Riefensbeek. Waldstörche sind aus dem sonnigen Süden zurück im winterlichen Harzwald und starten die Brut bei Minusgraden.

Frostige Aussichten für Familie Schwarzstorch: In eisigen Höhen bei minus fünf Grad und Schneetreiben hat ein Paar Schwarzstörche seine Brut im Harz begonnen. Die zwei Rückkehrer aus Afrika haben sich für ihre Familienphase einen Kunsthorst der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) im Südharz ausgewählt. Mitarbeiter des Forstamts Riefensbeek und Schwarzstorch-Betreuer hatten das Eigenheim auf einer alten Buche errichtet, nachdem der von Storchenschnäbeln erbaute Naturhorst vom Winde verweht war.

Im vergangenen Jahr hatte das Storchenpaar für Schlagzeilen gesorgt. Zwei der vier Jungvögel konnten in einer spektakulären Rettungsaktion in Kooperation mit der Nabu-Wildtierstation vor dem Hungertod bewahrt werden, weil der Revierförster sie rechtzeitig entdeckt hatte. Damit sich ein solches Drama im Nest der seltenen und scheuen Waldvögel nicht wiederholt, beobachten Vogelschützer das Geschehen rund um die Uhr mit einer Wildtier-Kamera.

Kunsthorste gut angenommen

Das Monitoring sei Teil eines landesweiten Projektes, mit dem die Landesforsten und die staatliche Vogelschutzwarte insgesamt fünfzehn Horstbäume in Niedersachsen überwachten, erklärt Förster Johannes Thiery. „Das Projekt wurde ausgeweitet. In 2020 waren es noch zehn Horststämme, die beobachtet wurden“, ergänzt Michael Rudolph, regionaler Pressesprecher Niedersachsen-Süd.

Bei Schnee und Minusgraden haben die aus Afrika zurückgekehrten Störche mit der Brut begonnen.
Bei Schnee und Minusgraden haben die aus Afrika zurückgekehrten Störche mit der Brut begonnen. © Vogelschutzwarte | Landesforsten

Der Schwarzstorch-Beauftragte Thiery freut sich über den Erfolg beim sozialen Wohnungsbau. „Unsere Kunsthorste werden gut angenommen und mit den Kameras können wir den Schutz der scheuen Tiere weiter verbessern“, betont Thiery. Er sei zuversichtlich, dass die Storcheneltern wegen der jüngsten Schneefälle ihre Brut nicht abbrechen werden.

Der Naturschutz-Förster und seine Partner vom staatlichen Storchenschutz gehen der Frage nach, wer die störungsempfindlichen Waldstörche vom Nest vertreibt und welche Feinde das Nest ausrauben. Seit Jahrzehnten nehmen die NLF die streng geschützten Schwarzstörche in ihren Wäldern unter besondere Obhut. Mit Ausweisung des langfristigen ökologischen Waldentwicklungsprogramms (kurz Löwe) habe sich der Bestand an Brutvorkommen seit Anfang der 1990er Jahre deutlich erhöht, sagte Johannes Thiery vom Niedersächsischen Forstamt Reinhausen.

Weitere Informationen und aktuelle Fotos unter: https://www.landesforsten.de/nlf-spezial/schwarzstoerche-2