Freiburg/Wolfsburg. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gewinnen ihr Bundesliga-Auswärtsspiel beim SC Freiburg mit 4:1 und sichern damit Platz 2.

Ach, wenn sie doch nur immer am Samstagmittag spielen würden..: Zum zweiten Mal mussten die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg in dieser Saison am Samstag um 12 Uhr ran, zum zweiten Mal gab‘s einen Kantersieg. Auf das 9:1 bei Aufsteiger 1. FC Nürnberg Mitte Februar folgte jetzt ein 4:1 (3:0) beim SC Freiburg, mit dem die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot Platz 2 in der Bundesliga gefestigt hat. Und im Dreisamstadion genügten den Wolfsburgerinnen gerade einmal acht Minuten in der ersten Hälfte, um den Sieg einzutüten.

Freiburg lässt Topchance aus, dann trifft Wolfsburg dreifach

Auch wenn der VfL mit Verletzungssorgen kämpft - im Länderspiel gegen Deutschland verletzte sich die Isländerin Sveindis Jonsdottir an der Schulter -, konnte Stroot die gleiche Aufstellung ins Rennen schicken wie beim 9:0 im DFB-Pokal-Halbfinale gegen die SGS Essen. Die Wolfsburgerinnen brauchten einige Minuten, um sich zu finden.

Selina Vobian hätte mehr aus einem abgefangenen Fehlpass von Keeperin Merle Frohms machen können. Eine Riesenmöglichkeit hatte Eileen Campbell, die nach tollem Steckpass von Giovanna Hoffmann, aber an der starken VfL-Torhüterin scheiterte (22.).

Stroot-Lob für die VfL-Frauen: Haben Freiburg frühzeitig den Stecker gezogen

Der SC ließ die Großchance liegen, dann schlugen die Gäste zu: Einen Fehlpass im Aufbau fing Oberdorf am Freiburger Strafraum ab und zog nach direktem Zusammenspiel mit Jule Brand direkt ab - keine Chance für Freiburgs Torfrau Rafaela Borggräfe. Und die Wölfinnen ließen nicht nach: Die wieder einmal extrem auffällige Kapitänin Svenja Huth, die unter der Woche ihren Vertrag verlängert hatte, legte von der Grundlinie zurück auf Pajor, die nur noch einschieben musste - 2:0. Und die Polin legte auf Vorlage von Chantal Hagel direkt das dritte VfL-Tor nach. „Wir haben uns gut reingearbeitet und mit der Effektivität in dieser Phase Freiburg frühzeitig den Stecker gezogen“, lobte Stroot sein Team. Mit Blick auf die nicht immer in dieser Saison so hohe Effizienz beim Verwerten der Chancen sagte er weiter: „Es ist wichtig, dass wir die Möglichkeiten effektiv nutzen, und da waren wir sehr, sehr konsequent.“

VfL-Kapitänin Svenja Huth (links) zeigte wieder eine richtig starke Partie, legte das 2:0 durch Ewa Pajor toll auf.
VfL-Kapitänin Svenja Huth (links) zeigte wieder eine richtig starke Partie, legte das 2:0 durch Ewa Pajor toll auf. © imago/Eibner | IMAGO/Eibner-Pressefoto/Stefan Mayer

Es war bereits das 12. Saisontor für die 26 Jahre alte Weltklasse-Angreiferin, die die Torjägerinnenliste deutlich anführt. Schon in Nürnberg war sie stark aufgelegt, hatte ihren ersten Viererpack in der Bundesliga erzielt. Bitter für Wolfsburg: Pajor wird den Klub nach der Saison aufgrund einer Ausstiegsklausel (500.000 Euro) ein Jahr vor Vertragsende verlassen.

Erster Bundesliga-Treffer für den VfL! Xhemaili jubelt beim Ex-Klub

Nach der Pause kam keine richtige Spannung mehr auf. Freiburg kam zwar durch Eileen Campbell aus abseitsverdächtiger Position noch einmal auf 1:3 heran. Die österreichische Angreiferin hatte DFB-Keeperin Frohms bereits im Länderspiel vor gut einer Woche zwei Treffer eingeschenkt. Aber Riola Xhemaili, die zur Pause eingewechselt worden war, stellte mit einem schönen Schlenzer aus 17 Metern den alten Abstand wieder her.

Riola Xhemaili erzielte ihren ersten Bundesliga-Treffer für den VfL ausgerechnet bei ihrem Ex-Klub Freiburg.
Riola Xhemaili erzielte ihren ersten Bundesliga-Treffer für den VfL ausgerechnet bei ihrem Ex-Klub Freiburg. © imago/Eibner | IMAGO/Eibner-Pressefoto/Stefan Mayer

Ausgerechnet Xhemaili! Sie war vor der Saison aus Freiburg gekommen, wo sie in der Rückrunde der Saison 2022/23 zuletzt fast gar nicht mehr zum Einsatz gekommen war. In Wolfsburg wurde sie zunächst behutsam aufgebaut, inzwischen bekommt sie immer häufiger und mehr Spielminuten. Die 21-Jährige hatte im Pokal gegen Essen ihr erstes VfL-Tor erzielt, jetzt war‘s ihr erster Bundesliga-Treffer in grün-weiß. Stroot hatte die Schweizer Nationalspielerin schon vor dem Spiel gelobt: „Das Tor gegen Essen war ein toller Moment für sie. Sie hat mehr und mehr die Kontrolle, die Leistung abzurufen.“

Der Auswärtssieg am Samstagmittag, bei dem in der Schlussphase noch Winterzugang Diana Nemeth ihr Debüt gab, war ein wichtiger VfL-Schritt, um Platz 2 zu sichern und die TSG Hoffenheim auf Distanz zu halten. Die Meisterschaft ist seit der Topspiel-Niederlage gegen den FC Bayern nur noch rechnerisch möglich. Weiter geht‘s für die Wolfsburgerinnen am Sonntag, 21. April, um 18.30 Uhr mit dem nächsten Auswärtsspiel bei Schlusslicht MSV Duisburg. Dann fehlen wird Oberdorf, die in Freiburg zu den besten VfLerinnen gehörte, aber ihre fünfte Gelbe Karte kassierte.

Spiel kompakt:

SC Freiburg: Borggräfe - Gudorf, Karich (76. Axtmann), Minge, Karl (70. Steinert) - Steuerwald, Schasching, Kayikci (76. Kolb) - Hoffmann (70. Zicai), Campbell, Vobian.

VfL Wolfsburg: Frohms - Wilms (67. Wedemeyer), Hendrich, Janssen, Rabano (83. Nemeth) - Oberdorf, Hagel (74. Demann), Huth - Endemann (46. Xhemaili), Pajor (46. Kalma), Brand.

Tore: 0:1 Oberdorf (24.), 0:2 Pajor (27.), 0:3 Pajor (31.), 1:3 Campbell (59.), 1:4 Xhemaili (62.).

Gelbe Karten: - / Brand, Oberdorf (5./nächstes Spiel gesperrt), Stroot (Trainer).

Schiedsrichterin: Sina Diekmann (Essen).

Zuschauer: 3795 im Dreisamstadion.