Braunschweig. Die Jugendmesse „Alternative sein Vater“ sollte eine Alternative zu AfD-Treffen in der Halle sein. Wann und wo sie trotzdem stattfinden wird.

Nicht im Millenium Event Center am Madamenweg, sondern im Skatepark am Westbahnhof soll in diesem Jahr die zweite Auflage der Jugendmesse „Alternative sein Vater“ stattfinden. Termin ist Samstag, 6. Mai, von 12 bis 18 Uhr.

Organisator Billy Ray Schlag erregte im vergangenen Jahr mit der Veranstaltung großes Aufsehen, weil er damit auch ein politisches Statement gesetzt hatte. Mit dem Betreiber der Halle, Rouven Hartmann, hatte der Musiker („Kleopetrol“) einen Deal ausgehandelt: Keine Veranstaltungen der rechten Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) mehr, dafür bucht Schlag für mindestens drei Jahre die Halle für die Messe. In der Milleniumhalle in Braunschweigs Westen hatte die AfD in den vergangenen Jahren immer wieder Versammlungen abgehalten – begleitet von Protesten.

Offizieller Veranstalter ist der Verein „If a Bird“

Doch Schlag ist enttäuscht vom Hallenbetreiber: „Hartmann hat am 1. April die Partei ,Die Basis’ für einen Parteitag in die Halle gelassen, eine Partei, die ähnlich spalterisch und populistisch ist wie die AfD. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich Hartmann uns gegenüber damit loyal verhält, und sehe mich nicht mehr an den Vertrag gebunden. Zumal sich viele unserer Teilnehmer in der Milleniumhalle nicht mehr wohlfühlen würden, nachdem dort ,Die Basis’ war.“

Offizieller Veranstalter von „Alternative sein Vater“ ist der Verein „If a Bird“, den Schlag mit seiner Frau Tiana Kruškić gegründet hat, um das Selbstbewusstsein junger Menschen durch Musikprojekte zu stärken. Für das Engagement bekam der Verein inzwischen die Bürgermedaille der Stadt Braunschweig verliehen.

Vorkasse: Schlag hat bereits die Miete gezahlt

Schlag muss mit dem Verein für seine konsequente Haltung, die zweite Messe nicht im Millenium Event Center zu veranstalten, tief in die Tasche greifen. Nach seinen Angaben musste er bereits im Vorfeld für die Halle zahlen, auch wenn der Verein sie in diesem Jahr gar nicht nutzen wird. „Ich hatte gehofft, dass der Betreiber uns entgegenkommt, hatte gebeten, uns wenigstens die Hälfte der Miete zu erlassen. Aber das wollte er nicht.“ Für die Nutzung des Geländes am Skatepark muss der Verein „If a Bird“ laut Schlag keine Miete zahlen.

Die Ankündigung, „Alternative sein Vater“ nun im Skatepark zu veranstalten, kommt aufgrund der Suche nach einem neuen Veranstaltungsortes recht kurzfristig. Schlag beschreibt das Konzept als eine Messe für junge Visionärinnen, Visionäre und Initiativen. Die Organisatoren haben das Ziel, die Gesellschaft noch inklusiver, sozialer, demokratischer und nachhaltiger zu gestalten. Es geht ihnen darum, sich mit gesellschaftspolitischen Themen kreativ und künstlerisch auseinanderzusetzen.

Die Devise der Veranstalter: Haltung zeigen!

„Was Politik und Wirtschaft bisher nicht geschafft haben, wollen wir gemeinsam angehen, um ein wichtiges Zeichen zu setzen“, sagt Schlag. „Wir sind überzeugt, dass es vor allem starkes Engagement aus der Zivilgesellschaft braucht, um Veränderungen zu bewirken und neue Visionen umzusetzen.“ Jeder solle dazu inspiriert werden, seinen eigenen Wirkungskreis erneut zu überprüfen und sich für die Gesellschaft einzusetzen, anstatt es offiziellen Institutionen zu überlassen. „Haltung zeigen und dafür auch einzustehen ist unsere Devise“, so Schlag.

Die Zielgruppe umreißen die Organisatoren wie folgt: „Willkommen sind alle, die das Ziel verfolgen, unsere Gesellschaft zu einem besseren Ort zu machen und dabei für Antirassismus, Antidiskriminierung und Selbstbestimmung stehen.“ Die Besucher erwartet laut Schlag ein bunter Mix aus Kunst, Kultur, Tanz, Sport, politischem Engagement. Vertreten sein wird unter anderem auch der Stadtschülerrat und das Braunschweiger Jugendparlament.

Der Eintritt zur Messe ist frei

Erneut zu Gast sind „United Colors of Change“ mit Hip-Hop und Poetry Slam; auch das Lions Cheerleader Team ist am Start. Moutasm Alyounes stellt sein Buch „Die Wahrheit aus meiner Sicht“ vor; der Journalist Leon Enrique Montero berichtet von seiner Arbeit. Ein besonderer Clou: An der Shisha-Pfeife sollen sich bislang fremde Menschen kennenlernen können.

Der Eintritt zur Messe ist frei. Gesponsort wird die Veranstaltung von der Braunschweigischen Landessparkasse und der Stiftung „Many Faces“.

Unsere Redaktion hat bei Hallenbetreiber Rouven Hartmann um eine Stellungnahme gebeten.

Der Text wird aktualisiert.

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