Osterode. Nabu-Aktion „Stunde der Wintervögel“: Zahl der gemeldeten Arten und auch die Zahl der gemeldeten Vogel-Individuen steigen leicht.

„Mehr Futterhausbesucher als 2021, trotzdem weniger Vögel als im Durchschnitt“, zieht der Nabu Region Südost-Niedersachsen Bilanz der Stunde der Wintervögel“. Rund 176.000 Menschen haben sich in diesem Jahr beteiligt, davon fast 2.000 in Südost-Niedersachsen.

Wer bei der „Stunde der Wintervögel“ mit Fernglas und Meldebogen dabei war, hat im Durchschnitt 35,5 Vögel gesichtet, die zu durchschnittlich 8,7 Arten gehören. Das zeigt das Endergebnis der diesjährigen Aktion, die vom 6. bis 9. Januar stattgefunden hat. Der Nabu und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) hatten schon zum zwölften Mal zur winterlichen Vogelzählung eingeladen. Die rund 176.000 Menschen, die teilgenommen haben, haben von mehr als 120.000 Beobachtungspunkten wie Gärten, Parks und Balkonen über 4,2 Millionen Vögel gezählt.

In der Region Südost-Niedersachsen wurden in 1.303 Gärten 44.612 Vögel gezählt, insgesamt 1.961 Vogelbegeisterte haben hier mitgemacht. „Die Zahlen freuen uns sehr – es sind die zweitbesten Teilnehmendenzahlen in der Geschichte der Aktion“, so Josefine Beims von der Nabu Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen.

Eine Amsel im Beerenstrauch.
Eine Amsel im Beerenstrauch. © Nabu Stunde der Wintervögel | Mike Lane

„Nur 2021 war die Resonanz mit fast 2.800 Teilnehmenden in der Region noch höher, was wir vor allem auf die Ausnahmesituation des ersten Corona-Lockdowns zurückführen.“

Die bundesweite Top Ten der häufigsten Arten führt, wie so oft, der Haussperling an, gefolgt von Kohlmeise, Blaumeise und Amsel. Zu sehen gab es bei der diesjährigen Zählung etwas mehr Vögel als 2021. In der Region Südost-Niedersachsen liegen Haussperling, Kohlmeise und Amsel auf den vorderen Plätzen.

Typische Waldarten

Beims: „Sowohl bei der Zahl der gemeldeten Arten als auch bei der Zahl der gemeldeten Vogel-Individuen ging es leicht nach oben. Das liegt vor allem an den typischen Waldarten wie Kernbeißer, Kleiber, Eichelhäher, Bunt- und Mittelspecht sowie Tannen-, Blau- und Kohlmeise, die sich vermehrt in Gärten und Parks zur Nahrungssuche eingefunden haben.“ Ursache dafür könnten weniger Baumfrüchte in den Wäldern als in anderen Wintern sein.

Weniger häufig gesehen wurden hingegen in diesem Jahr vor allem Arten, die sich, oft in Trupps, als Wintergäste in Deutschland aufhalten und vermutlich aufgrund der milderen Winter weniger Zugtendenzen zeigen. Dazu gehören Erlen- und Birkenzeisig, Rot-, Sing- und Wacholderdrossel. „Einige dieser Arten sind mutmaßlich Klimaverlierer, da sich durch die sich verändernden Bedingungen ihr Verbreitungsgebiet verkleinert“, erklärt Beims.

Im bundesweiten Mittel liegen die Ergebnisse unter dem Durchschnitt aller Aktionsjahre. „Wir sehen einen abnehmenden Trend: Während im ersten Jahr der Aktion 2011 noch fast 46 Vögel pro Beobachtung gezählt wurden, waren es dieses Jahr mit 35,5 durchschnittlich zehn Vögel weniger – in unserer Region lag dieser Wert mit durchschnittlich 34,24 Vögeln sogar noch etwas niedriger als im bundesweiten Durchschnitt. Dies ist eine Entwicklung, die wir weiter im Auge behalten“, so Beims. Naturfreunde können sich schon auf die nächste Vogelzählung freuen: Sie findet vom 13. bis 15. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.

Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de, Ergebnisse im Detail: www.nabu.de/sdw-ergebnisse