Frankfurt/Main. Top: Der VfL Wolfsburg stellt die größte Fraktion im Aufgebot der Frauenfußball-Nationalelf. Flop: Bayern München stört die WM-Vorbereitung.

Mit zehn Spielerinnen stellt der VfL Wolfsburg die größte Fraktion im vorläufigen erweiterten 28er-Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen für die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August). Zudem stehen zwei weitere Wölfinnen auf Abruf bereit. Doch mächtig Ärger mit dem neuen Meister FC Bayern München überlagert die WM-Vorbereitung der deutschen Fußballerinnen.

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Die Wolfsburgerinnen Merle Frohms (Tor), Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Felicitas Rauch (alle Abwehr) sowie Jule Brand, Svenja Huth, Lena Lattwein, Lena Oberdorf, Alexandra Popp und Tabea Waßmuth (alle Mittelfeld und Angriff) haben den Sprung ins vorläufige Aufgebot geschafft. Ersatztorfrau Julia Kassen und Verteidigerin Joelle Wedemeyer sind zudem mögliche Nachrückerinnen bei Ausfällen. Eintracht Frankfurt (6) und die Bayern (5) stellen die nächstgrößeren Spielerinnen-Kontingente ab.

Um die Münchnerinnen entzündete sich nun ein Streit. Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, sprach bei der Bekanntgabe des vorläufigen 28er-Weltmeisterschaftskaders am Mittwoch sogar von „Wortbruch“. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg war sichtlich angefressen. Es geht um die Abstellung der fünf Münchner Spielerinnen, die nicht planmäßig am 20. Juni im Trainingslager in Herzogenaurach anreisen dürfen, sondern nach dem Veto des deutschen Meisters erst am 23. Juni.

Bundestrainerin kritisiert Bayern-Entscheidung

„Dieses Thema kann ich nicht fünf, sechs Wochen spielen, bevor die WM losgeht. Nicht zu diesem Zeitpunkt, wo wir ein klares Agreement hatten. Wo wir über Verlässlichkeit reden, über Vertrauen“, sagte Voss-Tecklenburg und erklärte: „Natürlich bringt das unsere Vorbereitung durcheinander – und zwar auf vielen Ebenen.“ Die Bundestrainerin und Chatzialexiou beklagten vor allem, dass aus München nach vielen Gesprächen bereits eine schriftliche Zusage vorgelegen habe, die Spielerinnen am 20. Juni freizugeben. Außerdem habe es finanzielle Zusagen gegeben. Die Absage sei dann erst am Dienstagabend beim DFB angekommen.

Die Bayern verteidigten ihre Entscheidung für die spätere Freigabe der Spielerinnen, die „im Kern aus Rücksicht auf ihre Gesundheit getroffen“ worden sei. Dies habe der Verein dem DFB „mündlich wie schriftlich sehr genau erläutert“. Davon betroffen sind die nominierten Lina Magull, Sydney Lohmann, Lea Schüller, Carolin Simon und Klara Bühl. Nicht bei der WM dabei sein werden die Münchner Vize-Europameisterinnen Giulia Gwinn (nach Kreuzbandriss) und Linda Dallmann (nach Syndesmoseriss). Dafür gehört Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz vom FC Chelsea nur knapp acht Monate nach der Geburt ihres Sohnes zum Kader.

Zwei WM-Tests vor dem Abflug

Am 20. Juni beginnt die erste von zwei Vorbereitungsphasen. Testspiele stehen noch am 24. Juni in Offenbach gegen Vietnam und am 7. Juli in Fürth gegen Sambia an. Danach wird der endgültige Kader mit 23 Spielerinnen nominiert. Die zehn nominierten Wolfsburgerinnen werden bereits am 20. Juni anreisen, obwohl ihr Klub am Samstag noch das Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona bestreitet. Die DFB-Frauen treffen in der Vorrunde auf Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August).