Aber warum sollte die Regierung erklärten Staatsgegnern erlauben, auf seinem Boden Propaganda zu betreiben?

Nun kann es keine Zweifel mehr geben: US-Präsident Donald Trump und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sind politisch so gut wie an den Hüften verwachsen. Nach der Twitter-Aufforderung Trumps, zwei weiblichen US-Kongressmitgliedern die Einreise nach Israel zu verweigern, folgte Netanjahu umgehend der Stimme seines Herrn. Was für ein Unterschied zur Ära Barack Obamas, der der israelischen Regierung vorwiegend mit offener Feindseligkeit begegnet war und Partei für die Interessen der Palästinenser ergriffen hatte! Nun herrscht ein ganz anderer Wind zwischen den USA und dem engsten Verbündeten in Nahost. Sowohl Trump als auch Netanjahu hoffen, auch politisch bei ihren Kernwählern von der Ausgrenzung der beiden Musliminnen zu profitieren, bei der auch die gestern humanitär begründete Ausnahme für einen Familienabstecher einer der Frauen ins Westjordanland – den diese plötzlich nicht mehr wahrnehmen will – keinen Unterschied mehr macht. Beim politischen Theater um die Begleiterscheinungen des Einreiseverbots ist aber die Frage untergegangen, ob Israel tatsächlich zwei Politikerinnen den Zutritt hätte erlauben sollen, die sich bisher kaum Mühe gaben, ihre antisemitische Einstellung und – wie im Fall Ilhan Omar – ihre Affinität zu umstrittenen islamischen Gruppen zu verdecken. Warum sollte eine Regierung erklärten Staatsgegnern und Geschichts-Revisionisten erlauben, auf seinem Boden Propaganda zu betreiben? Israel muss – anders als es Kritiker nun heraussprudeln – längst nicht mehr beweisen, dass es eine gut funktionierende Demokratie ist.