Braunschweig. Fahrgäste von Bussen und Bahnen müssen am Freitag mit Ausfällen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi ruft zu neuen Warnstreiks auf.

Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr in Niedersachsen müssen sich noch heuteauf Einschränkungen einstellen. Wie die Gewerkschaft Verdi am vergangenen Freitag mitteilte, bestreiken ÖPNV-Beschäftigte noch am Freitag unter anderem die BSVG und WVG. Warnstreiks gibt es außerdem in Hannover, Osnabrück, Göttingen und Goslar. In Göttingen hat der mehrtägige Streik bereits am Mittwochmorgen begonnen.

Die Stimmung bei den Streikenden ist gut, sagte Jan von Alvensleben von der Gewerkschaft Verdi. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich an den Warnstreiks und Aktionen. Grund dafür sei der große Unmut unter den Beschäftigten über den Verlauf der Tarifverhandlungen. Geplant ist im Rahmen des Warnstreiks nicht nur das Niederlegen der Arbeit, sondern auch Streikwachen, Demonstrationszüge und Kundgebungen.

So wirken sich die ÖPNV-Streiks in Braunschweig, Wolfsburg und Goslar aus

Das bedeuten die Streikaufrufe an beiden Tagen für die Region Braunschweig-Wolfsburg:

  • Braunschweig: Von Betriebsbeginn bis Betriebsende wird es keinen Linienverkehr der BSVG geben – dies betrifft alle Stadtbahnlinien, alle Buslinien mit einer 400er-Nummer sowie die Anruf-Linien-Taxis (ALT). Der Service-Point am Hauptbahnhof und das Service-Center am Bohlweg bleiben ebenfalls geschlossen. Die Service-Hotline ist eingeschränkt von 6 bis 14 Uhr erreichbar. Der sogenannte freigestellte Schülerverkehr, also die Schulbusse, die direkt zu den Grundschulen fahren, wird trotz des Streiks erbracht und fährt zu den üblichen Zeiten.
  • Wolfsburg: Bei der WVG sind von Betriebsbeginn bis Betriebsende alle Linien sowie der Berufsverkehr in das VW-Werk betroffen – die Subunternehmen allerdings voraussichtlich nicht, so die Verkehrs-GmbH. Daher könnten diese Linien bedient werden. Die WVG hat erneut einen Streikfahrplan aufgesetzt. Beim jüngsten Warnstreik waren nach Angaben des Unternehmens dennoch mehr als 80 Prozent aller Fahrten ausgefallen.
  • Goslar: Der gesamte Fuhrpark des Stadtbus-Goslar-Liniennetzes wird von Betriebsbeginn bis Betriebsende zum Stillstand kommen. „Unsere Service-Stelle in der Stapelner Straße 6 in der Baßgeige wird an diesen Tagen eingeschränkt von 8 bis 14 Uhr erreichbar sein“, teilen die Stadtwerke Goslar zudem mit.

Verdi-Verhandlungsführer: Die Streiks nerven bestimmt, aber sie sind notwendig

Die Gewerkschaft Verdi hat in ganz Deutschland von Montag bis Samstag Arbeitskämpfe geplant, regional an unterschiedlichen Tagen. Den Auftakt machten am Montag Schleswig-Holstein, das Saarland und die Region Trier in Rheinland-Pfalz. Hauptstreiktag ist der Freitag. Bayern ist nicht betroffen. In Berlin gab es am Montag ebenfalls Einschränkungen beim Verkehr mit Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Grund ist hier ein Warnstreik drei anderer Gewerkschaften.

„Die viel zu kleinen Schritte des Arbeitgebers zwingen uns, noch einmal zu streiken“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marian Drews. „Die Streiks nerven bestimmt, aber sie sind notwendig: Ohne eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen werden wir in Zukunft nicht ausreichend Beschäftigte in der Branche haben.“ Verdi fordert unter anderem drei Tage mehr Urlaub, längere Ruhezeiten, eine Anpassung der Zeitzuschläge sowie eine Aufwertung der Entgeltordnung. Nur so könne man den Beruf attraktiver machen und dem Arbeitskräftemangel begegnen.

Der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) reagierte mit Unverständnis und sagte die für den kommenden Montag geplante vierte Verhandlungsrunde mit Verdi ab. Der Streikaufruf mitten in der laufenden Verhandlung mache deutlich, dass Verdi nicht gewillt sei, ernsthafte Verhandlungen zu führen, erklärte KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast. Man sei an die Grenze gegangen, was die kommunalen Nahverkehrsunternehmen zusätzlich zu den 13 Prozent Lohnerhöhung ab März finanziell leisten könnten.

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