Göttingen. Bei einer Routine-Kontrolle wurde eine Infektion mit dem Coronavirus bei zwei Frauen nachgewiesen. Tests werden für Kontaktpersonen organisiert.

In einem Häuserkomplex im Göttinger Stadtzentrum haben sich nach aktuellem Stand zwei Personen mit SARS-CoV-2 infiziert. Das vermeldet die Stadt Göttingen am Samstag, 13. Juni. Demnach wurde die Infektion zweier miteinander befreundeten Frauen bei einer präventiven Routine-Kontrolle in einer Klinik entdeckt.

Die Kenntnis über diese Infektionen habe der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Göttingen unter Leitung von Stadträtin Petra Broistedt am Freitag, 12. Juni, erlangt. Sofort wurden alle namentlich genannten Kontaktpersonen Ersten Grades kontaktiert, für sie wurde ein Test auf SARS-CoV-2 organisiert.

Alle Bewohner sollen getestet werden

Um das Infektionsgeschehen in dem Häuserkomplex zu überschauen, hat die Stadt unmittelbar entschieden, dass alle Bewohner des Komplexes getestet werden sollen. Die Tests werden am Montag und Dienstag, 15. und 16. Juni, vor Ort durchgeführt. Dabei kommt erstmals ein mobiles Testzentrum mit Bussen zum Einsatz, welches der Stab auf Basis der jüngsten Erkenntnisse entwickelt hat.

Noch am heutigen Samstag werde den Bewohnern in einem Brief der Ablauf der Tests sowie weitere Details mitgeteilt, so die Stadtverwaltung. Im Brief seien jeweils zwei Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) beigelegt. Petra Broistedt: „So können die Bewohner*innen, die über keinen eigenen Mund-Nasen-Schutz verfügen, zum Test erscheinen, ohne sich und andere zusätzlich zu gefährden. Nach dem Test werden wir allen Teilnehmenden außerdem weitere, waschbare MNS aushändigen, die das Deutsche Theater Göttingen zur Verfügung gestellt hat.“

Um die Menschen über die anstehenden Tests zu informieren, werden im Gebäudekomplex außerdem Plakate aufgehängt, die auf die Test-Aktion hinweisen. Außerdem erhalten alle Bewohner*innen die Anordnung, auf dem Gelände sowie in den Gebäuden außerhalb der eigenen Wohnung einen MNS zu tragen. „Von der vor Ort tätigen Jugendhilfe-Einrichtung wissen wir, dass es viele Menschen im Komplex gibt, die rumänisch sprechen. Das hat uns auch die Hausverwaltung bestätigt, mit der wir im Austausch stehen. Deshalb werden wir die Briefe und Plakate zweisprachig formulieren“, unterstreicht Petra Broistedt.

Schulschließungen nicht vorgesehen

Schulschließungen sind aufgrund des gerade ausgelaufenen zweiwöchigen Verbots des Präsenzunterrichts nicht vorgesehen. Vorsorglich angeordnet wurde, dass Kinder und Jugendliche aus dem Komplex bis zum Vorliegen der Testergebnisse nicht die Schule bzw. die Kita besuchen dürfen. Darüber werden auch die Schulen und Kitas informiert.

Eine Verbindung des Geschehens zum jüngsten Ausbruchsgeschehen rund um Pfingsten ist laut Göttinger Stadtverwaltung nach aktuellem Stand nicht zu erkennen.

Oberbürgermeister Köhler appelliert, sich an Schutzmaßnahmen zu halten

„Die Pandemie ist längst nicht vorbei. Wir haben es mit einer Lage zu tun, die jederzeit in jeder Stadt auftauchen kann. Der Staat kann zwar Rahmenbedingungen schaffen, damit sich das Virus weniger schnell und im besten Fall gar nicht verbreitet“, unterstreicht Rolf-Georg Köhler, Oberbürgermeister der Stadt Göttingen. Daran mitwirken müsse aber jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft.

Mehr denn je komme es darauf an, sich solidarisch zu zeigen und zu verhalten. „Es geht darum, Menschen zu schützen. Der beste Weg, dies zu erreichen ist nach wie vor: Abstand halten. Kontakte auf ein Nötiges zu reduzieren. Auf die Hygiene achten und möglichst im öffentlichen Raum einen Mund-Nasen-Schutz tragen.“