in Aussicht

Spannend wird auch, ob Stroot Lattwein zu einem nicht für möglich gehaltenen Comeback verhilft. Die Mittelfeldspielerin hatte sich Anfang April einen Schlüsselbeinbruch zugezogen. Bis dahin war sie fester Bestandteil des Teams und Stabilisatorin im Zentrum. Der Trainer ließ sich jedoch nicht in die Karten schauen, wie genau er mit der Nationalspielerin plant. „Alle Spielerinnen, also auch Lena, sind verfügbar, können somit spielen.“ Die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Lattwein sei von daher gegeben. „Das wird uns helfen.“

Eine halbe Stunde trainierten die VfL-Spielerinnen (vorn links Dominique Janssen) öffentlich vor ihren Fans und machten einen gelösten Eindruck.
Eine halbe Stunde trainierten die VfL-Spielerinnen (vorn links Dominique Janssen) öffentlich vor ihren Fans und machten einen gelösten Eindruck. © regios24 | Darius Simka

Sehr unterstützen möchte auch Kapitänin Alexandra Popp den VfL in Eindhoven wieder. Als Führungsspielerin und Torjägerin befindet sie sich quasi in einer Doppelrolle. „Ich will meiner Mannschaft helfen, mit meiner Leistung und meiner Mentalität“, sagte sie. Eine zu große Last auf ihren Schultern verspüre sie nicht. „Ich bin ja zum Glück nicht die Einzige auf dem Platz.“ Und vor Spielbeginn vertraut sie auf ihr Erfolgsrezept: „Ich mache gern vorher einen kleinen Mittagsschlaf.“

„Sehr gute“ Vorbereitung

Ausgeschlafen auf den Platz zu gehen, wird die Grundvoraussetzung für den dritten Gewinn der Champions League nach 2013 und 2014 sein. An der Vorbereitung auf Spiel und Gegner werde es jedenfalls nicht scheitern. Das stellte Co-Kapitänin und Spielmacherin Svenja Huth klar. „Wir haben in dieser Woche taktisch und spielerisch noch einmal sehr gut gearbeitet. Auch wenn Barcelona ein sehr starker Gegner ist, haben wir das klare Ziel, den Titel mit nach Wolfsburg zu nehmen“, kündigte sie an.

4600 VfL-Fans wollen für Höhepunkt in Eindhoven sorgen

Neben hoffentlich dem sportlichen Auftritt ist ein weiterer unvergesslicher Moment aus Wolfsburger Sicht geplant. Wie unsere Zeitung erfuhr, haben die organisierten VfL-Fans in den VfL-Blöcken im Philips-Stadion eine riesige Choreographie vor Spielbeginn geplant, um das eigene Team zu unterstützen und das gegnerische zu beeindrucken. Dass der Wolfsburger Anhang „Choreos“ kann, bewiesen die Supporter erst jüngst anlässlich des letzten Heimspiels der Männer in der Nordkurve der VW-Arena eindrucksvoll.

Diesmal begleiten 4600 Fans die VfL-Frauen nach Eindhoven. Zusammen wollen sie für den großen Coup sorgen, auf den Rängen beziehungsweise auf dem Rasen.