Osterode. Teurer Aloha-Neubau: Nach Kostenexplosion kippt Rat Osterode vorerst zwei Module des neuen Schwimmbads. Nichtschwimmerbecken im Freibad kommt aber.

Die Großwasserrutsche und das Bistro für das neue Aloha sind erstmal vom Tisch. Mit dem Beschluss folgte der Rat der Stadt Osterode bei seiner Sitzung im Ratssaal der Empfehlung des Finanzausschusses, bei der mittelfristigen Planung für den Neubau auf die beiden Attraktionen aus Kostengründen zu verzichten.

Intensive Beratungen und Gespräche innerhalb der Fraktionen waren laut Bürgermeister Jens Augat vorausgegangen. „Die Entscheidung ist äußerst schmerzhaft. Sie ist letztlich aber nicht anders zu treffen“, kommentierte er nach der einstimmigen Beschlussfassung in seiner die Sitzung beschließenden Haushaltsrede.

Nach Rücksprache mit der Kommunalaufsicht sei mehr als deutlich geworden, dass sehr kritisch zu prüfen sei, welche Module zur Inbetriebnahme der Bades zwingend erforderlich seien und wo bei der Fertigstellung noch gespart werden könnte. Es gehe jetzt darum, dass man das Schwimmbad für den Schwimmunterricht, den Schulsport und die Freizeitgestaltung im Sommer fertig bekomme.

Städtische Mittel für das Aqualand Osterode

Selbst diese Entscheidung bedeutet, dass in den kommenden drei Jahren investive Mittel in Höhe von fünf Millionen Euro an die Wirtschaftsbetriebe (Wibo), zu denen das Aloha gehört, fließen müssen, damit der Umbau abgeschlossen werden kann. Zwei Millionen davon werden bereits 2023 fällig, mithin auch städtische Gelder, was die Gestaltungsfreiheit im Haushalt einschränkt.

Übereinstimmung herrschte im Rat, dass ein Baustopp für das Schwimmbad keine Option sei und damit eine „20-Millionen-Investitionsruine“ geschaffen würde, wie es der Fraktionschef der SPD, Jörg Hüddersen, ausdrückte. Bistro und Rutsche seien je nach finanziellen Möglichkeiten optional später zu ergänzen. Die Voraussetzungen für den Einbau der Rutsche, das hatte der Bürgermeister zuvor betont, würden geschaffen.

Ingo Eppenstein (CDU) regte an, die massiven Kostensteigerungen des Neubaus für die Öffentlichkeit transparenter zu machen. „Wir müssen noch einmal gründlich aufarbeiten, wie es dazu gekommen ist“, kündigte er an. „Aufgeschoben ist in dem Fall nicht aufgehoben“, ging Almut Mackensen von den Grünen auf die Umsetzung der beiden Module zu einem späteren Zeitpunkt ein und lobt den möglichen Einbau einer Fotovoltaik- und Wasseraufbereitungsanlage im neuen Bad als wichtiges Signal für den Klimaschutz. Diese Maßnahmen werden derzeit geprüft, um die späteren Betriebskosten zu senken.

Aloha: Neues Bad kostet 32 Millionen Euro

Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen mit voraussichtlich geringeren Erträgen als geplant für die Wibo sowie neuer Berechnungen wird inzwischen von Kosten in Höhe von 32 Millionen Euro für die Fertigstellung des Aloha ausgegangen.

Während aus Kostengründen auf die beiden Module verzichtet wird, soll Modul 1, der Anschluss des Freibad-Nichtschwimmerbeckens, umgesetzt werden.