Wolfsburg. Platz 2 in der Liga ist seit dem Sieg in Duisburg sicher, der Fokus richtet sich auf das Endspiel am 9. Mai gegen den FC Bayern.

Auch wenn es etwas wackelig war und die erwarteten drei Punkte bei Absteiger MSV Duisburg nur als 4:1-Arbeitssieg daherkamen, so haben die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg doch frühzeitig Planungssicherheit in Sachen Platz 2. Neun Punkte und ein Torverhältnis von plus 23 wird der Bundesliga-Dritte Eintracht Frankfurt in drei Partien nicht mehr aufholen können; der VfL startet wie im Vorjahr in der zweiten von zwei Qualifikations-Runden für die Gruppenphase der Champions League, hat in der kommenden Saison gut zwei Wochen Puffer im Vergleich zum Dritten gewonnen. Der volle Fokus gilt jetzt vor allem einem Spiel: dem zehnten DFB-Pokal-Finale in Serie am 9. Mai (16 Uhr) gegen den FC Bayern.

Chancenverwertung bleibt auch nach dem Duisburg-Spiel ein VfL-Thema

Bis dahin, das zeigte die Partie in Duisburg am Sonntagabend, hat der VfL noch einiges an Arbeit vor sich. Einmal mehr war die Chancenverwertung das große Thema bei den Wölfinnen, die trotz klarem Chancenplus zuvor erst durch den 0:1-Rückstand aufwachten und die Partie dank Rückkehrerin Alexandra Popp - das 1:1 erzielt, den schmeichelhaften Elfmeter zum 2:1 herausgeholt und das 4:1 direkt aufgelegt - in der Schlussphase noch drehten. „Es war erst einmal schön, dass Poppi das Ding zum 1:1 reinköpft. Das ist auch eine krasse Stärke von ihr“, schwärmte Co-Kapitänin Dominique Janssen bei „Wölfe-TV“. Beim Strafstoß war es die Niederländerin, die die bärenstarke Ena Mahmutovic abgezockt verlud.

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Eine halbe Stunde spielte Popp noch im MSV-Spiel, sie hatte zuletzt Mitte Mai beim 1:2 in Hoffenheim für den VfL auf dem Rasen gestanden. Dass die Anführerin so überzeugend zurückkehrte, ist auch mit Blick auf das Cupfinale wichtig für die Wolfsburgerinnen. Bei der 0:4-Niederlage im Liga-Spitzenspiel gegen München hatte sie verletzt zuschauen müssen. Vor allem wegen ihrer Knieverletzung hatte Coach Tommy Stroot sie noch nicht länger gebracht, „da konnten wir wie bei Ewa Pajor kein Risiko eingehen“, so der Trainer. Die polnische Top-Torjägerin der Wolfsburgerinnen hatte sich in Freiburg leicht verletzt, konnte vor dem Duisburg-Spiel nicht alle Einheiten komplett mitmachen.

Dauerduell mit Toprivale Bayern: Gibt‘s den achten VfL-Sieg seit 2017?

Die letzten personellen Sorgen, die der VfL zuletzt noch hatte - eine Erkältung verhinderte die Rückkehr von Lena Lattwein in Duisburg -, sollten bis zum 9. Mai ausgeräumt sein. Am kommenden Wochenende pausiert die Bundesliga, bereits am Freitag, 3. Mai, wartet um 19.30 Uhr das Liga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln. In der Regel geht‘s für den VfL dann bereits zwei Tage vor dem Endspiel nach Köln, um sich zu akklimatisieren, aber auch um die Stimmung rund um das Finale aufzusaugen.

Die Wölfinnen sind in diesem Wettbewerb Serientäterinnen. Zehn Mal konnten sie seit 2013 in diesem Wettbewerb jubeln, die vergangenen neun Auflagen gingen allesamt an den VfL. Immer wieder nahm die Mannschaft auch die Hürde mit dem größten nationalen Konkurrenten. Seit 2017 gab es dieses Duell bereits sieben Mal. Jeweils setzte sich der VfL durch: Ein Mal im Achtelfinale (2019/20 3:1), ein Mal im Viertelfinale (2016/17 2:0), vier Mal im Halbfinale (2018/19 4:0, 2020/21 2:0, 2021/22 3:1, 2022/23 5:0) und einmal im Endspiel (2017/18 3:2 n. E.).

Endemann: Blick geht ganz klar Richtung Pokalfinale

Das Köln-Heimspiel sechs Tage vor dem Finale - es spielt eine untergeordnete Rolle. „Der Blick geht ganz klar Richtung Pokalfinale, wir wollen uns bestmöglich vorbereiten, Inhalte aufarbeiten und dann arbeiten wir im Training stetig daran, dass wir bestmöglich vorbereitet ins Finale und in die nächsten Spiele gehen“, betont Vivien Endemann. Für den Shootingstar wird es das erste Endspiel ihrer Karriere. Der Sommer-Neuzugang von der SGS Essen hat sich in Wolfsburg in kürzester Zeit in die erste Elf beim VfL und sogar ins Aufgebot der Nationalmannschaft gespielt. Endemann kommt auf starke Werte, hat in 24 Pflichtspielen 13 Tore selbst erzielt und fünf weitere aufgelegt. Der Cup lag ihr besonders: Hier kam sie auf fünf Treffer und zwei Assists, hatte allein in der Vorschlussrunde gegen Essen vier Torbeteiligungen.

Vivien Endemann vergab in der ersten Hälfte die dicksten VfL-Chancen, erzielte kurz vor Schluss aber das 4:1 beim MSV Duisburg - und freut sich jetzt auf ihr erstes Pokal-Endspiel.
Vivien Endemann vergab in der ersten Hälfte die dicksten VfL-Chancen, erzielte kurz vor Schluss aber das 4:1 beim MSV Duisburg - und freut sich jetzt auf ihr erstes Pokal-Endspiel. © imago/Beautiful Sports | IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Derix

Auch ihr Trainer macht keinen Hehl daraus, dass vor allem diese eine Partie noch zählt. Stroot sagt: „Das Spiel gerät einen Tick mehr in den Fokus, auch wenn das Köln-Spiel dazwischensteht.“ Aber er weiß auch: „Wir haben eine gewisse Zeit, an die Themen heranzugehen, uns auch auf Bayern vorzubereiten und ein paar Themen im taktischen Bereich vorzubereiten. Wir wissen, wie sich der DFB-Pokal anfühlt, wir werden alles daransetzen, um dieses Spiel siegreich zu gestalten.“

In dieser Woche gehen es die Wolfsburgerinnen noch etwas lockerer an: Am Mittwoch und Donnerstag sind jeweils für den Vormittag Einheiten angesetzt, danach gibt‘s ein verlängertes freies Wochenende, ehe es ins Feintuning für das Endspiel geht. Im Kölner Stadion müssen und wollen die VfLerinnen dann dafür sorgen, dass die in der Liga vor allem wegen des klaren Rückstands auf Bayern und Champions League (Aus in der Qualifikation) enttäuschend verlaufene Saison nicht titellos endet.