„Jedes Jahr sterben in Deutschland 20.000 Menschen – nicht an einem exotischen Virus, sondern am Grippevirus.“

Die Nachrichten klingen besorgniserregend: ein Virus, das sich explosionsartig ausbreitet und in China bereits Dutzende Todesopfer gefordert hat. Müssen wir zurzeit auch hierzulande Angst vor dem Coronavirus haben? Die Antwort heißt: nein.

2000 bis 3000 Menschen sollen sich in China mit dem Erreger angesteckt haben – so die offizielle Zahl. Andere Experten werfen andere Zahlen in den Raum: Es könnten auch 100.000 Menschen infiziert sein. Oder sogar 300.000. Oder doch nur 30.000.

Diese Zahlenspielerei zeigt doch vor allem, dass wir uns im Bereich der Spekulation befinden, die in erster Linie für eins gut ist – Angst zu erzeugen. Auch die Bilder und Berichte, die aus China zu uns herüberkommen, machen uns vielfach Angst: Menschen mit Atemmasken , Millionen, die von der Außenwelt abgeschottet werden. Flüge und Zugverbindungen werden gestoppt.

China reagiert mit durchaus radikalen Maßnahmen. Das Land will zeigen, dass es die Lage im Griff hat. Anders als bei der SARS-Pandemie vor 17 Jahren, die in einer Tragödie mit 800 Toten gipfelte. Bei SARS standen die chinesischen Behörden vor allem in der Kritik, weil sie viel zu spät reagiert hatten.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts hält wie viele Virologen die Gefahr einer weltweiten Ausbreitung des Virus über Einzelfälle hinaus für „zurzeit gering“. Die Sterberate sei „nicht sehr hoch“. Der Erreger gilt nicht als hochgefährlich. Außerdem verlaufe die Erkrankung eher mild.

Keiner weiß, wie sich die Lage entwickelt. Ohne die Gefahr für Corona herunterreden zu wollen, sollte man sich aber eine andere Zahl vor Augen führen: Jedes Jahr sterben in Deutschland 20.000 Menschen – nicht an einem exotischen Virus, sondern am Grippevirus. Das ist kein Plädoyer für Entwarnung, aber für Besonnenheit.