„Der übliche Vatertag lässt sich nicht mit Verboten, Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen vereinbaren.“

Man mag es kaum glauben, aber der „Vatertag“ hat eine christliche Tradition. Seit dem 4. Jahrhundert feiern Christen an Himmelfahrt die „Aufhebung“ Jesu in den Himmel, die Rückkehr des Gottessohnes zum Vater also. Später zogen Gläubige an diesem Tag um die Felder, baten um eine gute Ernte. Schon damals becherten sie ordentlich dabei. Das belegen historische Zeugnisse.

Der Brauch koppelte sich allmählich vom religiösen Ursprung ab. Bereits im 19. Jahrhundert kamen die ersten Männertouren auf dem Land in Mode. Frauen waren schon damals nicht dabei.

Heute lässt sich der Vatertag auf eine einfache Formel bringen: Bier, Bollerwagen und (wummernde) Bässe. Von der christlichen Tradition ist nichts mehr geblieben.

Dieses Jahr steht der Vatertag allerdings nicht im Fokus der entmündigten Kirche, sondern der Sicherheitsbehörden. Schon in den Vorjahren schauten einige zu tief ins Glas, es kam in vielen Orten in Niedersachsen zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Nun also auch noch Corona. Bollerwagentouren im Freundeskreis, viel Alkohol und Gruppenansammlungen: All das lässt sich schlecht mit Verboten, Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen vereinbaren. Innenminister Pistorius und Polizeipräsident Pientka lassen erkennen, dass die Polizei kein Auge zudrücken wird. Sie kündigen eine erhöhte Polizeipräsenz und ein konsequentes Durchgreifen an. Das ist richtig so, denn auch am Vatertag müssen die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Ein paar Unverbesserliche wird es sicher geben. Hoffen wir, dass sie die absolute Minderheit sein werden.

Alle Regeln zum Vatertag lesen Sie hier: Vatertag in Corona-Zeiten- Was bei uns erlaubt ist und was nicht