Göttingen. Seit 1991 ist Christel Wemheuer im Kreistag aktiv. Zum Jahresende scheidet sie aus ihrem Amt aus.

Stehend und mit langanhaltendem Applaus erwiesen die Abgeordneten des Kreistags Christel Wemheuer Respekt. Die Erste Kreisrätin des Landkreises Göttingen wurde bei der letzten Sitzung in diesem Jahr verabschiedet. Seit 2003 war sie Dezernentin in der Kreisverwaltung, seit 2014 zudem allgemeine Vertreterin des Landrats. Mit Ende dieses Jahres scheidet Wemheuer aus dem Amt aus.

„Du hast die Politik im Landkreis Göttingen geprägt wie keine andere“, fasste Landrat Marcel Riethig das Wirken von Wemheuer zusammen. Seit 1991 habe sie dem Kreistag im damaligen Landkreis Göttingen angehört, zunächst als Abgeordnete, dann als Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Zusammen mit ihrer späteren Aufgabe als Dezernentin seien dies „30 Jahre politische Tätigkeit im und für den Landkreis“.

„Menschlicher Stabilitätsanker“

„Dich zeichnet neben der wirklich hohen und allgemein geschätzten Fachkompetenz vor allem Empathie aus“, erklärte Riethig. Wemheuer sei „ein menschlicher Stabilitätsanker in der Kreisverwaltung, und das über drei Landräte hinweg“. Er lobt ihre „hohe Akzeptanz über alle Parteigrenzen hinweg“.

Als Meilensteine im Werdegang Wemheuers nannte Landrat Riethig unter anderem die Gründung und den Aufbau der Energieagentur Region Göttingen, die Gestaltung von Abfallwirtschaft und Abfallzweckverband Südniedersachsen und den Aufbau des Katastrophenschutzes im Landkreis, für den Wemheuer bis 2016 zuständig war. Für den Erfolg der Kreisfusion sei ihr Wirken unverzichtbar gewesen. Abschließend dankte er ihr im Namen des Landkreises für ihr Wirken.

Hartnäckig und zielstrebig

Auch die Kreistagsfraktionen würdigten die Arbeit Wemheuers. Herausgehoben wurden ihre Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit, ihre Sachlichkeit und hohe Kompetenz, ihr Vertrauen und der Respekt vor der Meinung anderer bei der Suche nach dem richtigen Weg.

Wemheuer dankte bewegt den Rednerinnen und Rednern: „Wenn nur ein Drittel davon stimmt, bin ich zufrieden.“ Eine Laufbahn in der öffentlichen Verwaltung sei als Jugendliche für sie unvorstellbar gewesen. Für sie sei die kommunale Selbstverwaltung jedoch das höchste Gut „und ich habe hohen Respekt vor jedem, der sich hier engagiert“, sagte sie. Sie selbst habe aus ihrer Erfahrung als Abgeordnete heraus die Notwendigkeit und Chance gesehen, aus der Verwaltung heraus die kommunale Selbstverwaltung mit zu gestalten. „Gemeinsam mit Ihnen bin ich dankbar, dass wir so viel erreichen konnten.“

Nachfolgerin ist bereits gewählt

Die Erste Kreisrätin Christel Wemheuer war in der Kreisverwaltung zuletzt Dezernentin für Umwelt, Nachhaltige Regionalentwicklung, Veterinärwesen und Gebäudemanagement.

Zu ihrer Nachfolgerin als Erste Kreisrätin wählte der Kreistag Doreen Fragel, die ab Januar das Dezernat I mit unverändertem Aufgabenportfolio übernimmt. Zudem wurde Conrad Finger als Kreisrat gewählt; er tritt die Nachfolge von Landrat Riethig an, der zuvor als Dezernent in der Kreisverwaltung wirkte. Kreisrätin Marlies Dornieden komplettiert das Führungsteam der Kreisverwaltung.