Clausthal-Zellerfeld. Eine Wildfichte aus dem Forstamt Clausthal gibt es dieses Jahr nur auf Bestellung. Grund ist die Corona-Pandemie.

Wer in diesem Jahr einen original Harzer Weihnachtsbaum aufstellen möchte, bekommt seinen Baum im Niedersächsischen Forstamt Clausthal nur nach Vorbestellung. Darüber informieren die Niedersächsischen Landesforsten in einer Mitteilung.

Während Großkunden in Berlin und Braunschweig ihren Riesen-Baum bereits ausgewählt und bestellt haben, können nun auch Privatkunden ihre Clausthaler Wildfichte nach vorheriger Terminabsprache aussuchen und nach Hause bringen.

Corona schränkt Tradition ein

Der zentrale Abverkauf an einem einzigen Vormittag auf dem Forstamtsgelände in Clausthal-Zellerfeld ist in diesem Jahr nicht möglich. „Versammlungsverbot und Abstandsregelungen im Zuge der Corona-Pandemie schränken die bewährte Tradition ein“, heißt es dazu vonseiten der Landesforsten. Trotzdem wolle das Forstamt seine Stammkunden auch in diesem Jahr wieder mit einer Fichte aus heimischen Revieren erfreuen. Statt an nur einem Freitag stehen die Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesforsten im Dezember an drei Tagen bereit.

„Wir haben den Verkauf anders organisiert, damit sich auf unserem Hof keine Szenen wie beim Winterschlussverkauf abspielen“, erläutert Linea Kalinowski. Die Forstinspektor-Anwärterin hat mit ihrem Kollegen Cord Beismann das neue Konzept zum Schutz vor Ansteckung mit dem Büroteam erarbeitet. „Die Kunden rufen uns im Forstamtsbüro an und erhalten einen Besichtigungstermin für einen der drei Verkaufstage. Dann suchen sie sich ihren persönlichen Weihnachtsbaum in aller Ruhe aus und nehmen ihn – wie gewohnt – mit nach Hause. Das Hygienekonzept verlangt, dass sich nur eine kleine Gruppe angemeldeter Personen auf unserem Freigelände mit ausreichend Abstand bewegen darf“, erläutert die Forstanwärterin den Ablauf.

Zur Auswahl stehen ausschließlich Harzer Wildfichten. Die Naturbäume stammen aus ursprünglicher Waldverjüngung und sind zwischen 1,5 und 3,5 Meter groß. Rund 120 bis 150 Stück will das Forstamt aus regionaler Ernte vermarkten. Und mehr sei auch nicht drin, betont Forstinspektor-Anwärter Cord Beismann, denn sonst wäre die Ernte nicht nachhaltig. „Unsere Weihnachtsbäume sind mit dem Zertifikat PEFC ausgezeichnet, stammen frisch geerntet auf kurzen Transportwegen aus unseren Revierförstereien und wurden weder mit Dünger noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt“, beschreibt Cord Beismann die Qualität der diesjährigen Wildlingsbäume.

Gibt es genügend Bäume?

Forstamtsleiter Ralf Krüger vom Niedersächsischen Forstamt Clausthal erklärt: „Nach wie vor kämpfen Harzer Forstleute gegen die Folgen des Klimawandels in ihren Wäldern, aber in Sachen Weihnachtsbaum geben wir trotzdem Entwarnung: Niemand braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er oder sie nicht auf einen echten Weihnachtsbaum verzichten will“. Trotz Trockenheit und Borkenkäferbefall stünden auch in diesem Jahr wieder genügend natürlich gewachsene Weihnachtsbäume aus den heimischen Wäldern zur Verfügung.

„Die meisten Bäume, die in diesem Jahr geerntet werden, sind zwischen acht und zwölf Jahre alt und haben dank ihrer gut ausgebildeten Wurzeln die trockenen Sommer gut überstanden. Wer sich für den klimakranken Wald engagieren will, muss nicht auf den Weihnachtsbaum verzichten oder zum Plastikbaum greifen. Viel wichtiger ist es, tagtäglich Klimaschutz zu leben. Unser Engagement darf nicht am Waldrand aufhören, denn Klimaschutz ist der wichtigste Waldschutz“, so Krüger.

Termine zum Weihnachtsbaumkauf unter Telefon 05323/9361-32 .