Wolfsburg. Josuha Guilavogui verursacht einen Elfmeter, Joker Patrick Wimmer trifft zum Ausgleich: Der VfL kommt gegen Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus.

Aller guten Dinge sind ja angeblich drei. Am Sonntag traf dieses Sprichwort nicht zu. Auf der einen Seite ist das aus Sicht von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg ärgerlich. Auf der anderen Seite haben die Wölfe immerhin einen Punkt einheimsen können. Doch auch im dritten Anlauf in dieser Saison reichte es für die Wölfe nicht zu einem Erfolg gegen Union Berlin. Im Liga-Hinspiel (0:2) und im Achtelfinale des DFB-Pokals (1:2) hatte die Mannschaft von Trainer Niko Kovac das Nachsehen. Dieses Mal gab’s wieder keinen Sieg – aber immerhin auch keine Niederlage. Mit 1:1 (0:0) trennte sich die Kovac-Elf von den Eisernen.

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Ein sportlich wichtiger Wolfsburger musste dabei zuschauen. Wie es ist, ohne Maximilian Arnold auszukommen, daran konnte sich in Wolfsburg wahrscheinlich keiner mehr so genau erinnern. Das letzte Spiel, dass der 28-Jährige verpasst hatte liegt nämlich schon beinahe zwei Jahre zurück. Am 17. April 2021 war das, bei einer 2:3-Niederlage gegen Bayern München. Gegen die Eisernen vertraten ihn Routinier Josuha Guilavogui und Felix Nmecha auf der Sechs. Kovac rotierte aber auch sonst fleißig. Der wiedergenesene Kilian Fischer begann als rechter Außenverteidiger. Zudem starteten mit Sebastiaan Bornauw und Jonas Wind noch zwei weitere Neue im Vergleich zum 2:2 gegen Eintracht Frankfurt. Ridle Baku, Maxence Lacroix, Patrick Wimmer und Jakub Kaminski mussten ihre Plätze räumen.

Omar Marmoush konnte sich die Ecke eigentlich aussuchen, schob dann aber deutlich am Union-Kasten vorbei.
Omar Marmoush konnte sich die Ecke eigentlich aussuchen, schob dann aber deutlich am Union-Kasten vorbei. © dpa | Swen Pförtner

Svanberg trifft nur die Latte

Der erste Durchgang verhielt sich über weite Strecken wie ein zu lange gegrilltes Stück Steak: zäh. Ohne ihren Kapitän fiel es den Wölfen lange Zeit schwer, ihr Spiel aufzuziehen. Viele Missverständnisse, falsche Entscheidungen – und hier und da auch etwas Pech.

Schnelles Umschaltspiel war nur selten möglich. Zu sehr wurde dafür das Tempo verschleppt. Zu sehr sicherten beide Teams ihr Rückfeld ab. Was da hilft? Eine Standardsituation. Die bekamen die Wolfsburger in der 15. Minute. Halbrechts, aus etwa 18 Metern – das wäre einer für Arnold gewesen. Aber auch sein Vertreter machte es gut. Der Versuch von Mattias Svanberg klatschte gegen die Latte. Nur Augenblicke später scheiterte Fischer an Gäste-Keeper Frederik Rönnow.

Marmoush macht’s erst richtig gut, scheitert dann aber kläglich

Den Berlinern war bis auf die Tribüne anzumerken, dass ihnen das hart umkämpfte 3:3 gegen Union Saint-Galliose am Donnerstag in der Europa League noch in den Knochen steckte. Kaum Lücken fand die Mannschaft von Urs Fischer im Wolfsburger Verteidigungsnetz.

Und die Grün-Weißen? Denen wäre es wohl recht gewesen, wenn Schiedsrichter Robert Schröder die erste Hälfte noch ein wenig hätte weiterlaufen lassen. Denn kurz vor dem Pausenpfiff fanden sie doch noch ihren Vorwärtsgang. Zunächst schickte Felix Nmecha nach einem Ballgewinn Omar Marmoush. Der Ägypter aber schob den Ball rechts am Tor vorbei – obwohl außer Rönnow schon alle Berliner geschlagen waren (45.). Nur wenig später hämmerte Marmoush den Ball noch einmal ans Außennetz. Trotz zähem Spielverlaufs: Wenn hier eine Mannschaft hätte in Führung gehen können, dann wäre es der VfL gewesen.

Der saß: Unions Josip Juranovic traf per Elfmeter zur Union-Führung.
Der saß: Unions Josip Juranovic traf per Elfmeter zur Union-Führung. © dpa | Swen Pförtner

Joker Wimmer sorgt für das 1:1

In Durchgang 2 war der Schwung dann erst mal wieder weg. Die Grün-Weißen behielten die Kontrolle über das Spielgeschehen, ohne aber große Gefahr auszustrahlen. In der 59. Minute war es noch einmal Marmoush, der Unions Keeper per Kopf prüfte. Dann passierte lange Zeit nichts. Bis es schließlich kam, wie es in solchen Spielen eben oft kommt. Berlin ging in Führung. Dafür brauchten die Eisernen allerdings einen Strafstoß. Und sie bekamen einen zugeschrieben, der alles andere als klar war. Guilavogui touchierte Aissa Laidouni leicht am Schuh. Schiedsrichter Schröder zeigte trotzdem entschlossen auf den Punkt. Und dann trug sich Josip Juranovic mit dem ersten Tor der Eisernen in der VW-Stadt in die Geschichtsbücher ein.

Gereicht hat’s für die Berliner aber doch nicht. Denn Kovac’ Joker stach. Patrick Wimmer war gerade einmal drei Minuten auf dem Platz – da erzielte der Österreicher den verdienten Ausgleich (84.). Die Schlussphase wurde dementsprechend hitzig. Doch das war’s. Es blieb bei der Punkteteilung.

Mit einem Erfolg gegen Union hätte der VfL Rang 7 in der Liga wieder zurückerobert. Und auch Platz 6 wäre wieder in greifbare Nähe gerückt. So bleiben die Wölfe zunächst einmal Achter und müssen die Aufholjagd auf die internationalen Ränge verschieben.

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Am kommenden Spieltag (Samstag, 15.30 Uhr) geht es für die Grün-Weißen dann wieder gegen einen Gegner aus den niederen Tabellengefilden. Die Kovac-Elf tritt beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart an – mit dem ehemaligen VfL-Coach Bruno Labbadia.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Casteels – Fischer (82. Paredes), Bornauw, van de Ven, Otavio (81. Kaminski) – Guilavogui, F. Nmecha, Gerhardt (81. Baku) – Svanberg (82. Wimmer), Wind (64. L. Nmecha), Marmoush.

Union Berlin: Rönnow – Doekhi (62. Baumgartl), Knoche, Leite – Juranovic, Khedira (62. Seguin), Gießelmann (62. Roussillon) – Laidouni (77. Haberer), Thorsby – Becker (85. Behrens), Michel.

Tore: 0:1 Juranovic (72./Foulelfmeter), 1:1 Wimmer (84.).

Gelb: Bornauw (6.) / Khedira, Thorsby, Leite, Behrens.

Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover).

Zuschauer: 23.554 in der VW-Arena.