Osterode. Reger Gedankenaustausch, gemeinsames Essen und viel Musik und Gesang – So ist der ukrainische Abend in Osterode am Harz gelaufen.

Zurzeit leben etwa 220 Ukrainerinnen und Ukrainer vieler Generationen in Osterode. Kürzlich luden sie Helfer aus dem Altkreis zu einem gemeinsamen Abend ein, um sich für die Gastfreundschaft zu bedanken.

Bernd Cronjäger, Besitzer des ehemaligen „Lacumba“ auf dem alten Schulhof stellte die Lokalität für diesen Abend kostenfrei zur Verfügung. Diese Initiative für den gemeinsamen Abend unterstützten Matthias Wedemeyer, Holger Kahre sowie Ohla Atamanchuk.

Kurz nach Kriegsbeginn, am 24. Februar, wurde von den drei Initiatoren die Ukrainische Gemeinschaft ins Leben gerufen. Sie helfen bei Anträgen, Amtsgängen, Arztbesuchen, Wohnungssuche etc. Die Menschen, denen sie mittlerweile hilfreich zur Seite stehen, bestätigen, dass sie mit ihrer ehrenamtlichen Initiative den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Reger Gedankenaustausch

Bei dem Abend im „Lacumba“ fühlten sich alle Gäste schnell wohl und es herrschte ein reger Gedankenaustausch. Die Sprachbarriere spielte an dieser Stelle keine Rolle. Zu dem gemütlichen Beisammensein wurden viele ukrainische Spezialitäten serviert. Auch für Musik war gesorgt – es wurde gesungen und einige spielten ein Instrument. Das Zusammentreffen diente auch als Erfahrungsaustausch mit vielen deutschen Helfern und führte dazu, dass einige Freundschaften geknüpft wurden.

Jens Augat (links) und Matthias Wedemeyer (Mitte) im Austausch mit den Gastgebern.
Jens Augat (links) und Matthias Wedemeyer (Mitte) im Austausch mit den Gastgebern. © HK | Petra Bordfeld

Ohla Atamanchuk ist mittlerweile Lehrkraft an der Hauptschule in Osterode. Vor neun Jahren kam die Ukrainerin nach Deutschland. Heute lebt sie in der Kernstadt von Osterode und unterstützt die geflüchteten ukrainischen Schülerinnen und Schüler beim Erlernen und Verstehen der deutschen Sprache sowie beim Bewältigen ihrer Schulaufgaben. Auch beim ukrainischen Abend waren viele Kinder zu Gast, die viel Freude beim gemeinsamen Herumtoben hatten. Dadurch hätte man fast vergessen können, dass sie schon viele Schreckliche Dinge erlebt haben.

Jens Augat war zu Gast

Bürgermeister Jens Augat gehörte ebenfalls zu den Gästen und richtete auf der festlich geschmückten Bühne ein paar Worte an alle Anwesenden. Es freue ihn besonders, dass sich so schnell Freundschaften zwischen zwei Nationalitäten in unterschiedlichen Generationen entwickelt hätten. Zudem freute er sich sehr an diesem Abend Gast sein zu dürfen.

Es gab einige musikalische Darbietungen.
Es gab einige musikalische Darbietungen. © HK | Petra Bordfeld

Augat dankte allen Helferinnen und Helfern, die den ukrainischen Flüchtlingen die Hand gereicht haben. Matthias Wedemeyer berichtete anschließend eine Geschichte von Ihor Herasymenko, einem ukrainischen Fahrer, der immer wieder mit einem mit Hilfsgütern beladenen Kleintransporter in Richtung Bachmut – einer der am stärksten umkämpften Städte im Osten der Ukraine – aufbricht. Dort erlebe er stets das Kriegsgeschehen. Dennoch ließe er sich nicht davon abhalten immer wieder aufzubrechen und zu helfen.

Herasymenko könne somit eine genaue Einschätzung von den Gegebenheiten vor Ort geben:„Es fehlt an Fahrzeugen, um Verwundete schnell in ärztliche Behandlung zu schaffen.“

Spenden für ein Fahrzeug

Für diesen so wichtigen humanitären Zweck riefen Olha Atamanchuk und Matthias Wedemeyer alle Gäste und Besucher zu einer Spende auf. An diesem Abend konnten insgesamt 600 Euro gesammelt werden, die direkt in die Anschaffung eines Fahrzeugs fließen. Die Übergabe des Fahrzeugs an einen ukrainischen Soldaten wird in Kürze stattfinden.