Braunschweig. Alles nur ein Rechenfehler? Niedersachsen hätte die kritische Hospitalisierungs-Marke auch ohne die Verlegungen erreicht. Hier die Zahlen.

Ist bei uns in Niedersachsen die Hospitalisierungsinzidenz gestiegen, weil Patienten aus anderen Bundesländern zu uns verlegt worden? Haben wir uns die Warnstufe 2 und damit auch 2G-plus quasi importiert? Oder liegen diese beiden Ereignisse nur „zufällig“ in zeitlicher Nähe zueinander?

Dies fragt eine Leserin, die nicht namentlich genannt werden will. Die Antwort recherchierte Andreas Eberhard.

Nein, zufällig ist die zeitliche Nähe der Verlegungen von Corona-Intensivpatienten aus Süd- und Ostdeutschland nach Niedersachsen und das Ausrufen der Warnstufe 2 keineswegs. Beides hängt natürlich mit dem hohen Niveau des Infektionsgeschehens in der Corona-Pandemie zusammen. Allerdings sind die „importierten“ Coronapatienten nicht „Schuld“ an der jetzigen Warnstufe 2. Dass in Niedersachsen 2G herrscht, liegt eben nicht an einem „Rechenfehler“. Dabei fließen die Verlegungen durchaus in die Hospitalisierungsinzidenz ein, wie das Landesgesundheitsministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt.

„Kleeblatt“-Konzept: Umverteilung von Intensivpatienten

Über das sogenannte Kleeblatt-Konzept werden in der aktuellen Notlage Intensivpatienten deutschlandweit umverteilt – aus stark betroffenen Gegenden in weniger stark betroffene Regionen. „Kleeblatt“ kommt daher, weil das Konzept das Bundesgebiet in fünf Großregionen, „Kleeblätter“, aufteilt. Niedersachsen gehört zusammen mit Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zum Kleeblatt Nord.

Bisher 21 Intensivpatienten nach Niedersachsen verlegt

Bis einschließlich Donnerstag, 2. Dezember, gab es laut Landesgesundheitsministerium insgesamt 50 Verlegungen aus den Kleeblättern Süd und Ost in das Kleeblatt Nord. Davon, heißt es weiter, stammten „überschlägig ein Drittel aus dem Kleeblatt Süd, das Bayern entspricht, und zwei Drittel aus Sachsen und Thüringen“. Von diesen 50 Covid-19-Intensivpatienten wurden wurden demnach 21 Personen nach Niedersachsen verlegt. Auf Niedersachsens Hospitalisierungsinzidenz habe sich dies als Plus von 0,26 Prozentpunkten ausgewirkt, auf die Belegung der Intensivbetten mit Coronapatienten als Plus von 0,89 Prozentpunkten. Damit sind, Stand Freitag, 3. Dezember, 10,3 Prozent der Intensivbetten mit Coronapatienten belegt.

Allerdings hätte unser Bundesland auch ohne diese Zuwächse die kritische Marke 6,0 bei der Hospitalisierungsinzidenz erreicht. Diese dient als Richtwert für die Einführung von Beschränkungen und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Ab der Marke 6,0 tritt Warnstufe 2 in Kraft. Dementsprechend erklärt das Landesgesundheitsministerium: „Nach den vorliegenden Zahlen des Leitindikators Hospitalisierung hätte Niedersachsen den Grenzwert für die Warnstufe 2 seit dem 24. November 2021 auch ohne die Kleeblattverlegungen überschritten.“ Aktuell (Stand Freitag) beträgt die Hospitalisierungsinzidenz 7,0. Innerhalb der letzten Woche wurden in Niedersachsen also im Schnitt sieben an Corona Erkrankte pro 100.000 Einwohner in ein Krankenhaus eingewiesen, also hospitalisiert.

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