„Das Engagement des Landes für das Speeremuseum Paläon schlägt mitnichten dem Fass den Boden aus.“

In der griechischen Mythologie lernen wir die Beschwerlichkeit des Bodenlosen kennen. Die 50 Töchter des Danaos – „think big“ scheint eine Maxime antiker Familienplanung gewesen zu sein – wurden zwangsverheiratet, quittierten dies mit der Ermordung ihrer Gatten und wurden von den Göttern verdammt, Wasser in ein löchriges Fass zu schöpfen. Von mildernden Umständen keine Spur.

Heutzutage verleiht der Bund der Steuerzahler den Preis „Fass ohne Boden“ , was durchaus das Lebensgefühl des gemeinen Steuerbürgers widerspiegelt. Wer hätte sich nicht schon mal gefragt, wie viel des Sauerverdienten uns der Staat eigentlich noch in die löchrigen Fässer der öffentlichen Haushalte schöpfen lässt? Und dabei sind wir nicht einmal Gattenmörder!

Die Neigung des Steuerzahlerbundes zu plakativen Aktionen dient seiner Sichtbarkeit. Mancher glaubt, dieser Verband stehe für die Steuerzahler schlechthin, obwohl er, wie Kritiker sagen, ein Organ der mittelständischen Unternehmer und Freiberufler ist. Ob die Aktionen der Differenzierung dienen, steht auf einem anderen Fass.

Wissenschaftsminister Thümler nahm die Auszeichnung gestern zurecht mit der gelassenen Heiterkeit auf, die ihn häufig auszeichnet. Das Engagement des Landes für das Speeremuseum Paläon schlägt mitnichten dem Fass den Boden aus. Die bedeutendsten Zeugnisse früher Zivilisation sind ein potenzieller Entwicklungskern im Landkreis Helmstedt. Da darf sich das Land ruhigen Gewissens engagieren – auch wenn sich in der Ministerialbürokratie mancher noch immer mit dem Projekt zwangsverheiratet fühlt.