Braunschweig. Insgesamt gab es in unserer Region 2020 weniger Unfälle als in den Vorjahren. Das liegt auch an der Corona-Pandemie.

Homeoffice, weniger Veranstaltungen, keine Urlaubsreisen. Auf vielfältige Weise hat Corona dafür gesorgt, dass die Menschen zuhause geblieben sind – und somit weniger unterwegs waren. Das schlägt sich auch in der Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion Braunschweig – verantwortlich für das Verbreitungsgebiet unserer Zeitung – nieder. 2020 gab auf den Straße weniger Unfälle, weniger Schwerverletzte und weniger Tote als in den Vorjahren. Dennoch nahm die Polizei in Niedersachsen laut dem Innenministerium alle drei Minuten einen Verkehrsunfall auf. Und manche Zahlen sind sogar gestiegen.

In Braunschweig gibt es eine Menge Stellen, an denen es mal kracht. Die Polizei weist auf der Datenbasis von 2020 53 schwere und 15 leichte Unfallhäufungsstellen aus. „Eine schwere Unfallhäufungsstelle liegt vor, wenn sich fünf Verkehrsunfälle mit Personenschaden innerhalb einer Drei-Jahres-Betrachtung an einer Stelle ereignet haben“, teilt Dirk Oppermann von der Polizeiinspektion Braunschweig mit. Von einer leichten Unfallhäufungsstelle spreche man, wenn sich fünf Verkehrsunfälle gleichen Typs innerhalb einer Ein-Jahres-Betrachtung an einer Stelle ereignet haben.

Sieben Unfallhäufungsstellen gibt es allein auf der Celler Straße – beispielsweise an den Kreuzungen mit der Sudetenstraße oder der Amalienstraße. Je zwei der Typen „leicht“ und „schwer“ befinden sich am Altewiekring.

Die Zahl der Todesopfer geht zurück

Im Jahr 2020 wurden laut der Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion Braunschweig in unserer Region

Eine Auswahl der Unfallschwerpunkte in der Region.
Eine Auswahl der Unfallschwerpunkte in der Region. © Jürgen Runo

27.796 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Das ist ein Rückgang von 17 Prozent gegenüber 2019 – damals wurden 33.472 Unfälle aufgenommen. Beteiligt waren bei den Unfällen 35.349 Autos, 3567 Lastwagen, 1390 Fahrradfahrer und 394 Fußgänger. In der Region gab es 49 Todesopfer bei Unfällen – acht weniger als im Vorjahr.

In Braunschweig hat sich die Anzahl der Todesopfer mehr als halbiert. Es sind vier Menschen gestorben. 2019 waren es elf. Es handelte sich hierbei nie um Autofahrer – immer um Fußgänger oder Fahrradfahrer. Das jüngste Opfer war elf, die weiteren 57, 72 und 79 Jahre alt. Die meisten Unfälle ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften. So starben in unserer Region von insgesamt 49 Getöteten 28 Menschen bei Unfällen außerhalb geschlossener Ortschaften, vier auf Autobahnen und 17 in Ortschaften. 25 der Todesopfer waren Autofahrer.

Das sind die Ursachen

Doch was verursachte die Unfälle? Die Hauptunfallursachen waren 2020 – wie bereits 2019 – fehlender Abstand, Fehler beim Fahrstreifenwechsel, eine zu hohe Geschwindigkeit und die Ablenkung des Fahrers.

Doch nicht immer sind nur Menschen an Unfällen beteiligt. So gab es auch mehrere Unfallhäufungsstellen mit Wildunfällen. Auf der Kreisstraße 1 zwischen Lichtenberg und Oelber am weißen Wege kam es beispielsweise zu elf Unfällen mit Wild, westlich des Salzgittersees zu sieben und auf der Landesstraße 498 zwischen Hohenrode und Ringelheim und der Nord-Südstraße zwischen Gebhardshagen und der alten Mülldeponie neun.

Im Bereich der Polizeiinspektion Wolfsburg/Helmstedt ist die Anzahl der Unfälle von 4779 auf 4282 um fast 500 gesunken. Allerdings ist die Zahl der Todesopfer (acht) gleich geblieben und die Zahl der Verletzten sogar gestiegen.

Sicherheitsmaßnahmen greifen

Erkenntnisse aus den Statistiken wurden vielerorts genutzt, um Straßen sicherer zu machen. Oft habe es etwa in Wolfsburg am VW-Tunnelabgang Tor 17 Zusammenstöße zwischen Auto- und Radfahrern gegeben. Auch ein Stoppschild half hier nicht. Mittlerweile gibt es am Schachtweg eine Ampelanlage – und seither keine Unfälle mehr.

Die Polizeiinspektion Gifhorn bezeichnet den Umbau zum Kreisverkehrsplatz am sogenannten Katzenbergknoten auf dem Calberlaher Damm mit den Einmündungen Lehmweg und Bergstraße als großen Erfolg. Seit gut zehn Jahren hat dieser Kreuzungsbereich die Liste der Unfallhäufungsstellen laut Pressemitteilung angeführt. Nun habe sich die Unfalllage deutlich entspannt, und diesem Jahr sei dort bisher kein Unfall aufgenommen worden. Die Unfallhäufungsstellen wurden im gesamten Landkreis von 14 auf zwölf reduziert. Auch die unfallträchtigste Stelle, die Ummersche Kreuzung, soll zum Kreisverkehr umgebaut werden – eventueller Baubeginn 2023.

Die Unfallhäufungsstelle auf der Friedrich-Ebert-Straße nahe dem grünen Platz wurde entschärft.
Die Unfallhäufungsstelle auf der Friedrich-Ebert-Straße nahe dem grünen Platz wurde entschärft. © Karl-Ernst Hueske | Archiv

In Wolfenbüttel kam es auf der Friedrich-Ebert-Straße häufig zu Unfällen, da die Autofahrer die Schärfe der Kurve unterschätzten. Jetzt wurde der Bereich zu einer 30er-Zone erklärt – seitdem gibt es auch hier weniger Unfälle.

Mehr Radfahrer unterwegs

Auch die Art der Mobilität ändert sich. „Gerade in den urbanen Zentren wurde auf das eigene Auto verzichtet und/oder der öffentliche Personennahverkehr nicht mehr so häufig genutzt“, so Andrea Haase von der Polizeidirektion Braunschweig. „Viele Menschen haben das Radfahren für sich wieder oder neu entdeckt. Insbesondere Pedelecs werden heute nicht nur ausschließlich von der Generation der Seniorinnen und Senioren genutzt, auch immer mehr jüngere Leute satteln auf dieses moderne Fortbewegungsmittel um.“

Viele Verstöße mit E-Scootern

Während die Zahl der Unfälle bei den Fahrradfahrenden abnahm, ist sie bei Unfällen mit Pedelecs stark gestiegen. 2019 wurden 111 Unfälle mit Pedelecs registriert, 2020 waren es schon 192.

Wichtige Corona-Regeln und Infos für die Region

Alle wichtigen Fragen und Antworten zu Corona in Niedersachsen gibt's hier . Welche Regeln zurzeit in Braunschweig gelten, erfahren Sie hier.

Die Corona-Lage in der Region

Unsere Redaktionen sammeln alle wichtigen lokalen Infos zum Coronavirus auf FAQ-Seiten, die stets aktualisiert werden. Online sind die Überblicke aus Braunschweig, aus Wolfsburg, aus Wolfenbüttel, aus Gifhorn, aus Salzgitter, aus Peine und Helmstedt sowie aus Osterode.

Hier finden Sie eine Übersicht über die Corona-Lage im gesamten Bundesland Niedersachsen.

So wie Pedelecs immer beliebter werden, gibt es weitere Änderungen in der Mobilität. In Braunschweig und Wolfsburg stehen seit 2020 E-Scooter zum Verleih bereit. Diese werden laut Presseerklärung der Polizei vor allem von jungen Menschen genutzt. Es gab 49 Verkehrsunfälle mit fünf schwer- und 22 leichtverletzten Personen unter der Beteiligung von E-Scootern. Auffällig ist besonders die Zahl der Menschen, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss auf einem E-Scooter fahren: Es wurden 128 solcher Delikte registriert.

Viele Verunglückte bei Baumunfällen

Auch niedersachsenweit sind die Unfallzahlen gesunken. „Die Corona-Pandemie verändert vieles, das gilt auch für die Mobilität und insbesondere für die Verkehrsunfälle. Seit Beginn der Aufzeichnung der amtlichen Unfallstatistik im Jahr 1953 gab es noch nie so wenige Todesopfer auf Niedersachsens Straßen“, sagt Innenminister Boris Pistorius. „Das ist aber keine gute Botschaft, denn das sind immer noch 370 Menschen zu viel, die ihr Leben verloren haben.“ Auffällig sei die hohe Zahl der tödlich Verunglückten bei Baumunfällen. „Zu hohes Tempo und auch nur sehr kurze Unaufmerksamkeit oder Ablenkung ist lebensgefährlich.“ Deshalb soll in Kürze eine landesweite Kampagne starten, um über die Gefahren von zu hoher Geschwindigkeit auf Landstraßen und die furchtbaren Folgen dieser Unfälle zu sensibilisieren – damit es auch hier bald niedrigere Zahlen gibt.

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