Braunschweig. Die Lüneburger Heide ist immer eine Reise wert. Doch es muss nicht immer eine Wanderung sein. Die Heide bietet auch Spaß und Adrenalin.

Die Lüneburger Heide ist bekannt für ihre schönen Wanderwege – zum Teil sind sie sogar preisgekrönt. Doch das Gebiet, das sich im Süden vom Landkreis Gifhorn aus bis zu den Toren Hamburgs erstreckt, hat noch viel mehr zu bieten. Das zeigen unsere elf Freizeittipps für die Region.

Heide-Park Soltau: Der zweitgrößte Freizeitpark in Deutschland

Ab dem 23. März hat der Heide-Park Soltau geöffnet. Der Freizeitpark bietet spektakuläre Attraktionen wie die Achterbahnen Colossos, Krake und Flug der Dämonen, die Kinder-Angebote Peppas Ballonfahrt, Wüstenflitzer und Indy-Blitz sowie mehrere Shows pro Saison. Besondere Events wie das Pride-Festival, Oktoberfest und Halloween runden das Angebot ab. Wer mag, kann in Themenhotels unweit der Parktore übernachten.

Im Heide-Park Soltau gibt es mehrere Achterbahnen, unter anderem die Krake.
Im Heide-Park Soltau gibt es mehrere Achterbahnen, unter anderem die Krake. © Heide Park Resort

Karten für den Park gibt es online für 37 Euro, an der Tageskasse kosten sie 64 Euro. Das Parkplatz-Ticket gibt es für 7 Euro. Die Öffnungszeiten liegen in der Sommersaison zwischen 10 und 19 Uhr, im Herbst zwischen 10 und 18 Uhr, an den Halloween-Eventtagen Ende Oktober ist der Park von 12 bis 22 Uhr zugänglich.

Iserhatsche in Bispingen: Das verrückteste Anwesen in Norddeutschland

Hinter der Iserhatsche in Bispingen verbirgt sich ein Landschaftspark von 23 Hektar Größe. Neben der Jagdvilla steht seit dem Bau Ende der 1980er-Jahre auch der Montagnetto, in dem sich unter anderem eine Brotbackofengrotte, ein künstlerisch verzierter Saal, aber auch die größte Bierflaschensammlung der Welt sowie eine Streichholzschachtel-Sammlung befinden. Außerdem besteht die Möglichkeit, durch einen Barockgarten zu schlendern oder auch Hochzeiten zu feiern.

Der Montagnetto gehört zum Ensemble in der Iserhatsche in Bispingen.
Der Montagnetto gehört zum Ensemble in der Iserhatsche in Bispingen. © Iserhatsche

Täglich von 10 bis 16 Uhr haben Besucher die Möglichkeit, den Park zu besuchen. Die zweistündigen Führungen finden bis 14 Uhr alle 30 Minuten statt. Tickets gibt es für Erwachsene ab 13 Euro, für Sieben- bis Zwölfjährige 9 Euro, Kinder bis sechs Jahren haben freien Eintritt. Hunde sind auf dem Gelände nicht erlaubt.

Lüneburg: Die heimliche Hauptstadt der Heide

Mit etwa 76.000 Einwohnern ist Lüneburg die bevölkerungsmäßig größte Stadt in der Heide. Die heimliche Hauptstadt der Region hat neben der Leuphana-Universität mit 10.000 Studenten auch viele touristische Höhepunkte zu bieten. Der Alte Hafen mit Kran und Kaufhaus ist genauso ein Blickfang wie der Stintmarkt. Auch Lüneburg hat einen schiefen Turm: Der Turm der St. Johannis-Kirche ist mehr als zwei Meter aus dem Lot geraten. Der Baumeister soll sich im 14. Jahrhundert voller Scham vom Turm in die Tiefe gestürzt haben, überlebte aber und verletzte sich stattdessen tödlich nach einem Sturz in einer Kneipe von der Bank.

Die Stint-Brücke in Lüneburg ist gerade im Sommer ein beliebter Treffpunkt.
Die Stint-Brücke in Lüneburg ist gerade im Sommer ein beliebter Treffpunkt. © EXC Media | Paul Vogt

Interessant ist auch dieser Fakt: Lüneburg soll die Stadt mit der höchsten Kneipendichte Deutschlands und zweitgrößten Europas hinter Madrid sein.

Wilseder Berg: Der höchste Gipfel in der Heide

Riesige Heideflächen ringsum. Ein Sonnenuntergang auf dem 169 Meter hohen Wilseder Berg oder zumindest ein Besuch des höchsten Berges der nordwestdeutschen Tiefebene gehört zum Besuch der Lüneburger Heide dazu. Wer bereits tagsüber vor Ort ist, kann bei gutem Wetter bis nach Hamburg schauen und zum Beispiel am Horizont den Fernsehturm sehen. Das Gebiet um den Wilseder Berg ist quasi autofrei, man kommt aber zu Fuß, per Rad oder mit der Kutsche zu dem Ort.

Der Wilseder Berg in der Lüneburger Heide bei Sonnenuntergang.
Der Wilseder Berg in der Lüneburger Heide bei Sonnenuntergang. © Lüneburger Heide GmbH | Markus Tiemann

Es gibt rund um den Wilseder Berg Ortschaften mit Besucherparkplätzen, zum Beispiel in Undeloh, Döhle, Niederhavebeck und Volkwardingen. Wer mit der Bahn anreist und den Wilseder Berg besuchen möchte, muss in Wintermoor aussteigen. Der Ort befindet sich im Heidekreis, von dort sind es noch etwa zwei Wanderstunden.

Heidschnuckenweg: Preisgekröntes Wandern durch die Heide

Wer in gut einer Woche die schönsten und wichtigsten Heideorte erleben will, kann den Heidschnuckenweg gehen. Er ist 223 Kilometer lang und ist unterteilt in 13 Etappen. Er führt von Hamburg nach Celle. Der deutsche Wanderverband hat den Heidschnuckenweg als Qualitätswanderweg ausgezeichnet. 2013 wurde er zum schönsten Wanderweg Deutschlands gewählt. Die zweite Etappe von Buchholz nach Handeloh ist 2014 zur schönsten Wandertour Deutschlands, die vierte Etappe von Undeloh nach Niederhaverbeck zur drittschönsten Wandertour Deutschlands gewählt worden.

Zwei Wanderer, die an den Namensgebern des Wanderwegs und heimlichen Stars der Lüneburger Heide vorbeiwandern: den Heidschnucken.
Zwei Wanderer, die an den Namensgebern des Wanderwegs und heimlichen Stars der Lüneburger Heide vorbeiwandern: den Heidschnucken. © Lüneburger Heide GmbH | Lüneburger Heide GmbH

Benannt ist der Weg nach den Heidschnucken. Das ist eine Schafrasse, die ihren Namen vom Begriff „Schnökern“, das heißt Naschen, erhalten hat. Die Tiere, zu erkennen an dem silbergrauen Fell und einem schwarzen Brustlatz, mögen Heidekraut, Gras und Wildkräuter. Sie sind damit die wichtigsten Landschaftspfleger der Heide und sorgen für die savannenähnliche Struktur der Heide.

Landkreis Gifhorn: Das südliche Tor zur Lüneburger Heide

Gleich mehrere Ausflugstipps hält der Landkreis Gifhorn für seine Besucher bereit. Hier drei beispielhafte: In der Stadt Gifhorn befindet sich auf einem 15 Hektar großen Gelände das Mühlenmuseum mit Mühlen aus 13 Ländern dieser Welt. In den Sommerferien hat es täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sonst dienstags bis sonntags. Das Classic Superbikes Motorradmuseum im Glockenpalast direkt nebenan hat dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ausgestellt ist unter anderem ein Motorrad von Peter Maffay.

Die Mühle von Sanssouci von 1736 im Mühlenmuseum in Gifhorn.
Die Mühle von Sanssouci von 1736 im Mühlenmuseum in Gifhorn. © dpa | Peter Steffen

In Hankensbüttel im Norden Zentrum befindet sich das Otter-Zentrum. Alle 15 Minuten gibt es Schaufütterungen, das drei Kilometer lange Wegenetz auf dem sechs Hektar großen Freigelände ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Geöffnet hat es täglich von 9.30 bis 18 Uhr.

Celle: Von sprechenden Laternen und rohen Rouladen

Nordwestlich von Gifhorn liegt Celle. Mit etwa 70.000 Einwohnern gehört die Stadt zu den größten der Region. Mehr als 400 Fachwerkhäuser stehen in der Altstadt. Das Schloss mit seinen vier Flügeln ist die größte Anlage in der südlichen Lüneburger Heide. Ein „Hingucker“ und „Hinhörer“ in der Innenstadt sind die fünf sprechenden Laternen. Sobald Besucher vorbeikommen, erzählen sie Geschichten aus dem Stadtleben Celles. Sie wurden im November 2008 eröffnet.

Das Celler Schloss besitzt vier Flügel.
Das Celler Schloss besitzt vier Flügel. © picture-alliance/ dpa | Holger Hollemann

In Celle steht das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt. Ins Museum können die Besucher dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, abends verändert sich die Fassade des Gebäudes, Licht- und Klanginstallationen locken zum Rundgang um das Haus. Wer eine einheimische Spezialität zu sich nehmen möchte, muss die Celler rohe Roulade probieren, hauchdünnes Rindfleisch mit Senf, Speck und Zwiebeln gefüllt.

Snow Dome Bispingen: Schneetreiben auch im Hochsommer

Seit 2006 befindet sich in Bispingen eine Skihalle, der Snow Dome. Auf einer Piste von 300 Metern Länge und bis zu 100 Metern Breite können die Wintersportfreunde auch im Hochsommer wedeln, rodeln und Snowboard fahren. Bis zu 20 Prozent beträgt das Gefälle, minus 4 Grad die Temperatur. Eine Skischule gibt es auch, nebenan ein Blockhütten-Resort. Die Skihalle ist wochentags von 12 bis 20 Uhr sowie am Wochenende von 9 bis 20 Uhr geöffnet.

Snowboarder befahren die Abfahrt im Snow Dome Bispingen.
Snowboarder befahren die Abfahrt im Snow Dome Bispingen. © dpa | Philipp Schulze

Unter dem Snowdome befindet sich die größte Modelleisenbahn der Welt. Die Modellbauwelten sind Outdoor, haben aber ein Dach über dem Kopf. Die Anlage ist 12.000 Quadratmeter groß, 20.000 Meter Schienen sind verlegt, die Züge, insgesamt gibt es 500, sind teilweise 30 Meter lang. Dienstags bis freitags ist die Anlage von 11 bis 18, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Hundertwasser-Bahnhof Uelzen: Für viele der schönste Bahnhof der Welt

Um die 15.000 Menschen besuchen täglich den Hundertwasser-Bahnhof in der Hansestadt Uelzen. Von Braunschweig aus fährt der Erixx zum Beispiel über Gifhorn nach Uelzen. An dem Verkehrsknotenpunkt halten täglich mehr als 200 Züge. 45 bis 60 Zugminuten dauert die Fahrt von dort bis Hamburg. Anlässlich der Expo 2000 wurde der Bahnhof nach den Plänen des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser umgebaut, der kein Freund von geraden Linien war. So sehen die Besucher viele abgerundete und fantasievolle Formen.

Der nach den Plänen des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser umgestaltete Bahnhof in Uelzen lockt mit farbenfrohen Elementen.
Der nach den Plänen des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser umgestaltete Bahnhof in Uelzen lockt mit farbenfrohen Elementen. © dpa | Philipp Schulze

2004 erhielt der Bahnhof, der die größte dachintegrierte Photovoltaikanlage Niedersachsens besitzt, am Fuße einer Treppe einen Brunnen. Für viele Besucher ist der Bahnhof der schönste der Welt. 2009 erhielt er immerhin den Titel „Bahnhof des Jahres“ in der Kategorie Kleinstadtbahnhof. Uelzen selbst hat 34.000 Einwohner.

Totengrund: Spektakulärer Talkessel mit Heidekräutern

Unweit des Wilseder Bergs, zu Fuß etwa 30 Minuten entfernt, mitten in der Lüneburger Heide befindet sich der Totengrund, das ist ein 30 Hektar großer Talkessel, der während der Heideblüte spektakulär in violett erstrahlt und der einmal ringsum erwandert werden kann. Sein Name stammt vermutlich vom wenig fruchtbaren Boden, den es vor Ort gibt. Wie dieser Kessel entstanden ist, das ist nicht zweifelsfrei geklärt. Zwei Hypothesen: Entweder durch Einwirkung von Eis in der Eiszeit oder durch einen Meteoriteneinschlag.

Über 30 Hektar erstreckt sich der Totengrund in der Lüneburger Heide.
Über 30 Hektar erstreckt sich der Totengrund in der Lüneburger Heide. © Lüneburger Heide GmbH | Markus Tiemann

Die Lüneburger Heide ist übrigens der erste Naturpark Deutschlands. Der Heidepastor Wilhelm Bode besiegelte 1906 seine Entstehung, da er Baumaßnahmen von Investoren im Totengrund verbot.

Das verrückte Haus in Bispingen: Alles auf den Kopf gestellt

Ein kopfstehendes Haus in der Lüneburger Heide, das gibt es in Bispingen. Im sogenannten Verrückten Haus sind sämtliche Einrichtungsgegenstände an der Decke montiert, so dass der Gast seine Tour durch die neun Räume quasi aus der Handstandperspektive erlebt. Noch dazu ist das Haus um bis zu sechs Grad in Längs- und Querachse geneigt. Fotos in wilden Posen sind möglich. Geöffnet hat das Haus täglich bis Oktober von 10 bis 18.30 Uhr. Zwischen November und Februar täglich von 11 bis 17 Uhr.

Das verrückte Haus in Bispingen
Das verrückte Haus in Bispingen © Das verrückte Haus

Direkt nebenan, im Adventure District Bispingen, befinden sich auf 1400 Quadratmetern eine 3D-Schwarzlicht-Minigolfanlage und ein 3D-Labyrinth, für die Gestaltung haben Graffiti- und Street-Art-Künstler gesorgt. Ebenfalls nur ein Steinwurf entfernt befindet sich in der Nachbarschaft ein 2800 Quadratmeter großes Abenteuerlabyrinth mit 18 Stationen zum Hangeln, Balancieren und Klettern.