Wolfsburg. Wolfsburgs Bundesliga-Fußballerinnen verpflichten Diana Nemeth aus Budapest. Eine Ungarin schoss beim VfL schon einmal durch die Decke.

Es mag Zufall sein, und ein Eins-zu-eins-Ersatz ist es nicht, aber: Nur einen Tag nach dem Wechsel von Linksverteidiger-Ass Felicitas Rauch in die US-amerikanische Profiliga NWSL hat der VfL Wolfsburg auf dieser Position reagiert und die in Deutschland bisher unbekannte Diana Nemeth verpflichtet. Die erst 19 Jahre alte Abwehrspielerin kommt mit sofortiger Wirkung von Ferencvaros Budapest an den Elsterweg, hat beim amtierenden DFB-Pokalsieger und Bundesliga-Spitzenreiter einen Vertrag bis zum Sommer 2027 unterschrieben und erhält die Rückennumer 15. Der VfL und ein Toptalent aus Budapest - das hat schon einmal hervorragend funktioniert...

Und zwar bei Zsanett Jakabfi. Auch die Stürmerin kam 2009 als erst 19-Jährige aus ihrer Heimat vom MTK Budapest FC an den Elsterweg - und wurde zu einer Ikone des Wolfsburger Frauenfußballs. Sechs deutsche Meisterschaften, acht DFB-Pokalsiege und zwei Erfolge in der Champions League stehen in ihrer VIta. In 272 Pflichtspielen kam Jakabfi auf 112 Tore. Im Sommer 2021 beendete sie beim VfL ihre so glanzvolle Karriere.

Ralf Kellermann über Nemeth: Training im Bundesliga-Team, Praxis in der U20

Ob es nun bei Nemeth wieder so kommt, wird sich zeigen. Und der VfL wird seinen ersten Winterzugang behutsam aufbauen, wie Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL, betont: „Wir sind der Überzeugung, dass sie sich mittelfristig auch in der Frauen-Bundesliga durchsetzen wird. Zunächst wird sie allerdings die Zeit bekommen, um die nächsten Schritte in ihrer Entwicklung zu gehen. Dazu gehört auch, dass Diana vom täglichen Training mit dem Bundesliga-Kader profitieren und Spielpraxis in unserer U20 sammeln wird.“

Mit Rauch und Sara Agrez (zum 1. FC Köln) haben die Wolfsburgerinnen zwei Linksverteidigerinnen abgegeben. Für diese Position hatten sie vor der Nemeth-Verpflichtung mit Sommerzugang Nuria Rabano (FC Barcelona) nur eine gelernte Linksverteidigerin noch im Kader. Dominique Janssen (wurde am Mittwoch 29), deren Vertrag im Sommer ausläuft und bei der in der Zukunftsfrage noch keine Tendenz zu erkennen ist, kann da auch spielen. Die niederländische Nationalspielerin selbst sieht sich aber in der Innenverteidigung. Diese Konstellation wäre für eine zweite Halbserie, in der der VfL nach dem Aus in der Champions League sich noch den DM-Titel und den elften Pokalsieg in Serie schnappen will, ziemlich dünn.

Stroot mit „tollem ersten Eindruck“ von Nemeth

Nemeth, die bereits auf zwölf Einsätze in der ungarischen A-Nationalmannschaft kommt und mit Ferencvaros sechs Qualifikations-Spiele zur Königsklasse bestritt, wird die größten Sorgen auf dieser Position lindern. Aber auch sie wird erst einmal keine Ansprüche stellen, zeigt sich bescheiden: „Ich bin sehr dankbar über die Möglichkeit, für so einen großen Klub wie den VfL Wolfsburg zu spielen. Ich freue mich sehr darauf, ins Training mit den Mädels einzusteigen und mit ihnen gemeinsam unsere Ziele zu erreichen.“

Wolfsburg-Coach Tommy Stroot hat einen „tollen ersten Eindruck“ von seinem Winterzugang bekommen, sagt: „Sie wirkt nicht wie 19 Jahre, die athletischen Grundlagen sind super. Wir freuen uns, dass sie hier ist, wir geben ihr gleichzeitig aber auch die Zeit, sich bei uns zurechtzufinden und werden in den kommenden Monaten nicht zu viel von ihr verlangen.“

Wieder zurück: Lena Oberdorf steht am Freitag für Prag-Test zur Verfügung

Bereits am Donnerstagnachmittag hat die 19-Jährige mit ihren neuen Teamkolleginnen auf dem Platz gestanden. Die Ungarin dürfte auch gleich am Freitag (14 Uhr) im Testspiel gegen Sparta Prag zeigen. Die Partie, die auf dem Platz vor der VW-Arena steigt, wird auch live bei Wölfe-TV via Youtube übertragen. Die Generalprobe vor dem Bundesliga-Restart bei der SGS Essen (Montag, 29. Januar, 19.30 Uhr) findet dann am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen Drittligist Hannover 96 statt. Mit dabei ist auch Lena Oberdorf, die die bisherigen zwei Tests gegen die TSG Hoffenheim (2:0) und Ajax Amsterdam (3:0) erkrankt verpasst hatte, gar nicht mit ins Trainingslager geflogen war. Stroot zum Prag-Test: „Uns erwartet ein Gegner, der mehr übers Umschalten kommt und bei dem wir im Spielaufbau mehr nach Lücken suchen müssen. Das ist ein guter Kontrast zu dem, was wir bisher erlebt haben und ein nächster Schritt.“