Braunschweig. In Deutschland gibt es nur rund 1.000 der hoch spezialisierten Fachärzte. Die Nuklearmedizin bietet viele Vorteile.

Es ist eine hoch spezialisierte Teildisziplin, deren Vertreter sich ab dem heutigen Freitag in Braunschweig versammeln „Wir sind eine sehr kleine Facharzt-Gruppe“, erklärt Dr. Ute Heinken. „Es gibt nur rund 1.000 Nuklearmediziner in Deutschland.“ Die 69-jährige Goslarerin, die lange eine Facharztpraxis führte, sitzt der 30. Jahrestagung der Gesellschaft für Nuklearmedizin Mitteldeutschlands (GNM) vor. Das Jubiläum, das coronabedingt verschoben worden war, wird nun nachgefeiert – mit zahlreichen Fachvorträgen.

Heinken erklärt, welche Aufgaben die Nuklearmedizin hat: „Anders als in der Radiologie, in der der Köper von außen bestrahlt wird, um Krankheiten zu diagnostizieren oder zu behandeln, geben wir strahlende Substanzen in den Körper, um die Funktionsweise von Organen sichtbar zu machen.“ Sie bringt es auf die hübsche Formel: „Bei uns strahlt der Mensch selbst.“ Die Anwendungen sind vielfältig: Sie reichen von der Überprüfung der Schilddrüsenfunktion über das Aufspüren von Tumoren und Metastasen bis hin zum Überprüfen, ob sich etwa eine Knieprothese gelockert hat und für Entzündungen sorgt.

Nuklearmedizin biete zahlreiche Vorteile

Dr. med. Ute Heinken, Vorsitzende der Gesellschaft für Nuklearmedizin Mitteldeutschlands (GNM).
Dr. med. Ute Heinken, Vorsitzende der Gesellschaft für Nuklearmedizin Mitteldeutschlands (GNM). © Privat | Privat

Bei der Gabe radioaktiver Substanzen in der Nuklearmedizin, erklärt Heinken, sei die Strahlenbelastung bei weitem nicht so hoch wie etwa beim Röntgen. „Außerdem reden wir von Halbwertzeiten von teils unter einer Stunde.“ Trotz ihres Namens, der vielleicht manche Menschen beunruhige, sei die Nuklearmedizin in vielen Fällen die schonendere Variante. So erlaube etwa das Verfahren der Herz­szin­ti­gra­phie eine Untersuchung der funktionellen Herzdurchblutung – ohne die Risiken eines Herzkatheters. „Leider werden immer noch oft zu belastende Verfahren gewählt“, sagt sie. Allerdings sei die Nuklearmedizin auch nicht immer geeignet. „Gibt es bereits einen Verdacht auf eine ausgeprägte Durchblutungsstörung mit Infarktrisiko, ist der Katheter durchaus sofort angezeigt.“

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Neben der fachlichen Weiterbildung dient die Tagung auch dem persönlichen Austausch. Das hat Tradition in der GNM, die seit 1990 die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen vereint und in der auch ganz praktische Fragen des Praxisalltags besprochen werden. „Was wir machen, ist ein Spagat zwischen den Basics und aktuellen Zukunftsfragen.“ Heinken rechnet mit rund 80 Teilnehmern.