Wolfsburg. An dem Gerücht, dass der frühere VfL-Manager den Weltklub übernimmt, ist offenbar auch dank Jürgen Klopp Futter dran.

Die Engländer haben Schwierigkeiten mit dem Trema, den Umlautpunkten auf Vokalen. In Liverpool haben sie sich zwar längst arrangiert mit ihrem Jurgen, Jürgen Klopp, dem Trainer. Bald dürfte für die Verantwortlichen und Fans des Traditionsklubs aus der Premier League ein weiterer neuer Name hinzukommen: der von Jorg, Jörg Schmadtke. Denn an dem Gerücht, dass der frühere Geschäftsführer des VfL Wolfsburg den Job des Sportdirektors beim FC Liverpool bald antreten soll, scheint durchaus Futter dran zu sein.

Niko Kovac lieferte dazu am Sonntag einen womöglich vielsagenden Freudschen Versprecher. „Er ist jetzt in England“, sagte der VfL-Trainer im britischen Fernsehen über seinen ehemaligen Boss, nur um dann schnell noch ein „Maybe“ anzufügen. „Vielleicht“.

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Schmadtke und Liverpool – eine Zusammenarbeit könnte bald verkündet werden. Wie nur kommt dieser Weltklub auf den 58 Jahre alten Rheinländer, der Ende Januar eigentlich sein Karriereende verkündet und sich auf den Ruhestand gefreut hatte? Die Antwort dürfte auf den Namen Jurgen hören – beziehungsweise Jürgen.

Denn Klopp und Schmadtke sollen schon sehr lange eine sehr gute Beziehung zueinander haben. Und auch daher ist davon auszugehen, dass der Trainer seinen Einfluss bei den Klubbesitzern genutzt hat, um deren Fokus in Richtung Wolfsburg zu lenken, wo Schmadtke zuletzt noch lebte und einige Partien des VfL und dessen Junioren besuchte.

Die aktuelle Saison ist schon jetzt eine zum Vergessen für den FC Liverpool

Denn es ist auch davon auszugehen, dass in diesem Weltklub eben nicht jeder Entscheider die Erfolge Schmadtkes auf dem Schirm hatte. In Aachen, in Hannover, in Köln und in Wolfsburg. Überall baute er die Spielerkader so stark um, dass eine bessere Mannschaft mit neuen Gesichtern und passender Hierarchie entstand. Und genau das steht auch in Liverpool bevor.

Die aktuelle Saison ist schon jetzt eine zum Vergessen. Titelchancen gibt es in keinem Pokalwettbewerb mehr, und in der Premier League belegt der FC nur Rang 5 und muss um die Qualifikation für die Champions League bangen. Die Stars der Vergangenheit sind teils in die Jahre gekommen, es wird ein neuer Anstrich benötigt.

Allerdings ging es bei Jörg Schmadtke bisher auch nie ganz ohne Störgeräusche

Und dass eine tiefgreifende Reform Schmadtkes Kernkompetenz ist, hat er bei all seinen Stationen bewiesen. Er hat die Qualität, Problemzonen zu erkennen und diese konsequent aufzulösen – ohne die eigenen Popularitätswerte im Blick zu haben. Hart, aber fair und immer zum Wohle des Klubs.

Allerdings ging es bei Schmadtke bisher auch nie ganz ohne Störgeräusche. Problemchen und Probleme mit seinen Trainern führten oftmals zu überregionaler Aufmerksamkeit und bestimmen wie seine Schnodderigkeit das Narrativ seiner Karriere. Beides gehört zu Schmadtke, keine Frage. Aber seine oftmals unter Beweis gestellte Qualität, Kader zum Besseren zu verändern, eben auch.

Wer Schmadtke nun Bruch seines eigenen Wortes vorwirft, weil der sich entgegen seiner Ankündigung wohl doch nicht final aus dem Fußball-Geschäft zurückzieht, das ihn zuletzt auch wegen der medialen Auswüchse schwer genervt hatte, der sei daran erinnert, dass auch Schmadtke hinter seiner Grummeligkeit ein alter Fußballromantiker ist. Und die Chance, am Ende der Karriere noch mal beim FC Liverpool zu arbeiten, ist nicht nur überraschend, sondern auch einmalig für Jörg – beziehungsweise Jorg.