Osterode am Harz. Osteroder Ortbrandmeister Thomas Riedel zieht ein Fazit des Corona-Jahres.

Der Ortsbrandmeister Osterode Thomas Riedel hat sich zum Jahresende mit einer Botschaft an die Kameradinnen und Kameraden sowie die Freunde der Feuerwehr gewandt und sich unter anderem mit der aktuell schwierigen Situation in der Corona-Pandemie auseinandergesetzt.

Versammlung eventuell ab April 2021 geplant

Vorerst wird es demnach keine Versammlungen geben, eine mögliche Planung im Stadtgebiet Osterode sieht ab dem 1. April des neuen Jahres möglicherweise eine stark reduzierte Form bezogen auf Redezeit und Teilnehmerkreis vor. "Alles mit Abstand und ohne die bekannte Form, in der natürlich auch die Kameradschaft nicht zu kurz kommen würde." Ob es daher in 2021 überhaupt eine Mitgliederversammlung der Ortsfeuerwehr Osterode geben wird, sei ungewiss. Wichtige, unaufschiebbare Wahlen oder Ehrungen stünden nicht an, und nach trockenen Berichten und Statistiken sei der Ortswehr derzeit auch nicht zu Mute, zumal die Berichte wahrscheinlich auch nur ein Thema zum Inhalt haben würden.

Da es kein normales Jahr war, geht Thomas Riedel ebenfalls einen ungewöhnlichen Weg und berichtet in dieser Form über die Aktivitäten der Ortsfeuerwehr in 2020 und die Schwierigkeiten, die Corona mit sich gebracht hat .So konnten zahlreiche Kräfte die für sie vorgesehenen Lehrgänge nicht absolvieren. Neuzugänge, die im Frühjahr gerne eingetreten wären, mussten bis zum Herbst warten, da kein Dienstbetrieb stattfand. Insgesamt sechs Mal mussten bis zu 14 Tage andauernde Quarantänen durchstanden werden. Einige hätten auch gesundheitlich einiges durchmachen müssen, und nicht zuletzt konnte einigen verstorbenen Mitgliedern nicht einmal die letzte Ehre erweisen werden. Riedel: "Das Jahr 2020 wird sich einprägen wie kein anderes zuvor." Eine wesentliche Säule einer gut funktionierenden Feuerwehr sei Kameradschaft. Sich gemeinsam Aufgaben und Gefahren zu stellen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen, das Erlebte in Gesprächen aufzubereiten und neben rein dienstlichen Tätigkeiten auch Freizeitaktivitäten gemeinsam erleben. Vieles davon sei gar nicht mehr möglich.

Keine Ausfälle oder Infektionen bei der Feuerwehr zu beklagen

Tatsächlich wurden seit März nahezu alle Aktivitäten und Planungen abgesagt und sollen irgendwann nachgeholt werden. "Das werden sicher sehr anstrengende Zeiten, bei den vielen Terminen", meint der Ortsbrandmeister und betont den Umstand, dass man auch mit COVID-Patienten in Kontakt gekommen sei." Wir sind regelmäßig mit Einsatzkräften der Polizei gemeinsam im Einsatz, einige von ihnen hatten sich im Laufe des Jahres selbst infiziert. In unseren Heimen, in die wir auf Grund ausgelöster Brandmeldeanlagen regelmäßig ein- und ausgehen, befanden sich teilweise ebenfalls COVID-Patienten. Obwohl die Inzidenz im Stadtgebiet Osterode immer recht gering war, war das Virus doch näher als erhofft."

Dennoch sei die Wehr bisher ohne größere personelle Ausfälle und ohne Infektionen in der Truppe durchgekommen und habe seit Beginn der Pandemie im März rund 100 Einsätze gefahren. Die neue, unbekannte Situation mit all ihren Veränderungen mache alles andere als Spaß. Auch die Unvernunft vieler in der Bevölkerung trage nicht gerade zur Motivation bei: "Daher ist ein gewisser Idealismus von Vorteil. Aber Feuerwehr-Verrückte sind wir ja allemal, sonst würden wir den stets zunehmenden Aufwand ja nicht auf uns nehmen." Das Jahr 2020 wird für jeden einzelnen der Osterode Wehr sicher in seiner eigenen Art in Erinnerung bleiben.