Osterode. Zu viel Müll an den Sammelstellen: Die Stadt Osterode zieht die Reißleine beim Thema „wilde Müllablagerungen“.

Die Stadt Osterode wird ab Ende dieses Jahres keine Altkleidercontainer mehr auf ihren Flächen zulassen. „Damit soll den wilden Müllablagerungen an den Standorten begegnet werden“, begründet das die Verwaltung.

Im Grunde eine gute Sache: Nicht mehr benötigte Textilien landen nicht mehr im Hausmüll, sondern werden verwertet. Das war auch der Hintergrund, warum die Stadt Osterode einem Unternehmen genehmigt hatte, auf mehreren öffentlichen Flächen Altkleidercontainer aufzustellen. Was dem guten Zweck diente, erwies sich aber regelmäßig als Ärgernis. „Zu viele Mitmenschen haben die Stellplätze missbraucht, um bei Nacht und Nebel diversen Hausmüll und Sperrabfall zu entsorgen“, sagt dazu Yvonne Hausmann, Bereichsleiterin Ordnung im Osteroder Rathaus. Diverse Abfälle, auch Möbel und Elektrogeräte, boten immer wieder einen schlimmen Anblick. Außerdem kam es zu zwei Feuerwehreinsätzen wegen brennender Altkleidercontainer im Gewerbegebiet Leege, vermutlich aufgrund von Brandstiftung.

Erfolg bisheriger Maßnahmen war überschaubar

Stadt und Firma versuchten es einvernehmlich damit, auf andere Stellplätze auszuweichen, außerdem wurden drei von acht Containerstandorten auf öffentlichen Flächen aufgegeben. „Der Erfolg war überschaubar“, so Hausmann. „Nach kurzer Zeit traten die Probleme wieder auf.“ In Einzelfällen gelang es, die Verursacher der wilden Ablagerungen zu ermitteln und Ordnungswidrigkeitenverfahren einzuleiten. Hausmann: „Das ist kein Kavaliersdelikt. Zu den Kosten der nachträglichen Entsorgung kommt das Bußgeld, das je nach Umfang und Art der Abfälle bis zu mehreren Tausend Euro betragen kann.“

Jetzt zieht die Stadt die Reißleine. Wenn die Aufstellerlaubnis mit Ablauf dieses Jahres endet, wird die Stadt keine neue mehr erteilen. Hausmann: „Illegale Müllentsorgung einerseits, Stärkung des Recyclings und Unternehmensinteressen andererseits – das war die Abwägung, die wir treffen mussten. Sie ist klar zugunsten der geordneten Abfallentsorgung ausgefallen.“ Bei der Entscheidung hat man sich im Rathaus auch von dem Gedanken leiten lassen, dass es in Osterode mit regelmäßigen Sammelterminen verschiedener Organisationen gute Gelegenheiten gibt, sich auf sinnvolle Weise von alter Bekleidung zu trennen.

Neuer Anlaufpunkt für Kleiderspenden: Sammlungen

Wer tragbare, nicht mehr benötigte Kleidung besitzt, sollte sie, statt sie wegzuwerfen, Sammlungen zur Verfügung stellen. Vollständig lösen lässt sich das Abfallproblem mit dem Verzicht auf öffentliche Containerstandorte aber nicht. Denn die Stadt hat keine Handhabe, wenn Sammelcontainer auf privaten Grundstücken aufgestellt werden.