Göttingen. Gesundheitsamt kommt bei Infektionsmeldungen nicht mehr hinterher. Fallzahlen und Inzidenz würden tatsächliche Lage nicht widerspiegeln.

Die Corona-Variante Omikron ist mit ganzer Wucht in Stadt und Landkreis Göttingen angekommen. Das meldet die Stadt Göttingen in ihrem Corona-Blog.

Das mache sich an den stark steigenden Fallzahlen bemerkbar: Sie sind binnen Wochenfrist um mehr als 3.200 Fälle gestiegen. Davon seien etwa 2.000 Fälle noch nicht im System erfasst. Die täglich veröffentlichte Fallzahlenübersicht sowie der auf dieser Basis vom Robert Koch-Institut ermittelte Inzidenzwert spiegeln demnach nicht die tatsächliche Lage wider.

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Oberbürgermeisterin Broistedt: „Jeder Pieks zählt!“

„Die Zahlen schießen gerade durch die Decke. Das wirkt sich auch auf die Situation in den Krankenhäusern aus: Sie laufen wieder voll“, sagt Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt. In dieser Situation sei es dringend geboten, das Virus auszubremsen. Aktuell sind laut Divi-Intensivregister 108 von 125 Intensivbetten im Landkreis Göttingen belegt. 17 davon wegen Covid-19, davon werden 11 Patienten invasiv beatmet.

Broistedt weist auch auf ein weiteres Problem zu hoher Fallzahlen hin: „Je mehr Menschen in Handel, Dienstleistung oder beispielsweise medizinischer Versorgung isolationsbedingt ausfallen, desto kritischer wird die Situation insgesamt.“ Sie betont: „Impfen hilft, Kontakte reduzieren hilft. Die Lage ernst nehmen hilft.“ Die Oberbürgermeisterin verweist auf das große Impfangebot mobiler Impfteams sowie der Ärzteschaft in der Region, das sowohl spontanes als auch geplantes Impfen möglich macht. „Jeder Pieks zählt!“

Gesundheitsamt kann täglich 500 Meldungen bearbeiten

Das Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis könne unter vollem Personaleinsatz bis zu 500 eingehende Meldungen von Neuinfektionen am Tag bearbeiten, heißt es weiter. Derzeit würden jedoch etwa 800 Neuinfektionen am Tag gemeldet, Tendenz steigend. „Das ist nicht mehr zu schaffen“, resümiert Maria Schmidt, die derzeit den Göttinger Corona-Einsatzstab leitet, „wie andernorts auch kommt das Göttinger Gesundheitsamt dem hohen Aufkommen nicht mehr hinterher.“

Auch Schmidt appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen oder boostern zu lassen. „Das ist nach wie vor der sicherste Weg, Corona die Stirn zu bieten. Die Impfung senkt das Risiko für einen schwereren oder gar tödlichen Verlauf. Denn es kommen verhältnismäßig mehr Ungeimpfte als Geimpfte ins Krankenhaus.“

Mobile Impfteams planen „Walk-by-Impfen“ ohne Termin

Um es den Menschen leichter zu machen, sich für eine Impfung zu entscheiden, werden die mobilen Impfteams in den nächsten Tagen Impfaktionen in der Göttinger Innenstadt und an weiteren Standorten bieten. „Walk-by-Impfen heißt das Motto der Stunde“, so Schmidt, „es muss kein Termin gemacht werden, um sich impfen zu lassen.“

Eine aktuelle Übersicht der Impftermine – auch im Altkreis Osterode – gibt es in dem Blogpost unter bit.ly/3INvDqa.