Goslar. Das Potenzial eines länderübergreifenden E-Car-Sharing-Systems wird zur Zeit überprüft. Je mehr Teilnehmer, umso erfolgreicher könne es werden.

Die Ein-Harz-Initiative hat sich auf den Weg gemacht, ein Konzept für E-Car-Sharing im Harz zu entwickeln – länderübergreifend. Mitte Oktober hat die GmbH die Firma Intrasol – Intelligent Traffic Solutions GmbH aus Nordhausen mit einer Bedarfs- und Potenzialanalyse beauftragt. Möglich war das durch die Unterstützung der Stadtbus Goslar GmbH, des Landkreises Goslar und der Zusammenarbeit von neun Energieversorgungsunternehmen, der Stadtwerke Bad Harzburg, Bad Sachsa, Blankenburg, Clausthal-Zellerfeld, Halberstadt, Nordhausen, Quedlinburg und Wernigerode sowie der Harz Energie.

Die Idee sei, bis zu 70 Mobilitätsstationen im Harz einzurichten“, erklärte Sebastian Kupfer, Geschäftsführer der Intrasol. „Wir wollen den Tourismus stärken, lokale Wertschöpfungsketten schaffen und drei Länder vernetzen.“ Normalerweise hörten solche Projekte an der Landesgrenze auf. In Großstädten mit U-Bahn, Straßenbahn, Bussen und E-Scootern brauche es eigentlich kein Car-Sharing, erläuterte Kupfer. Ganz anders im Harz. Hier lassen sich dadurch Lücken schließen. „Unsere Städte sind zu klein“, erklärte Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, Ein-Harz-Initiator und Aufsichtsratsvorsitzender. „Ich brauche hier in Goslar kein E-Car-Sharing-System aufzubauen.“ Das gelte auch für die anderen Harz-Kommunen. „Zusammen ja. Wir haben genug Partner.“ Allerdings müssten sich alle von Anfang an verpflichten, denn klar sei auch: „Was wir da aufbauen, kostet Geld.“ Gerade zu Beginn werde das System keinen Gewinn erwirtschaften. Aber in der Bevölkerung finde mit Blick auf den Klimawandel gerade ein Sinneswandel statt. Nach Kupfers Prognose werde sich die Entwicklung hin zu E-Mobilität weiter fortsetzen. Vor zehn Jahren habe man vorher im Hotel angerufen und gefragt, ob es dort WLAN gebe. „Das fragt heute keiner mehr.“

Derzeit läuft die Bestandsaufnahme. Intrasol spricht mit Bürgermeistern, Hotels und anderen Unternehmen, fragt die Bedarfe ab. Außerdem werden die Standorte der bestehenden Ladestationen unter die Lupe genommen. 70 von ihnen seien für das Projekt interessant. Auch die Empfangsfähigkeit am jeweiligen Standort werde überprüft, berichtete Kupfer. Denn ohne Empfang sei die App fürs E-Car-Sharing nutzlos. „Dann müsste da jemand stehen und den Schlüssel rausgeben.“ Gespräche mit möglichen Ankernutzern wie Universitäten laufen ebenfalls.

Die Vor-Ort-Begehungen sollen Ende des Jahres abgeschlossen werden. Im Frühjahr wollen Kupfer und sein Team das Geschäftsmodell zu Papier bringen. Angedacht ist ein Mischsystem – beim pulsierenden Car-Sharing werden die Fahrzeuge an dem Ort wieder abgegeben, an dem sie auch abgeholt wurden. Gleichzeitig sei je nach Standort aber auch die „One-way“-Benutzung möglich. Das genaue Betreibermodell mit Varianten und Tarifen müsse im Nachgang gemeinsam erarbeitet werden. „Im Idealfall können wir im Sommer starten“, sagte Kupfer.