Duisburg. Die Fußballerinnen des VfL legen im Bundesliga-Titelkampf vor, lösen ihre Pflichtaufgabe beim MSV Duisburg souverän und sind erstmal wieder Erster.

Königsklassen-Generalprobe geglückt, den Druck in der Bundesliga hochgehalten: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben am Mittwochabend die Pflichtaufgabe MSV Duisburg souverän gelöst, auch wenn der 3:0 (1:0)-Erfolg vor 1222 Zuschauern viel zu knapp ausfiel. Ohne einige ihrer Topspielerinnen zeigten die Grün-Weißen beim Kellerkind eine souveräne Leistung und holten sich nach Treffern von Dominique Janssen, Pauline Bremer und Tabea Waßmuth zumindest vorläufig die Tabellenführung von Bayern München zurück.

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VfL-Trainer Tommy Stroot nutzte das Spiel beim Abstiegskandidaten, um einigen Stammkräften vor dem Königsklassen-Halbfinale gegen den FC Arsenal Verschnaufpausen zu gönnen. Sveindis Jonsdottir, am Samstag noch Matchwinnerin beim 5:0 im DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern, saß zu Beginn genauso auf der Bank wie Lena Oberdorf. Svenja Huth und die angeschlagene Keeperin Merle Frohms standen gar nicht im Kader, natürlich fehlten auch die Verletzten Alexandra Popp, Marina Hegering und Lena Lattwein. Erstmals dabei war dafür U17-Europameisterin Tessa Blumenberg aus der eigenen Reserve.

Der VfL Wolfsburg (rechts 3:0-Torschützin Tabea Waßmuth) löste die Pflichtaufgabe bei Kellerkind MSV Duisburg ganz souverän.
Der VfL Wolfsburg (rechts 3:0-Torschützin Tabea Waßmuth) löste die Pflichtaufgabe bei Kellerkind MSV Duisburg ganz souverän. © imago | Nordphoto

Janssen trifft nach Schiri-Fehlentscheidung vom Punkt

„Wir hätten noch ein paar mehr Tore schießen können, aber wir konnten auch Kräfte verteilen, was wichtig war“, sagte Kristin Demann, die als Oberdorf-Vertreterin einen guten Auftritt hinlegte. In der Partie beim MSV war der Klassenunterschied trotz vieler Wechsel beim VfL riesig. Die Wolfsburgerinnen – bei denen immer noch ausschließlich aktuelle oder ehemalige Nationalspielerinnen auf dem Platz standen – hatten das Spiel gegen einen extrem defensiv eingestellten Gegner von Minute 1 an komplett im Griff, fuhren Angriffswelle um Angriffswelle, ohne allerdings so richtig zwingend zu werden.

Es bedurfte eines Fehlers von Schiedsrichterin Naemi Breier, damit der VfL auch in Führung ging: Brooke Denesik hatte Rebecka Blomqvist gefoult, allerdings nicht im, sondern knapp vor dem MSV-Strafraum. Innenverteidigerin Janssen, am Mittwoch Wolfsburgs Kapitänin, war’s egal, sie blieb vom Elfmeter-Punkt gegen Duisburgs Beste, Torhüterin Ena Mahmutovic, cool und vollstreckte zur Führung.

VfL lässt nach dem 1:0 zahlreiche Chancen aus

Den Gastgeberinnen fehlten schlichtweg die Mittel, um dem nationalen Doublesieger gefährlich zu werden – taktisch, technisch, aber auch athletisch stand der MSV auf verlorenem Posten. Die Grün-Weißen mussten sich in der ersten Hälfte allenfalls den Vorwurf gefallen lassen, in der einen oder anderen Situation zu verspielt gewesen zu sein und die turmhohe Dominanz nicht in weitere Tore umgemünzt zu haben. Chancen gab’s reihenweise – Durch Waßmuth direkt nach der Führung (18. Minute), Blomqvist per Kopf (22.), Jill Roord aus der Distanz (23.) oder Ewa Pajor mit einem weiteren Kopfball, der nur ganz knapp vorbeiging (31.).

Duisburg wurde mit der Hereinnahme von Sarah Freutel offensiv ein klein wenig gefährlicher, Kathrin Hendrich musste sich ganz schön strecken, um die MSV-Stürmerin noch aufzuhalten (55.). Aber natürlich kontrollierte der VfL weiter das Geschehen, einen weiteren Pajor-Kopfball klärte Mahmutovic mit der Latte (60.) – erst dann legte Wolfsburg endlich nach: Die gerade eingewechselte Bremer wurde mustergültig von Jule Brand bedient, schloss gekonnt ins lange Eck ab – 2:0 (68.).

Blumenberg mit Debüt, 18.000 Tickets für Arsenal-Heimspiel verkauft

Es hätte in der Schlussphase noch viel deutlicher werden müssen, aber sowohl Waßmuth als auch Jonsdottir ließen aus kurzer Distanz die letzte Konsequenz vermissen. Waßmuth legte per Kopf nach einer Blomqvist-Ecke dann aber noch das dritte Tor nach. Talent Blumenberg durfte sogar noch seine ersten Bundesliga-Minuten sammeln – das war’s. „Es war der wichtige, eingeplante Sieg, den wir mitnehmen. Jetzt geht’s relativ schnell weiter“, meinte Stroot.

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Und zwar mit Arsenal. „Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können. Wenn wir wieder so viel Spielfreude zeigen wie gegen Bayern, denke ich, dass wir etwas Schönes erreichen können“, so Janssen selbstbewusst. Am Sonntag (15.30 Uhr) wartet auf die Wolfsburgerinnen der Champions-League-Hit gegen das Team aus dem Norden Londons. Mehr als 18.000 Tickets hat der VfL bereits für das Hinspiel verkauft, will in Wolfsburg für das Rückspiel am 1. Mai (18.45 Uhr) in London vorlegen. Janssen: „Die VW-Arena ist für uns wie ein Wohnzimmer, da wollen wir eine gute Ausgangslage schaffen.“ Auch Demann, die vermutlich wieder in die zweite Reihe treten muss, freut sich schon riesig: „Es ist der letzte Schritt vor dem Finale. Das sind die Spiele, auf die man die gesamte Saison hinarbeitet.“

Spiel kompakt:

MSV Duisburg: Mahmutovic – Denesik (69. Hoppius), Henriksen, Adigo, Fürst, Flach – Vobian, Hess, Cin, Parcell (69. Zielinski) – Heeb (53. Freutel).

VfL Wolfsburg: Weiß – Wedemeyer, Hendrich, Janssen (75. Agrez), Rauch (65. Wolter) – Demann, Roord (82. Blumenberg) – Waßmuth, Brand (74. Jonsdottir), Blomqvist – Pajor (65. Bremer).

Tore: 0:1 Janssen (16./Foulelfmeter), 0:2 Bremer (68.), 0:3 Waßmuth (83.).

Gelb: – / Waßmuth.

Schiedsrichterin: Naemi Breier (Zerf).

Zuschauer: 1222.