Harz. Am 11. Juni ist der Internationale Tag des Luchses: Größte heimische Katze erfolgreich im Harz wieder angesiedelt, aber weiterhin stark bedroht

Einst waren sie in Deutschland ausgestorben, nun pirschen sie wieder durch die Wälder: Mehr als 150 wildlebende Luchse gibt es laut Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature) Deutschland bundesweit. Anlässlich des Internationalen Tag des Luchses am Sonntag, 11. Juni, machen Naturschützer deutlich, dass die größte heimische Katze weiterhin streng geschützt werden muss.

„Eine Erfolgsgeschichte für den modernen Naturschutz“, nennt der WWF Deutschland die Rückkehr der Pinselohren. Aber die Naturschutzorganisation appelliert auch für mehr Schutz für Luchse. Denn sie sind in Deutschland weiterhin stark gefährdet, oft fallen sie Wilderei oder Verkehrsunfällen zum Opfer.

Naturschützer fordern von der Politik eine europaweite Strategie zum Schutz von Luchsen. Es brauche nationale sowie länderübergreifende Anstrengungen für die Wiederausbreitung und den Schutz der seltenen Pinselohren, teilte zum Beispiel der Thüringer Naturschutzbund Nabu vor dem Internationalen Tag des Luchses mit.

Um die illegale Verfolgung von Luchsen, aber auch Wölfen, Bibern, Fischottern und Greifvögeln einzudämmen, brauche es eine zentral koordinierte Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität. Der Nabu verwies dabei auf Spanien und Italien, wo sich spezielle Einheiten ausschließlich mit der Aufklärung von illegaler Verfolgung geschützter Arten beschäftigten.

„Wir dürfen nicht nur einseitig mit viel Anstrengungen Luchse in die Freiheit entlassen und sie andererseits ihrem Schicksal überlassen und dabei zusehen, wie sie wieder ,verschwinden‘“, erklärte Silvester Tamás vom Nabu-Luchsprojekt. Das funktioniere so nicht.

Laut aktueller Daten gibt es in Thüringen aktuell sechs Luchse. In ganz Deutschland sind es etwa 140 erwachsene Tiere, vor allem im Bayerischen Wald, im Harz und im Pfälzerwald. Der Luchs sei in Deutschland weiterhin sehr selten, so der Thüringische BUND-Landesvorsitzende Robert Bednarsky. „Ohne weitere Aussetzungen und die Biotopvernetzung wird der Luchs in Deutschland nicht überleben.“

Im Rahmen der internationalen Luchs-Tagung im Kloster Wöltingerode im Mai hatte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bereits den Erfolg des Wiederansiedlungsprojektes für Luchse im Harz hervorgehoben: „Aus den 24 Luchsen, die zu Beginn im Harz ausgewildert wurden, ist heute eine vitale Population entstanden“. Allein im Harz lebten mittlerweile etwa 90 Tiere. Insgesamt mache die aus dem Projekt entstandene Population mit rund 110 Tieren heute weit mehr als die Hälfte des gesamtdeutschen Luchsvorkommens aus. Zwischen 2000 und 2006 waren 24 Luchse - neun Männchen und 15 Weibchen - im Harz ausgewildert worden.