Braunschweig. Für unsere Region gibt es Entwarnung. Allerdings: In Salzgitter wurden im Herbst drei seltene Zecken gefunden, die Kongo-Fieber übertragen können.

Erstmals ist mit dem Emsland eine Region in Niedersachsen als Risikogebiet für Krankheiten durch Zeckenbisse ausgewiesen worden. Das sogenannte FSME-Virus kann Hirnhautentzündung und bleibende Lähmungen verursachen. Eine Infektion sei außerhalb des Risikogebiets sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig auszuschließen, teilte das Landesgesundheitsamt am Donnerstag mit. Dort seien in den vergangenen drei Jahren acht Fälle registriert worden, allein vier im Jahr 2018.

Robert-Koch-Institut empfiehlt Impfungen in Risikogebieten

Für unsere Region gab die Behörde vorläufig Entwarnung. „Um als Risikogebiet eingestuft zu werden, muss in einem Zeitraum von fünf Jahren mindestens ein Fall auf 100.000 Einwohner kommen. Für das Braunschweiger Land haben wir in den vergangenen drei Jahren keinen einzigen autochtonen Fall nachgewiesen“, erklärt Masyar Monazahian, Koordinator am Zentrum für Gesundheits- und Infektionsschutz des Gesundheitsamtes. Bei „autochtonen“ Fällen handele es sich um FSME-Fälle mit schweren und nicht therapierbaren Folgeerkrankungen, die über einen Zeckenbiss im Risikogebiet selbst und nicht durch einen Urlaub oder einen längeren Auslandsaufenthalt „eingeschleppt“ wurden.

Das Robert-Koch-Institut (RKI), das die Risikogebiete definiert, empfiehlt Menschen dort eine Impfung. Nach Angaben von RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher habe man aus diesem Grund schon im Februar die neuen Gebiete bundesweit ausgewiesen „Es braucht mehrere Wochen bis sich der Impfschutz aufgebaut hat. Wer weiß, dass er in einem Risikogebiet lebt, kann sich somit rechtzeitig impfen lassen“, sagte Glasmacher unserer Zeitung.

Auch Gesundheitsministerin Carola Reimann rät der Bevölkerung achtsam zu sein und sich nach einem Aufenthalt im Freien auf Zecken zu untersuchen. Denn diese könnten ja auch die bakterielle Borreliose-Erkrankung auslösen.

Seltene Zecken-Art in Salzgitter entdeckt

Die meisten FSME-Risikogebiete liegen in Baden-Württemberg, Bayern sowie im südlichen Hessen und Thüringen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, sind am Europareservat Heerter See in Salzgitter im Herbst drei Zecken der Art Hyalomma gefunden worden.Sie kommen in Deutschland äußerst selten vor und können beim Menschen Erkrankungen wie das tödlich verlaufende Krim-Kongo-Fieber auslösen. Identifiziert hat die seltenen Zecken-Exemplare der dortige Gebietsbetreuer, ein promovierter Biologe. Man vermutet, dass sie durch Vögel oder Urlauber aus ihren angestammten Gebieten – Afrika, Asien, Südeuropa – eingeschleppt wurden.