“Das gesamte System Schule liegt in Niedersachsen und anderswo auf der Krankenstation.“

Den Mangel zu bekämpfen ist besser als zu den Mangel zu verwalten. Niedersachsens neues Programm für Brennpunktschulen, Schule Plus, liegt irgendwo dazwischen. Ganze 20 der rund 2600 öffentlichen Schulen im Land kommen in den Genuss von zusätzlichen Lehrerstundenzuweisungen – und möglicherweise auch einiger zusätzlicher Stellen. Den betreffenden Schulen hilft das zwar ganz sicher. Sie haben sich laut Ministerium außerdem bereiterklärt, sich einer „konzeptionellen Weiterentwicklung“ zu stellen. Bei der helfen Experten der Schulbehörden.

So weit, so gut. In Wahrheit geht es aber nicht nur um „Brennpunktschulen“. Das gesamte System Schule liegt in Niedersachsen und anderswo auf der Krankenstation. Immer mehr Anforderungen, von der Inklusion über die Integration von Flüchtlingskindern bis hin zu einer erschöpfenden Bürokratie, treffen auf ein erschöpftes System am Limit. Es herrscht Lehrermangel, vor allem in ländlichen Regionen. Der Stundenausfall gehört längst zur Schule wie der Stundenplan. Und mit Grant Hendrik Tonne muss ein weiterer Kultusminister wieder mal Notpläne zur Aktivierung der letzten Reserven zur Sicherung des Unterrichts aufstellen: Pensionäre und vor allem Quereinsteiger müssen ran.

Das Wort „Flickschusterei“ wäre ungerecht gegenüber dem Programm „Schule Plus“, das mit ein wenig mehr Ressourcen, wenn auch für wenige, in genau die richtige Richtung weist. Dennoch regiert weiter der Mangel. Das ist bitter für die Bildung.