Wolfsburg. Nach der Trennung von Manager Marcel Schäfer muss sich der VW-Klub neu finden und aufstellen. Drei Fragen, drei Antworten.

Mittwoch, der 10. April 2024, stellt nicht weniger als eine Zäsur in der Geschichte des VfL Wolfsburg dar. War mehr als eine Dekade des VW-Klubs davor geprägt von Marcel Schäfer, wird die Zukunft ohne ihn stattfinden. Der 39-Jährige, der in Wolfsburg vom Talent zum Stammspieler, Kapitän, Nationalspieler, Meister, Pokalsieger, Fanliebling, Routinier sowie dann später zum Sportdirektor und Geschäftsführer sowie Gesicht des Ganzen wurde, steht offenbar vor einem bundesliga-internen Wechsel zu RB Leipzig. Drei Fragen und drei Antworten zur Personalie Schäfer.

Was macht der VfL Wolfsburg jetzt? „Um die sportlichen Belange kümmert sich Sportdirektor Sebastian Schindzielorz in engem Schulterschluss mit Cheftrainer Ralph Hasenhüttl“, teilte der VW-Klub in seiner erstaunlich kurz, knapp und emotionslos gehaltenen Pressemitteilung zum Schäfer-Aus mit. Schindzielorz hat Erfahrung als erster Mann, er stand dem VfL Bochum schon längere Zeit vor, fügte sich dann mit seinem Wechsel nach Wolfsburg in der grün-weißen Hierarchie hinter Schäfer ein.

Jetzt könnte sein Moment kommen, den Schritt nach vorne zu gehen. „Sebastian ist unser sehr erfahrener und geschätzter Sportdirektor“, erklärt Frank Witter. „Er ist ein hervorragender Fachmann“, so der Aufsichtsrats-Chef weiter. „Selbstverständlich ist er einer der Kandidaten, der auf der A-Liste steht.“ Mit Sicherheit ist Schindzielorz aber nicht der einzige Kandidat.

Fredi Bobic wurde schon oft beim VfL Wolfsburg ins Gespräch gebracht

Fredi Bobic wurde in den vergangenen Jahren schon häufig mit dem VW-Klub in Verbindung gebracht. Der 52-Jährige hatte allerdings zuletzt als Sportdirektor bei Hertha BSC einen ziemlichen Karriere-Rückschritt hinnehmen müssen. Die Trennung wurde vor Gericht verhandelt. Allerings: Davor machte Bobic bei Eintracht Frankfurt einen starken Job, in den fünf Jahren seiner Amtszeit wurde der Traditionsklub von einem Abstiegskandidaten zu einem guten Bundesliga-Klub mit internationalem Flair. Bobic wäre sofort verfügbar.

Logisch ist zudem, dass der Name Fabian Wohlgemuth in der VW-Stadt gespielt wird. Der 45-Jährige ist derzeit Sportdirektor beim VfB Stuttgart und hat mit seiner Kaderzusammenstellung einen wichtigen Teil dazu beigetragen, dass die Schwaben um die Champions-League-Plätze mitspielen. Wohlgemuth genießt einen tadellosen Ruf in der Fußballszene. Und auch in Wolfsburg kennt man ihn gut. Von 2011 bis 2018 leitete er das Nachwuchsleistungszentrum des Klubs. Danach brachte er Kiel und Paderborn nach vorne, jetzt macht er Stuttgart besser.

Der „Kicker“ berichtet, dass Fabian Wohlgemuth beim VfB Stuttgart befördert wird

Die Chancen, Wohlgemuth vom VfB loszueisen, stehen aber offenbar schlecht. Der „Kicker“ berichtet, dass der 45-Jährige zum Sportvorstand befördert werden soll. So müssten die Wolfsburger weitersuchen.

Wie kam Schäfer auf RB Leipzig? Bei RB ist der Posten des Sport-Geschäftsführers seit Max Eberls Aus vakant. Der jetzige Bayern-Macher wurde in Leipzig im September freigestellt, da ihm mangelnde Identifikation mit dem Verein und dem Standort vorgeworfen wurde. Seitdem fungierte Sportdirektor Rouven Schröder als Ersatz und im Hintergrund sondierten Oliver Mintzlaff (Aufsichtsrats-Boss) und Mario Gomez den Markt.

Mario Gomez spielte beim VfL Wolfsburg.
Mario Gomez spielte beim VfL Wolfsburg. © regios24 | Darius Simka/regios24

Gomez ist im RB-Universum als Technischer Direktor aktiv und sprach sich nach Kicker-Informationen für Schäfer aus. Beide spielten in Wolfsburg und in der Nationalmannschaft zusammen. Führt sie die Karriere nach der Karriere nun in Leipzig wieder zusammen? Es sieht danach aus. Schäfer soll Sportdirektor werden, Schröder dann wieder „nur“ Sportdirektor sein.

Kassiert der VfL Wolfsburg wenigstens eine Ablöse, sollte Schäfer wirklich bei RB unterschreiben? Wahrscheinlich schon. „Sein Vertrag läuft noch“, sagt VfL-Boss Witter. „Eine Ablösesumme würde ich auf Basis ihrer Nachfrage nicht ausschließen. Wir jagen ihn ja schließlich nicht vom Hof, sondern das Gegenteil ist der Fall.“ Zum Vergleich: Der FC Bayern zahlte für Eberl 4,5 Millionen Euro Ablöse.

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