Osnabrück. In der Corona-Pandemie mussten Kneipen, Konzertsäle und Theater schließen. Nun sind alle Einschränkungen weggefallen – aber die Nachwirkungen bleiben.

Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen hat nach Auffassung des Osnabrücker Nachtbürgermeisters Jakob L. Lübke die Kultur- und Veranstaltungsszene noch nicht wieder komplett Fuß gefasst. „Wir sind noch nicht wieder bei der völligen Unbeschwertheit“, sagte Lübke. Viele Menschen hätten den Eindruck, dass in den Lokalen und Konzertsälen wieder viel los sei. Aber Veranstalter und Gastronomen müssten auch mit deutlich gestiegenen Kosten für Miete, Energie, Ware und Personal kalkulieren.

Der Eindruck, dass zumindest die großen Namen in der Musik- und Kulturszene im vergangenen Jahr ausgefallene Konzerte komplett nachgeholt hätten, sei nicht richtig. „Auch die Sachen waren teilweise nicht so verkauft wie gewünscht.“ Die Veranstalter bräuchten aber die großen Zugnummern, um auch unbekanntere und neue Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne zu bekommen.

Große Unischerheit in der Kulturszene

Wenn es gut laufe und 20 Prozent mehr los sei, könne das die Kosten decken. „Aber wenn es schlecht läuft, hast Du 50 Prozent höhere Kosten“, erklärte Lübke.

Hinzu komme eine große Unsicherheit, weil viele Besucherinnen und Besucher sich inzwischen sehr kurzfristig für ein Konzert oder andere Kulturveranstaltungen entscheiden. „Die Planbarkeit ist nicht so wie vor Corona“, sagte Lübke. Viele überlegten sich erst eine Woche vorher, ob sie eine Veranstaltung besuchen wollen. „Das kann dazu führen, dass du an einem Abend 30 Prozent mehr Leute hast als vorher gedacht und am nächsten Abend 30 Prozent weniger.“

Osnabrück als Vorreiter

Die fehlende Planbarkeit sei ein großes Problem für die Branche. Das betreffe nicht nur die Veranstalter, sondern auch die Betreiber von Hallen, die Künstlerinnen und Künstler und alle anderen Gewerke, die das wirtschaftliche Risiko tragen. „Der Moment ist noch herausfordernd, aber es ist deutlich spürbar, dass die Menschen wieder Lust haben, mehr Konzerte zu besuchen“, sagte Lübke.

Mit der Stelle eines Nachtbürgermeisters war Osnabrück Vorreiter unter den niedersächsischen Städten – nun gibt es nach zwei Jahren eine Veränderung: Lübke scheidet in Kürze aus dem Amt. Der Vertrag war von vornherein auf zwei Jahre befristet.

Die Stelle solle zwar neu ausgeschrieben werden, aber künftig unter dem Begriff Citymanager laufen, sagte Julia Krämer, Sprecherin der Marketing Osnabrück GmbH. Der Nachtbürgermeister ist der zentrale Ansprechpartner für die Akteure der Nachtszene, der Politik und Verwaltung sowie der Anwohner.

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