Wolfsburg. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg sind bereit für das Halbfinale in der Champions League – Arsenal muss dagegen gleich zwei Rückschläge verdauen.

Arsenal kann kommen: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben in der Bundesliga ihre Hausaufgaben mit dem 3:0-Pflichtsieg am Mittwochabend abgehakt, jetzt gilt der volle Fokus dem Champions-League-Halbfinale gegen den FC Arsenal. „Wir haben so viel Qualität, wir können es ins Finale schaffen“, so VfL-Innenverteidigerin Dominique Janssen selbstbewusst. Für das Team aus dem Norden Londons steht in den zwei Duellen mit dem VfL seit dem späten Mittwochabend noch etwas mehr auf dem Spiel als „nur“ der Einzug ins Endspiel in Eindhoven am 3. Juni...

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Denn im Gegensatz zum VfL, der vor allem am Samstag mit dem 5:0 im DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern ein Statement gesetzt hatte, verlor Arsenal am späten Mittwochabend in der englischen Women’s Super League das Spitzenspiel bei Tabellenführer Manchester United mit 0:1. Der Rückstand auf Platz 1 beträgt für den Tabellendritten jetzt sechs Punkte (bei einem Spiel weniger). Aber: Manchester City ist als Vierter punktgleich, und nur die ersten Drei spielen auch in der kommenden Saison in der Königsklasse. Fällt Arsenal hier raus, wäre der Champions-League-Sieg die einzige Chance, auch nächstes Jahr international dabei zu sein.

Arsenals Leah Williamson hat sich im Topspiel bei Manchester United verletzt Wie schwer, hat der Klub noch nicht kommuniziert. In England fürchtet man aber, die Kapitänin der Nationalmannschaft verpasst die EM.
Arsenals Leah Williamson hat sich im Topspiel bei Manchester United verletzt Wie schwer, hat der Klub noch nicht kommuniziert. In England fürchtet man aber, die Kapitänin der Nationalmannschaft verpasst die EM. © Getty Images | Naomi Baker

Arsenals Verletzungssorgen: auch Englands Kapitänin wird wohl fehlen

Mindestens genauso bitter für die Londonerinnen: Defensiv-Topspielerin Leah Williamson verletzte sich offenbar schwer am Knie, sie musste nach zwölf Minuten ausgewechselt werden. Die beiden VfL-Spiele dürfte sie auf jeden Fall verpassen. In England fürchtet man sogar, die Kapitänin von Europameister England wird nicht bei der WM in Australien und Neuseeland dabei sein können.

Für die Londonerinnen ist es ein weiterer hochkarätiger personeller Rückschlag, nachdem die Offensivspielerinnen Vivianne Miedema und EM-Torschützenkönigin Beth Mead sich Kreuzbandrisse zugezogen hatten. Die Stammkräfte Kim Little und Caitlin Foord fehlten zuletzt ebenfalls im Oberschenkelverletzungen.

Janssen freut sich auf besondere Duelle gegen den Ex-Klub

Insgesamt zeigt sich der VfL unbeirrt von der Stärke Arsenals, das im Vorjahres-Viertelfinale nach einem 1:1 und einem 0:2 in der VW-Arena knapp den Kürzeren gezogen hatte. „Es wird ein so hohes taktisches und technisches Niveau – das ist bei beiden noch mal auf einem ganz anderen Level“, betont VfL-Trainer Tommy Stroot. Mit Blick auf die Verletztenmisere sagt er ganz allgemein: „Das trifft sie schon hart. Aber von der Art und Weise, wie die Mannschaft spielt, hat sie sich entwickelt. Und sie war letztes Jahr schon extrem gut eingestellt.“ Auch Janssen, am Mittwoch Kapitänin und 1:0-Torschützin, betont: „Es wird nicht leicht. Sie entwickeln sich immer weiter, auch im Vergleich zum letzten Jahr haben sie wieder ein paar Schritte gemacht.“

Für Janssen werden es einmal mehr besondere Duelle. Die 28 Jahre alte Innenverteidigerin spielte zwischen 2015 und 2019 für die Londonerinnen, wechselte von dort an den Mittellandkanal. Lange her, aber: „Immer wenn ich auf Arsenal treffe, ist es etwas Besonderes. Ich freue mich immer, die Leute wiederzusehen“, sagt die Niederländerin.

Für Wolfsburgs Dominique Janssen (links), die zwischen 2015 und 2019 für den FC Arsenal spielte, stehen im Halbfinale der Champions League besondere Duelle gegen den Ex-Klub an. 
Für Wolfsburgs Dominique Janssen (links), die zwischen 2015 und 2019 für den FC Arsenal spielte, stehen im Halbfinale der Champions League besondere Duelle gegen den Ex-Klub an.  © imago images | Michael Zemanek/BPI/Shutterstock

Kaltschnäuzig vom Punkt: Elfer-Tore geben VfL-Kapitänin gutes Gefühl

Auch Janssen konnte am Mittwoch noch ein paar Körner schonen. Erst zum dritten Mal in dieser Saison – darunter beide Spielen gegen Duisburg – wechselte Stroot sie in einem Pflichtspiel aus, nur gegen Meppen kam sie gar nicht zum Einsatz. Mit den Pausen ist es so eine Sache, gibt sie zu. „Es ist schön, wenn man mal weniger spielen muss. Aber es macht auch einfach sehr viel Spaß, auf dem Platz zu stehen.“

Und Janssen hatte in den vergangenen Wochen nicht nur als Defensiv-Stabilisatorin entscheidenden Anteil an den VfL-Erfolgen, sondern auch mit ihrer Kaltschnäuzigkeit vom Elfmeterpunkt: Sie erzielte im Viertelfinal-Hinspiel bei Paris St. Germain den 1:0-Siegtreffer, traf sicher in München und brachte die Wolfsburgerinnen auch in Duisburg in Führung. „In der letzten Zeit treffe ich wieder alles, das gibt mir auch ein gutes Gefühl“, sagt sie, nachdem sie in der zweiten Pokalrunde in Gütersloh verschossen hatte. Janssen weiter: „Ich fühle mich sehr sicher, auch meine Mitspielerinnen fühlen sich sicher, wenn ich zum Ball gehe. Es ist schön, wenn man bei einem Sieg helfen und ein Faktor sein kann.“

Stroot wünscht sich „Performance, die Richtung Bayern geht“

Dieses Selbstbewusstsein gilt es für Janssen, aber auch für den VfL als Ganzes, mitzunehmen. Der Klub hofft auf mehr tolle Europapokal-Stimmung und mehr als 20.000 Fans am Sonntag in der VW-Arena. Arsenal hatte für das Rückspiel am 1. Mai (18.45 Uhr) im Emirates Stadium bereits am vergangenen Wochenende mehr als 42.000 verkaufte Tickets gemeldet. Janssen freut sich schon: „Es wird eine krasse Stimmung dort sein. Deswegen ist unser Heimspiel auch sehr wichtig. Wir freuen uns immer, wenn wir in der VW-Arena spielen dürfen, wir müssen eine gute Basis schaffen.“

Beim VfL wird sich in diesen Tagen noch klären müssen, ob und wie lange Anführerin Alexandra Popp und Marina Hegering am Sonntag zur Verfügung stehen können, gleichwohl hat die Mannschaft ohne sie auch den Statement-Sieg in München gesetzt. „Es ist immer gut, wenn wir die beiden dabei haben“, betont Stroot, der sich „volle Akkus und eine Performance, die in Richtung des Bayern-Spiels geht“ wünscht. Der VfL scheint bereit, wie Arsenal die jüngsten Rückschläge wegstecken kann, wird sich dann am Sonntag zeigen.

Champions League, Halbfinal-Hinspiel: VfL Wolfsburg – FC Arsenal, Sonntag, 15.30 Uhr, VW-Arena.

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