Wolfsburg. Das 0:6 in Dortmund war heftig, aber VfL-Boss Schäfer verspricht: Wir stehen wieder auf.

Von einem „Schock“ wollte Marcel Schäfer am Sonntagabend nicht sprechen, als er die Niederlage des VfL Wolfsburg noch in den Katakomben des Dortmunder Westfalenstadions einordnete. Verärgert, aber gefasst reagierte der Sport-Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten auf die bittere 0:6-Klatsche, die sein Team gerade bei Meisteraspirant BVB kassiert hatte.

„Wir waren in allen Bereichen unterlegen und sind im Zweikampfverhalten und in der Defensive nie so richtig rangekommen. Die Niederlage ist auch in der Höhe verdient“, kritisierte Schäfer den Auftritt der Wölfe in Dortmund deutlich. Doch obwohl die Enttäuschung bei dem Manager über diesen sehr empfindlichen Rückschlag im Kampf um die Plätze im Europapokal klar herauszuhören war, richtete er den Blick gleichzeitig sofort nach vorne. „Wir sind heute hingefallen, aber ich verspreche, wir stehen auch wieder auf. Ich glaube, das ist etwas, was die Mannschaft auszeichnet“, sagte Schäfer.

Draufhauen bringt nichts

So etwas sagen Fußball-Manager nach klaren Niederlage natürlich gerne. Bringt es doch meistens auch nur sehr wenig, auf das ohnehin schon geknickte Team draufzuhauen. Die Spieler wissen schließlich selbst ganz gut, wenn eine Leistung Mist war – so wie die der Wolfsburger in Dortmund.

Obwohl sie dort zumindest in der ersten Hälfte auch Möglichkeiten hatten, dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Aber Mittelfeldspieler Maximilian Arnold wollte das nicht als positive Einschränkung gelten lassen. „Das war heute zu wenig, 0:6 ist eine Katastrophe. Das ist absolut scheiße“, ging er mit sich und seinen Mitspielern hart ins Gericht.

Er und Schäfer können aber zu Recht darauf verweisen, dass es immer entscheidend ist, welche Antwort man auf so einen Tiefschlag gibt. „Jetzt sind wir ganz hart hingefallen“, gab Schäfer zu, „aber wir werden versuchen, im nächsten Heimspiel ganz anders aufzutreten. Wir haben schon oft genug bewiesen, dass wir auf so ein Spiel eine Reaktion zeigen können“, fügte er an. Dafür gibt es nicht nur in dieser Saison Beispiele. Ein vielleicht noch besserer Vergleich bittet sich mit Blick auf die vergangene Spielzeit an. Da spielte der VfL nämlich am 30. Spieltag, also zeitlich ähnlich wie jetzt, in Dortmund, und verlor ebenfalls klar – 1:6. Damals wie heute waren Auftritt und das anschließende Echo verheerend. Vor einem Jahr folgte im anschließenden Heimspiel gegen Mainz ein 5:0-Erfolg.

Kovac: Man darf hinfallen

Alle beim VfL hoffen, dass es diesmal ähnlich läuft. „Man darf hinfallen, im Leben wie im Sport. Aber entscheidend ist, dass man wieder aufsteht und daraus lernt“, sagt VfL-Coach Niko Kovac. Und am Samstag im Heimspiel gegen Hoffenheim (15.30 Uhr) kann seine Mannschaft zeigen, dass sie diese Worte des Trainers verstanden hat.

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Zuvor wird die Pleite gegen den BVB aber noch einmal schonungslos aufgearbeitet. Denn auch wenn sich die Dortmunder am Sonntag in Topform und als ein verdienter Titelaspirant erwiesen, waren die Grün-Weißen doch auch einfach zu weit von ihrer Normalform entfernt. „In den Situationen, wo wir hätten da sein müssen, waren wir nicht da“, sagte Arnold.

Arnold: Es tut brutal weh

Bitter ist dieser leistungsmäßige Rückfall vor allem, weil der VfL sich zuvor gerade im Aufwind befunden hatte. 5:1 hatte er in Bochum (wo der BVB übrigens unentschieden spielte) gewonnen und sich dann mit einem 3:0-Heimsieg gegen Mainz weiteres Selbstvertrauen geholt. In Dortmund folgte jedoch die große Ernüchterung. Davon dürfte man sich nun aber auch nicht demoralisieren lassen, findet Arnold. „Heute tut es brutal weh, morgen tut es auch noch weh, aber dann muss man es auch abhaken. Die Scheiße muss schnell raus aus dem Kopf“, erklärte der Kapitän am Sonntag mit deftigen Worten.

Eines hilft den Wölfen vielleicht auch ein wenig bei der Aufarbeitung der Niederlage. Die Konkurrenz im Kampf um Platz 6 hat es am Wochenende nicht besser gemacht. „Es ist nichts entschieden, wir haben weder einen Schritt nach hinten, noch nach vorne in der Tabelle gemacht. Aber wir müssen ein anderes Gesicht zeigen“, sagt Arnold. Leider ist das manchmal leichter gesagt als getan. Doch der VfL hat in der vergangenen Saison gezeigt, wie man auf eine Klatsche in Dortmund entsprechend reagiert.