Braunschweig. Ein Team von Gastro-Spezialisten will das Biergarten-Lokal „Zur Freundschaft“ beim Braunschweiger Polizeisportverein zum Erfolg führen.

Es ist ein Projekt, zu dem jeder etwas beisteuern sollte. Ein Vorhaben, das zusammen geschultert werden musste, als Team. Der Name „Zur Freundschaft“ kam da fast schon von allein. Ein Trupp mit reichlich Erfahrung in der Gastronomie eröffnet an diesem Sonntag das neue Biergarten-Restaurant im Braunschweiger Prinzenpark.

„Holzwurm“ hieß das Lokal auf dem Gelände des Polizeisportvereins viele Jahre lang. Etwas schnippisch könnte man sagen, dass auch dieser Name irgendwie schlüssig war. Sicher, viele Mitglieder fühlten sich dort willkommen. Der Betreiber galt als leidenschaftlicher Gastgeber, das Speisenangebot stellte viele Besucher zufrieden. Die Einrichtung aber wirkte wie aus der Zeit gefallen und versprühte den Charme der 80er-Jahre.

Charme? Bei dem Begriff kommt Tim Lemke ins Stocken. Für ihn war eine gründliche Umgestaltung alternativlos. Abgehängte Decken, PVC-Belag, wuchtige Theke mitten im Gastraum? Raus. Das Ergebnis: Großzügigere Raumhöhen, aufgearbeitete Holzdielen-Fußböden, eine moderne Bar mit Bierleuchtreklame an der Wand im Nebenraum.

Der Bar-Bereich mit der Leuchtreklame an der Wand.
Der Bar-Bereich mit der Leuchtreklame an der Wand. © Henning Thobaben

„Jetzt hat das ganze Charme“, sagt Lemke zufrieden. Die dominierende Wandfarbe ist ein dunkles Moosgrün, in einer großen Nische hängt ein XXL-Fernseher. Nicht, weil hier künftig Bundesliga-Spiele zu sehen sein werden. „Für Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstage wurden sonst immer Beamer installiert. Das lösen wir jetzt anders“, erklärt Lemke.

Der 49-Jährige ist in Braunschweig bekannt, wenngleich eher aus dem Bereich der Clubszene. Eulenglück, Brain-Klub, 42-Grad-Fieber, The Lindbergh Palace, Schwanensee, XO, Stereowerk oder auch Flamingo Rosso – das sind Läden, mit denen man Lemke und seinen Geschäftspartner Oliver Strauß in Verbindung bringt. Als sein Name im Zusammenhang mit dem ehemaligen „Holzwurm“ auftauchte, ploppten die ersten Gerüchte auf: Der Prinzenpark bekommt eine neue Party-Location! Feiern am Rande des Polizeistadions!

„Zur Freundschaft“ in Braunschweig – das sind die Öffnungszeiten

Falsch gedacht. Zumindest im normalen Alltag wird das „Zur Freundschaft“ ein Lokal, dessen Küche mit Ausnahme der Wintermonate immer von Mittwoch bis Sonntag geöffnet hat. Weil die rund 80 Sitzplätze im Innenraum zuzüglich weiterer gut 200 im Biergarten eine große Kapazität bedeuten, gibt es aber noch mehr: eine Grillbude, an der auch montags und dienstags Snacks zu bekommen sind. Dazu wird an den Wochenenden ein weiterer Stand öffnen, an dem Kuchen, Waffeln und Eis zur Auswahl stehen.

„Die Besucher sollen hier auch einfach für ein kühles Getränk oder einen Kaffee vorbeikommen können. Es muss nicht immer gleich ein richtiger Restaurantbesuch sein“, erklärt mit Christian Siebke ein weiterer Verantwortlicher. Der Initiator des Graffitiprojekts „GROSS FORM ART“ wird unter anderem mit Lemke für Veranstaltungen zuständig sein. „Wir haben in Sachen Live-Musik und Events einiges im Hinterkopf. Aber erstmal muss sich hier alles einspielen“, erklärt er.

Etwa 220 Sitzplätze stehen im von alten Bäumen beschatteten Biergarten bereit.
Etwa 220 Sitzplätze stehen im von alten Bäumen beschatteten Biergarten bereit. © Henning Thobaben

Nur an diesem Sonntag wird zur Eröffnung schon mal kräftig in den Mai gefeiert. Ab 12 Uhr wird das Lokal geöffnet sein, die ersten Besucher dürften auch aufgrund der an diesem Tag stattfindenden Inklusions-Tennisveranstaltung nicht lange auf sich warten lassen. Auch ein großer Bierwagen wird vor Ort sein. Mitbetreiber des während der Corona-Zeit gegründeten Catering-Anbieters „Gebrüder Bierchen“ sind mit Gunnar Hetzel und David Burian zwei Gastronomie-Cracks, die das Projekt „Zur Freundschaft“ ebenfalls zum Erfolg führen sollen. Nicht zu vergessen: Marco Bittner, Event-Chef der Brauerei Wolters mischt genauso mit – was das stylische Riesen-Leucht-Logo im Thekenbereich erklärt. Die Tanz-in den-Mai-Party musikalisch begleiten wird DJ Richy Vienna.

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Eine ganz wichtige Rolle wird darüber hinaus Küchenchef Patrick „Petzi“ Olbert zuteil. „Ohne ihn wäre das hier alles nichts geworden“, sagt Lemke über den Mann, der allein schon aufgrund seiner Körpergröße von 2,05 Meter heraussticht. Olbert hatte den Weg in die Gastronomie bereits während seines Architektur-Studiums gefunden, arbeitete unter anderem im Dannenfels und im früheren Café Tasse. Vor rund 18 Jahren machte sich der Braunschweiger dann mit seinem „Creative Catering“ selbstständig und richtete seitdem unzählige Buffets für Feiern und Veranstaltungen jeglicher Art mit Schwerpunkt in der damaligen Lucklumer Wegwarte aus.

Weil er seinen Mietvertrag am bisherigen Standort im Gewerbegebiet Querumer Forst nicht verlängern konnte, wird er sein Gewerbe nun in der geräumigen Küche an der Georg-Westermann-Allee weiterbetreiben – parallel zu dem Job für das neue Restaurant „Zur Freundschaft“. Die beiden Köche Tim Schmelzer und Lennard Vonau komplettieren das Küchen-Team.

Kleine Speisekarte im neuen Braunschweiger Biergarten-Restaurant

Die klein gehaltene und häufig wechselnde Speisekarte soll für die Gäste einen Mix aus klassischer deutscher Küche und mediterranen Gerichten bereit halten. Regional und saisonal soll das allgemeine Motto lauten. Aber auch kleine Gerichte, die zur typischen Vereinsheim-Kost auf deutschen Sportplätzen gehören, werden serviert – wie beispielsweise die Currywurst.

Erst am Freitag sind die neuen Möbel mit einigen Tagen Verspätung eingetroffen. Doch die Verantwortlichen um Restaurant-Leiterin Jessica Zieschank sehen das gelassen. Da habe es in der Vergangenheit schon ganz andere Fälle gegeben, bei denen erst ganz kurz vor Toreöffnung alles fertig war, meinen sie. Alles neu zu machen, sei übrigens nicht der Anspruch gewesen, betont Siebke. Die beiden Buntglasfenster im zentralen Gastraum sorgen ebenso für nostalgisches Flair wie die aufgearbeiteten großen Flügeltüren und die überlackierten Heizkörper. Und im Biergarten ist zwar das Mobiliar neu, aber Metallzäunchen und Laternen zeugen noch immer von der langen Geschichte des Vereins, der vor nicht allzu langer Zeit sein 100-jähriges Jubiläum feierte.

Vorsitzender Roger Fladung jedenfalls ist froh, dass der Verein mit der Betreiber-Gruppe neue Pächter gefunden hat, die mit viel Elan anpacken. Auch der Name gefällt ihm ausgesprochen gut. Der erinnere ihn einerseits an die Polizei als der sprichwörtliche Freund und Helfer. Und natürlich sei Freundschaft auch im Sport wichtig. Nur so könne eine Mannschaft funktionieren, meint Fladung. Jene im neuen Biergarten-Lokal wartet nun aufgeregt auf den Anstoß und ist heiß auf den Erfolg.

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