Osterode. Holzkonstrukte mit Wirkung: Das Abstützsystem Holz hilft dem THW bei schwierigen Einsätzen. Der Ortsverein Osterode sorgte nun für Nachschub.

Ehrenamtliche Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk (THW) Osterode am Harz arbeiteten zwischen Weihnachten und Neujahr neues Holzmaterial zum Abstützsystem Holz (ASH) um. Die schweren Holzkonstruktionen sollen die Kräfte künftig bei schwierigen Einsätzen unterstützen.

Einsatzkräfte des Technischen Zuges passten die Rohhölzer an um im Einsatzfall schnell ein stabiles „Gerüst“ aufbauen zu können. Neben den praktischen Fähigkeiten und der Ausbildung im Bau von Streben wurden die Einsatzkräfte auch in der Theorie und der Vorplanung geschult. Lesen von Baukonstruktionszeichnungen, Anreißen und Markieren sowie die Handhabung der Sondergeräte standen auf dem Plan der kombinierten Ausbildung, erklärt das THW Osterode.

Die eingesetzten Geräte sind aufgrund ihrer Dimensionierung auch im THW kein Alltagswerkzeug. Deshalb gäbe es immer wieder Aus- und Weiterbildungen an den Geräten. Mit dem ASH können die Einsatzkräfte marode Decken und instabile Wände abstützen und so ein Einsturz des Gebäudes verhindern. Der Zuwachs an Rohmaterial bildete eine hervorragende Wiederholung und Übung, erklärt das THW. Anschließend wurde das Material auf die vorgesehene Wechselbrücke verladen. Die nächste Ausbildung in diesem Bereich wird das sogenannte „Sprengwerk“ umfassen, eine Abstützung eines Hohlraums z.B. zwischen zwei Wänden.

Ein Dreieck gegen marode Decken

Mit dem Abstützsystem Holz (ASH) können beispielsweise marode Decken und instabile Wände abgestützt werden. Gute Zusammenarbeit ist notwendig, um die langen Balken des Abstützsystems Holz richtig zu positionieren. Nach Gasexplosionen oder Bränden drohen oftmals Gebäude einzustürzen. Um Einsatzkräfte und Anwohner zu schützen, kommen die schweren Holzkonstruktionen zum Einsatz, erklärt der Ortsverein.

Der Umfang des ASH ist beachtlich: Neben Holzbalken in verschiedenen Größen führt das THW bei einem Einsatz Kreissägen und Bohrmaschinen mit, wie die Einsatzkräfte erklären. Damit lässt sich das Holz vor Ort je nach Verwendungszweck leicht bearbeiten. Messgeräte sowie Stützen und Erdnägel sind ebenfalls Bestandteil des Inventars.

Auf einen Laster wurden die Systeme von den Einsatzkräften beladen.
Auf einen Laster wurden die Systeme von den Einsatzkräften beladen. © Ortsverein | THW Osterode

Erdnägel ähneln einem übergroßen Zelt-Hering und dienen zur Fixierung des ASH im Boden. Die komplette Ausrüstung befindet sich auf einem Anhänger und ist somit jederzeit einsatzbereit. Beim Aufbau des ASH unterscheidet das THW zwischen zwei Stützmethoden: Die erste ist der sogenannte Stützbock, der bis zu 15 Meter in die Höhe reichen kann. Er besteht aus Bohlentreibladen, also Balken, die auf dem Boden liegen.

Auf ihnen werden senkrecht stehende Streichbalken befestigt, es entsteht ein rechter Winkel. Um die Konstruktion zu stabilisieren, befestigen die Helferinnen und Helfer diagonal, zwischen Bohlentreibladen und Streichbalken, sogenannte Strebstützen, was dem Ganzen das Aussehen eines Dreiecks verleiht.

Die zweite Methode ist das Sprengwerk. Es wird verwendet, um zwei Wände gegeneinander abzustützen. Mit vorgefertigten Holzbalken lassen sich so individuelle Sprengwerke mit einer Spreizweite von bis zu zehn Metern herstellen. Einmal aufgebaut, bleibt das ASH meist bis zum Ende des Einsatzes stehen, das heißt in der Regel bis zum Wiederaufbau oder Abriss des Gebäudes. Das Holz wird danach in aller Regel nicht wieder für ein ASH verwendet, da es unter anderem durch Witterungseinflüsse nicht mehr hundertprozentig belastbar ist.

Das ist das THW

Das Technische Hilfswerk ist die operative Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Sie leistet technisch-logistische Hilfe im Inland wie im Ausland. Rund 80.000 Menschen, darunter Techniker Ingenieure aber auch Spezialisten aus vielen weiteren Fachrichtungen, engagieren sich ehrenamtlich in 667 THW-Ortsverbänden. Sie sind kompetente Partner der Feuerwehren der Polizei sowie der Hilfsorganisationen bei der Abwehr von Gefahren und der Beseitigung der Folgen von Unfällen und Katastrophen. Unterstützt wird dieses ehrenamtliche Engagement durch rund 1.000 hauptamtlich Beschäftigte in den 66 Regionalstellen den acht Dienststellen der Landesverbände, 3 Ausbildungszentren sowie der THW-Leitung in Bonn. Das THW ist bundesweit einheitlich organisiert. Auf allen örtlichen Ebenen stehen Ansprechpartner des THW zur Verfügung. Wenn das Technische Hilfswerk angefordert werden soll, erfolgt das über den Kontakt zum nächstgelegenen THW-Ortsverband oder der THW-Regionalstelle. Das THW hat den Zugang zu einem „technischen Baukasten“, der für eine Reihe von Schadenslagen die passenden Spezialeinheiten mit fachkundigen Einsatzkräften aus dem gesamten bundesweiten Einsatzpotenzial bereithält, so der Ortsverband.

Der Ortsverband Osterode selbst sucht weitere Einsatzkräfte, Kinder und Jugendliche. Unter Tel. +49 55 22 31 22 7 - 0 oder per Mail: info@thw-osterode.de können sich Interessierte melden.