Osterode. Heinrich Lau, Superintendent im Ruhestand, erinnert an Else Lehnhoff, die den Straßenrand in Beierfelde mit Blumen bepflanzte. Sie wurde 86 Jahre alt.

Sie war keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, hatte nie politische Ämter inne oder andere wichtige Positionen. Aber sie brachte Farbe in das Leben vieler Menschen, wenn sie zwischen Schwiegershausen und Osterode unterwegs waren. Else Lehnhoff, die Blumenfrau aus Beierfelde, wurde 86 Jahre alt.

Blumen bereiteten Vorbeifahrenden Freude

„Einen Nachruf im herkömmlichen Sinne kann es kaum geben“, weiß auch Heinrich Lau, Superintendent im Ruhestand, will aber an die bescheidene und sympathische Frau erinnern. Viele Jahre lang bepflanzte sie den Straßenrand an ihrem Haus mit Blumen, und es blühte immer mehr. Scherzhaft wurde sie schon gefragt, wann sie denn mit ihrem Blumenbeet Osterode erreichen werde. Lau: „Ungezählten Vorbeifahrenden machte sie damit eine Freude.“ Die Blütenpracht hatte ein jähes Ende, als ihr die damalige Kreisverwaltung derartige Anpflanzungen am Fahrradweg untersagte und sie beseitigte, ein schwerer Schlag für die alte Dame, die sich mit ihrer Arbeit fit hielt.

„Ein Vorbild, ohne es zu wollen“

Doch nun, rechtzeitig zu Ostern, kämpften sich Osterglocken wieder durch den Schotter hindurch und blühten goldgelb. „Gern erinnern wir uns an die Besuche der alten Dame im Internationalen Treff des Kirchenkreises am Schlossplatz. Überraschend erschien sie dort, wo ausländische Flüchtlinge betreut wurden. Sie brachte einen Korb mit belegten Stullen mit. Und das nicht nur einmal. Auch das Taxi dorthin hatte sie selber bezahlt. Sie wollte einfach eine Freude machen. Beim Frühstück saß sie dann zwischen den fremden Gästen und lächelte. Sie schielte nicht nach Anerkennung oder Dank. Sie war ein Vorbild, ohne es zu wollen.“ So behalten sie Barbara und Heinrich Lau in bester Erinnerung. mp