Osterode. Feierstunde: Osteroder Realschule auf dem Röddenberg erhält Zertifizierung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Bereits 2017 überreichte die ehemalige stellvertretende Präsidentin des Lions-Club Seesen-Osterode, Edith Klein, mit den Worten „Die Zukunft unserer Kinder ist die Zukunft unserer Welt“, die Zertifizierung des Qualitätssiegels Lions Quest (LQ) „Erwachsen werden“ an die Realschule auf dem Röddenberg.

Jetzt erhielt diese Schule, wie rund 3.900 weitere Schulen in der Bundesrepublik Deutschland, das Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Feierstunde in der Aula

Die Übergabe geschah im Rahmen einer Feierstunde in der Aula. Schüler und die Lehrer hatten sich bereits 2020 für die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk beworben. Aber Corona machte einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Dennoch machten alle im November 2021 und im Juli dieses Jahres im Rahmen von Projekttagen darauf aufmerksam, dass Rassismus nicht nur ein Wort ist.

Während der Feierstunde ergriff Schulleiter Steffen Glaubitz im Namen der Schulgemeinschaft das Wort. Er gehe davon aus, dass in dieser Realschule gemeinsam gelebt und gelernt werde und er freue sich, dass man sich jetzt ganz offiziell „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen darf. „Denn mit der Zertifizierung befinden wir uns in einem Verbund mit vielen weiteren Schulen in Deutschland, die dieses Siegel ebenfalls tragen“. Das sollte im Prinzip eine Selbstverständlichkeit für jede Schule sein. Leider seien in der Bundesrepublik demokratiefeindliche Kräfte stärker geworden, welche die offene Gesellschaft, die Meinungsvielfalt und kulturelle Vielfalt in Frage stellten, so die sorgenvolle Aussage des Schulleiters.

Die Schulgemeinschaft habe aber erkannt, wie wichtig es sei, gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung klar und deutlich Stellung zu beziehen und Zeichen zu setzen gegen Ressentiments.

Aktionspate ist VfR Dostluk

Aber auch dem Sportverein VfR Dostluk – der Aktionspate – sei ein gemeinsamer sportlicher Erfolg nur möglich, wenn Ausgrenzung und Rassismus keinen Platz hätten und sich alle Spieler mit ihren individuellen Fähigkeiten einbrächten. Die Gemeinsamkeiten zwischen Schulgemeinschaft und Mannschaftssport seien einfach unübersehbar. „Und deshalb danken wir als Realschule auf dem Röddenberg dem VfR Dostluk, dass er sich als unser Pate bereit erklärt hat, uns in unseren Bemühungen für dieses Zertifikat zu unterstützen“. Diese Feier solle aber auch Ansporn und Selbstverpflichtung für eben diese Schulgemeinschaft sein.

Denn Offenheit und Toleranz müssten im Schul-Alltag gelebt und nach außen offen und aktiv demonstriert werden. Glaubitz mahnte aber auch an, dass diese Herausforderungen gerade vor dem Hintergrund der Sozialen Medien und deren großen Einflusses gerade auf junge Menschen und ihrer Meinungsbildung besonderes an Bedeutung gewännen. Hierbei gelte es, zu unterstreichen, dass Hass, Hetzte und Lügen in den Netzwerken keine Meinungsäußerungen sind, sondern eben Hass, Hetze und Lügen. „Auch dagegen wollen wir uns als Schulgemeinschaft zur Wehr setzen“.

Stolz auf Schüler und Lehrer

Er sei stolz auf die Schülerinnen und Schüler sowie und auf die Lehrkräfte. Denn sie hätten im Herbst 2019 mit einem deutlichen Votum beschlossen, sich klar gegen Rassismus und Ausgrenzung zu positionieren und dies mit Mut und Courage auch öffentlich zu tun. „Wir haben damals unter der Federführung von Katrin Sievert, Anke Ebelsberger und Maria Caspar den Prozess der Zertifizierung angestoßen und vorangetrieben – dafür gilt den drei Kolleginnen mein herzlicher Dank“ Manfred Hellmich, Vorsitzender des Patenvereins VfR Dostluk, versicherte, dass der Verein gut ausgebildete Trainer mit C-Lizenz hätte, wo es um Menschenführung, Achtsamkeit und Miteinander gehe. Leider sei aber noch bis heute das Thema „Rassismus“ nicht vom Tisch. Als Zeichen der Freundschaft und der Anerkennung hatte ein Vereinswappen sowie einen Vereinsschal mitgebracht und überreichte sie dem Schulleiter.

Teil eines Netzwerks

Olivia Klimont, der Geschäftsführerin-Assistentin des AWO-Kreisverbandes Region Harz. sagte. „Damit ist Eure Schule ein wichtiger Teil eines großen Netzwerkes, in dem gut zwei Millionen Schülerinnen und Schüler deutlich nein sagen zu Ungleichwertigkeit und sich für gutes und solidarisches Miteinander einsetzen. Der Schlüssel zum Erfolg lag und liegt in eurem Engagement“. Sie dankte aber auch Manfred Hellmich dafür, dass sein Verein die Patenschaft übernommen hat.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von einem bunten Programm. Danach trafen sich alle in der Cafeteria zum weiteren Gedankenaustausch.