Osterode. Anfang November erlaubt sich der Harz Kurier einen Scherz – und endet damit im Spiegel. Doch man muss es als Adelung sehen, findet Kevin Kulke.

Die kleinen Dinge bestrafen die Leser immer sofort. Vor zwei Wochen berichtet der Harz Kurier auf der Westharz-Seite über den anstehenden „I-love-Mathe-Tag“. Die Unterzeile lautet: „12 von 8 Menschen sind von Mathe überfordert“.

Wir dachten, wir trauen uns und Ihnen mal einen Witz zu. Eine Woche später erreichen uns Bilder aus der jüngsten Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel, die unseren Kalauer wiederum verballhornt. Im „Hohlspiegel“ sammelt der Spiegel seit Jahrzehnten Stilblüten aus der nationalen Nachrichtenlandschaft. Etwas zerknirscht nehmen wir die Auszeichnung an.

Wir wollen es nicht verhehlen: Wir haben uns ein wenig über uns selbst amüsiert an diesem Nachmittag, als wir die Seite zusammengestellt haben. Wir dachten: Das ist offensichtliche Satire, die Leute werden es verstehen. Oder?

Aber das glaubt einem jetzt natürlich keiner mehr. Insofern halten wir unser kollektives Haupt erhoben und nehmen den Spot so stolz an, wie einst Halle Berry ihre Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin.

Die Printversion des Hohlspiegels vom November 2023. Da erlaubt man sich einmal einen Witz...
Die Printversion des Hohlspiegels vom November 2023. Da erlaubt man sich einmal einen Witz... © privat | Privat

Kinderaugen mit Pommes beinahe im Harz Kurier

Wir können nur weiterhin darauf beharren: Es war ein Witz. Diesmal. Denn wenn man jeden Tag viele Seiten mit Artikeln füllt und tausende Zeichen ins Netz und auf Papier druckt, sammelt sich was an.

Wie oft wir dabei Ausrutscher aus Überschriften noch im letzten Moment wegfiltern, bekommen Sie als Leser gar nicht mit. Über einen besonders krassen Fall amüsieren sich altgediente Redakteure bei uns aber immer noch.

Denn die Überschrift, die ein Mitarbeiter vor vielen Jahren für seinen Beitrag von einem Fest in der Region gewählt haben soll, hat Legendenstatus erreicht. Das kulinarische Angebot und die Freude, die das bei den Feiernden auslöste, wollte er in den Vordergrund heben, als er sich für die Überschrift entschied: „Pommes, Fleisch und Kinderaugen“.

Das war den Redakteuren beim Redigieren aber aufgefallen: Und die Kollegen im Hamburg mussten leider etwas anderes suchen.

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