Freiburg/Wolfsburg. Die Ex-Freiburgerin trifft erstmals für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg in der Bundesliga und zeigt erneut, wie wichtig sie werden kann.

Es war vermutlich eine letzte Spitze gegen ihren Ex-Klub, als Riola Xhemaili nach ihrem Treffer zum 4:1 für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gegen den SC Freiburg beide Hände Richtung Ohren führte. Die letzten Monate im Breisgau, spätestens nachdem ihr Wechsel zum Sommer 2023 nach Wolfsburg bekannt geworden war, müssen schwierig für die Schweizer Nationalspielerin gewesen sein, die dann auch nicht mit zur WM fahren durfte. Bei den Wölfinnen hat sie sich inzwischen akklimatisiert. Xhemaili wird für den VfL immer wichtiger. Das hat sie nicht zum ersten Mal, aber am bisher deutlichsten an alter Wirkungsstätte gezeigt.

Bundesliga-Toptorjägerin Ewa Pajor hatte mit ihrem Doppelpack vor der Pause für den VfL Wolfsburg bereits alles klar gemacht. Es waren ihre Saisontreffer 11 und 12.
Bundesliga-Toptorjägerin Ewa Pajor hatte mit ihrem Doppelpack vor der Pause für den VfL Wolfsburg bereits alles klar gemacht. Es waren ihre Saisontreffer 11 und 12. © imago/Eibner | IMAGO/Eibner-Pressefoto/Stefan Mayer

Trainer Tommy Stroot, der später noch die Gelbe Karte sah, brachte die in ihrer Heimat einst als Supertalent gefeierte 21-Jährige mit Beginn der zweiten Hälfte ins Spiel. Da hatten Lena Oberdorf (wechselt im Sommer per Ausstiegsklausel zum FC Bayern) und Doppelpackerin Ewa Pajor (zieht ebenfalls ihre Ausstiegsklausel, unter anderem Barcelona, Paris St. Germain und Manchester United wollen sie) dem SC mit drei Treffern binnen acht Minuten bereits den K.o. verpasst. Das Duo, das den Klub im Sommer verlassen wird, ist Teil der VfL-Gegenwart.

Winterzugang Diana Nemeth feiert in Freiburg ihr Bundesliga-Debüt

Der Klub braucht seine Topspielerinnen, um nach der durch die Topspiel-Niederlage gegen München wohl endgültig verpassten Meisterschaft zum zehnten Mal in Serie den DFB-Pokal zu gewinnen. Am Donnerstag, 9. Mai, wartet in Köln der FC Bayern im Endspiel. Und er braucht sie, um in der Bundesliga Platz 2 abzusichern. Der Vorsprung auf Hoffenheim (spielt erst am Montagabend gegen Köln) beträgt so auch vier Spieltage vor Schluss mindestens fünf Punkte). Der Sieg in Freiburg, wo sich die Wolfsburgerinnen in der Vergangenheit häufiger auch schon schwertaten, war da extrem wertvoll.

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In der zweiten Hälfte setzte der VfL-Trainer aber mehr und mehr auf die Spielerinnen der Zukunft. Die im Winter verpflichtete Linksverteidigerin Diana Nemeth feierte ihr Bundesliga-Debüt - und die im Team nur „Rio“ genannte Xhemailia rückt mehr und mehr in den Blickpunkt. Sie bringt einen stark ausgeprägten Spielwitz mit, hat das Auge für den Raum und die Mitspielerinnen und nicht zuletzt eine große Torgefahr. Sie und andere wie Fenna Kalma immer mehr einzubauen, ist extrem wichtig mit Blick auf die Tatsache, dass der VfL vor einem Umbruch in diesem Sommer steht. 2025 wird er aller Voraussicht nach noch viel größer sein: Dann laufen 15 Spielerinnen-Verträge aus.

Riola Xhemaili: Habe mich gefreut wieder ein Tor zu schießen

Einen mittig geklärten Abwehrversuch nahm Xhemailia in Freiburg kurz an und schlenzte ihn dann wunderschön aus 18 Metern in die linke Ecke. Es war zugleich das erste Bundesliga-Tor der Schweizerin im Wolfsburger Trikot. „Es hat mich gefreut, dass wir vier Tore geschossen haben, aber auch dass ich treffen konnte“, sagte sie später. „Ich habe mich gut gefühlt, mich gefreut wieder zurückzukommen und wieder ein Tor zu schießen. Dementsprechend habe ich auch gejubelt.“

Vor allem bei den Männern tut man sich mit allzu ausuferndem Jubel gegen den früheren Klub schwer, Xhemaili freute sich ausgiebig. Sie hatte auch in Wolfsburg lange einen schwierigen Stand. Fehlende Spielpraxis und konditioneller Rückstand waren lange ein Thema, obendrein ist die Umstellung auf das intensivere Training in Wolfsburg ohnehin fast immer ein Thema. Die Ex-Freiburgerin wartete aber geduldig und wird jetzt mehr und mehr belohnt.

Wegen Xhemailis Antwort aufs 1:3 wird‘s in Freiburg nicht mehr spannend

Schon vor der Länderspielpause, beim 9:0-Sieg gegen die SGS Essen im DFB-Pokal-Halbfinale, hatte sie sehenswert mit einem Lupfer und erstmals überhaupt in einem VfL-Pflichtspiel getroffen, jetzt legte sie ihr erstes Bundesliga-Tor nach. Es war auch vom Spielverlauf her gar nicht so unwichtig, denn Freiburg hatte sich keineswegs aufgegeben, kurz zuvor aus zumindest abseitsverdächtiger Position durch die österreichische Nationalspielerin Eileen Campbell das 1:3 erzielt. Doch allzu spannend wurde es wegen Xhemailis prompter Antwort eben nicht mehr.

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg zeigten sich in Freiburg extrem effizient.
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg zeigten sich in Freiburg extrem effizient. © IMAGO/Steinsiek.ch | IMAGO/Grant Hubbs

Insgesamt zeigte sich der VfL mit der nötigen Konsequenz vor dem Tor, die er in einigen wichtigen Spielen hat vermissen lassen. „Mit unserer Effektivität gerade in der Phase in der ersten Hälfte konnten wir Freiburg frühzeitig den Stecker ziehen. Das tat gut, auch um nach der Länderspielpause auf das eine oder andere Wehwehchen zu reagieren“, meinte Stroot. Eine weitere Erkenntnis: Spielerinnen wie Xhemaili, auf die der VfL in Zukunft vermehrt setzen wird, kommen immer besser rein. Der Trainer hatte die Ex-Freiburgerin bereits vor dem Spiel gelobt: „Das Tor gegen Essen war ein toller Moment für sie. Sie hat mehr und mehr Kontrolle, die Leistung abzurufen.“

Und das Mittelfeld-Ass mit dem starken rechten Fuß, das der VfL bis 2026 gebunden hat, zeigte dann auch an alter Wirkungsstätte, dass mit ihm zu rechnen ist. Es wäre keine allzu große Überraschung mehr, wenn Stroot die 21-Jährige im kommenden Bundesliga-Spiel bei Schlusslicht MSV Duisburg (Sonntag, 21. April, 18.30 Uhr) erstmals in die Startelf beordert. Mit Blick auf die Zukunft. Aber auch, weil Xhemaili zur Endphase ihrer ersten Saison in Wolfsburg auch in der VfL-Gegenwart angekommen ist.

Spiel kompakt:

SC Freiburg: Borggräfe - Gudorf, Karich (76. Axtmann), Minge, Karl (70. Steinert) - Steuerwald, Schasching, Kayikci (76. Kolb) - Hoffmann (70. Zicai), Campbell, Vobian.

VfL Wolfsburg: Frohms - Wilms (67. Wedemeyer), Hendrich, Janssen, Rabano (83. Nemeth) - Oberdorf, Hagel (74. Demann), Huth - Endemann (46. Xhemaili), Pajor (46. Kalma), Brand.

Tore: 0:1 Oberdorf (24.), 0:2 Pajor (27.), 0:3 Pajor (31.), 1:3 Campbell (59.), 1:4 Xhemaili (62.).

Gelbe Karten: - / Brand, Oberdorf (5./nächstes Spiel gesperrt), Stroot (Trainer).

Schiedsrichterin: Sina Diekmann (Essen).

Zuschauer: 3795 im Dreisamstadion.