Osterode. Die Akquise von Wohnraum gelingt immer weniger, zentrale Unterkünfte sollen helfen: Der Kreis Göttingen plant eine Flüchtlingsunterkunft in Osterode.

Osterode soll eine Flüchtlingsunterkunft bekommen: Dies hat jetzt die Göttinger Kreisverwaltung auf Anfrage bestätigt.

Aufgrund der vom Land Niedersachsen im Rahmen der sogenannten Verteilquote mitgeteilten Aufnahmekapazität bereitet sich der Landkreis demnach auf die Aufnahme weiterer schutzsuchender Personen vor, sagt Presseverantwortliche Andrea Riedel-Elsner. Diese Vorbereitungen liefen vielschichtig ab.

Einschränkungen vermeiden

Zwar habe die Unterbringung von geflüchteten Personen in dezentralem Wohnraum oberste Priorität, aber die Akquise von Wohnraum in den letzten Wochen gelinge nicht mehr in dem Umfang wie noch vor einigen Monaten. Hierzu hatte die Kreisverwaltung immer wieder Aufrufe gestartet, damit entsprechender freier Wohnraum gemeldet wird.

Jetzt hat man sich laut Riedel-Elsner dazu entschlossen, frühzeitig Vorbereitungen zu treffen, um für die Aufnahme weiterer Schutzsuchender in zentralen Unterkünften im Kreisgebiet vorbereitet zu sein, unter anderem auch, um beispielsweise die temporäre Belegung von Sporthallen oder anderen größeren Veranstaltungsräumen zu vermeiden, damit es hier nicht zu Einschränkungen kommt. Während der Flüchtlingskrise 2015/2016 war die kreiseigene Lindenberghalle in Osterode zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert worden.

Objekt in der Osteroder Kernstadt

Für eine zentrale Flüchtlingsunterkunft wurde, so informiert die Verwaltung, ein entsprechendes Objekt unter anderem in Osterode ausfindig gemacht, in dem bis zu 50 Personen untergebracht und betreut werden könnten. Geplant ist, dass die Betreuung durch die Gesellschaft für Arbeits- und Beschäftigungsförderung Südniedersachsen (GAB) analog zu den anderen bereits betriebenen Unterkünften durchgeführt wird. Ob, und wenn wann sie in Betrieb gehen wird, ist noch unklar.

„Aufgrund der derzeit noch an anderen Standorten vorhandenen Belegungskapazitäten und der unklaren und kurzfristigen Zuweisung von schutzsuchenden Personen ist noch nicht absehbar, wann die Unterkunft in Osterode belegt wird. Die Kreisverwaltung ist aber darauf eingestellt – sofern nötig, dieses Objekt kurzfristig zu betreiben. Entsprechende Vorarbeiten sind daher schon durchgeführt worden.“ Über den genauen Standort des Gebäudes wollte sich Andrea Riedel-Elsner nicht äußern. Dazu nur so viel: „Es handelt sich um eine leerstehende Einrichtung in der Kernstadt.“

Überlegungen zuletzt 2015

Schon mehrfach war die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften in Osterode im Gespräch, so 2015. Damals gab es seitens des Landkreises Überlegungen, Flüchtlinge aus der Lindenberghalle im ehemaligen Blindenheim Aurahotel unterzubringen. Es liefen bereits Gespräche mit dem DRK und dem Besitzer der Liegenschaft am Schneiderteichweg. Und auch das Vorhaben von Til Schweiger, deutscher Schauspieler und Regisseur, in der ehemaligen Rommel-Kaserne in Osterode eine Erstaufnahmeeinrichtung zu installieren, sorgte 2015 für Schlagzeilen. Das Unternehmen „Princess of Finkenwerder“ hatte die ehemalige Kaserne Anfang 2014 käuflich erworben. Aus beiden Vorhaben wurde nichts.

Die Lindenberghalle nach den Flüchtlingen

Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-019.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-001.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-002.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-003.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-004.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-005.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-006.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-007.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-008.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-009.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-010.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-011.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-012.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-013.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-014.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-015.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-016.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-017.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-018.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-020.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-021.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-022.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-023.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-024.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-025.jpg
Zustand Lindenberghalle nach Flüchtlingen-026.jpg
1/26

Als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sieht Osterodes Bürgermeister Jens Augat die Aufnahme von Geflüchteten. „Der Landkreis unternimmt hier große Anstrengungen. Da darf sich keine Kommune aus der Verantwortung nehmen.“ Der Verwaltungschef verweist auf die Mitgliedschaft der Stadt im Bündnis „Sichere Häfen“. Dennoch sei eine derartige Einrichtung eine Herausforderung für Osterode, aber: „Jede Kommune muss zur Bewältigung der Krise ihren Beitrag leisten“, stellt er fest und betont das Grundrecht auf Asyl. Schließlich verlasse keiner seine Heimat ohne Grund. Dafür sei der Ukrainekrieg mit seinen Flüchtlingsbewegungen ein Beispiel.