Osterode. Eine Gipskarst-Exkursion führte die Teilnehmer an die Gipskante bei Osterode und zur bedeutenden Burganlage.

Charakteristischer Landschaftsbestandteil der Stadt Osterode am Harz ist die sogenannte „Gipskante“ im Süden der Altstadt. Diese Gipsberge bestehen aus dem sulfatischen weißen Gipsgestein und wurden im Laufe der Erdgeschichte durch die an ihrem Fuß fließende Söse stets steil gehalten. Zahlreiche schutzwürdige Tiere und Pflanzen finden sich hier, aber der Gipsabbau hat diese weiße Wand schon sehr stark verändert und auch zerstört.

Das war auch bestimmendes Thema einer Gipskarst-Exkursion, bei der der Geologe Dr. Friedhart Knolle und der Botaniker Dr. Ralph Mederake während einer Wanderung über diese Gipskante führten und zahlreiche instruktive Hinweise zur Entstehung, Geologie und den hiesigen Lebensgemeinschaften gaben.

Die Exkursionsteilnehmer erfuhren mit Überraschung, dass die in Stadtoldendorf ansässige Gipsfirma VG Orth GmbH & Co. KG an den „Weißen Wänden“ unmittelbar neben der höchst schutzwürdigen Pipinsburg einen neuen Gipssteinbruch anlegen wollen, der das Landschaftsbild zerstören, die Burganlage gefährden und zudem weiteren Lkw-Verkehr durch Osterode führen würde.

Alle Teilnehmer der Exkursion lehnten diese Pläne ab und baten den BUND darum, die Pläne öffentlich zu machen.

Wichtige Burganlage

Die Wanderung führte dann auch bis zur berühmten Befestigung der Pipinsburg, die schon auf die Bronzezeit zurückgeht und mit der Lichtensteinhöhle in Verbindung steht. Diese Burganlage ist eine der bedeutendsten vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen in Südniedersachsen. Die Felshänge an der Burg fallen steil in die Talniederung ab und bilden gegen Norden, Westen und Osten einen natürlichen Schutz. Das Plateau ist von einem Graben in Hufeisenform umgeben, dessen beide Enden zur Söse hin ausmünden.

Archäologische Funde belegen, dass an dieser Stelle bereits während der frühen Bronzezeit eine Siedlung bestand. Es wird vermutet, dass hier die Menschen lebten, die in der in drei Kilometer Entfernung liegenden Lichtensteinhöhle während der späten Bronzezeit bestattet wurden.

Die mittelalterliche Burg wurde 1134 erstmals urkundlich erwähnt und 1365 zerstört.